Keine Zuschauer beim Amateurfußball - für Viele undenkbar, aber in 2021 vielleicht Realität.

Koblenz |

Wie lange die durch die Pandemie hervorgerufene  Pause im Fußball wirklich dauern wird, niemand weiß es definitiv. Der Fußballverband Rheinland hat die Spiele unterhalb der Oberliga für Frauen und Männer und natürlich auch für alle Jugendmannschaften mindestens bis Ende Februar ausgesetzt. Dass es vor März überhaupt auf den Platz geht, erscheint aufgrund der jetzigen Situation unrealistisch. Aktuell4u hat von einer Überlegung erfahren, wonach der Spielbetrieb wieder möglich gemacht werden soll, wohl nach dem Stichtag Ende Februar. Dann aber ohne Zuschauer bis Sommer. Walter Desch, Präsident des FVR, stand kurzfristig zu einem Telefoninterview zur Verfügung.

aktuell4u:  Kann es ein, dass wir noch bis Mitte des Jahres 2021 in unserer Region Fußball ohne Zuschauer erleben werden?

Walter Desch: Das kann natürlich sein. Die Zuschauerfrage stellt sich sehr unterschiedlich. In den höheren Klassen, in denen Zuschauerzahlen von einigen Hundert üblich sind, sind die finanziellen Auswirkungen bereits jetzt besonders schwerwiegend, in der Jugend oder bei den unteren Kreisebenen sind sie eher zu vernachlässigen. Die Aussetzung des Spielbetriebs bis Ende Februar ist durch die Verlängerung des Lockdown natürlich nicht mehr aktuell. Wir haben aber im Präsidium keine neue Frist festgelegt und hoffen nun auf Spiele ab Ostern, natürlich mit Trainingsvorlauf für die Vereine. Besonders für die Halbfinals und das Finale im Rheinlandpokal Ende Mai wünschen wir wieder viele Zuschauer.

aktuell4u: Wie soll denn die Saison zu Ende geführt werden und der Rheinlandpokal und die Pokalrunden auf Kreiseben ablaufen? Es scheint, dass der Fußball so richtig aus der Bahn geworfen wurde.

Walter Desch: In der Bahn waren wir nur kurz. Von ursprünglich fünf Varianten sind nur noch zwei möglich: Komplette Hinrunde spielen mit Aufstieg und Abstieg oder Annullierung der gesamten Saison. Entscheidungen können wir erst treffen, wenn wir die Vereine gehört haben und die künftigen Verordnungslagen kennen. Durch die unterschiedlichen Staffelgrößen und damit die sehr großen Unterschiede bei den noch offenen Partien ist eine Annulierung der Saison für alle Klassen problematisch. Unbedingt sollen die Bitburger-Pokalwettbewerbe zu Ende gebracht werden, da geht es auch um Geld für die Vereine und den Verband. Dabei gilt zwingend für uns im  Amateurfußball, bei der Durchführung des Wettbewerbs alle Hygienebedingungen zu erfüllen. Wir verstehen uns als einen Teil der Gesellschaft im Sinne des Schutzes der Menschen und der Verhinderung einer  Infizierung mit dem Virus. Daher eben kein Fußball, so sehr es schmerzt. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen erleben wir diesen Prozess als besonders tragisch. Vor allem brauchen wir die Akzeptanz und Solidarität der Vereine. Das ist uns im letzten Jahr weitgehend gelungen. Der Gesamtprozess hat im Fußball bei den Vereinen ein Zusammenrücken bewirkt und  auch viele Initiativen, anderen  Menschen zu helfen.

Das Interview führte Hans-Peter Schössler.