Nach dem Verlängerungskrimi vergangene Woche in Vechta ging es am Samstagabend zuhause vor über 1200 Zuschauern für die Guardians gegen den Vorjahresmeister aus Karlsruhe. Auf dem Papier ein schweres Spiel für Koblenz, zumal sie neben dem weiterhin verletzten Moses Pölking auch auf Kapitän Dominique Johnson und Center Maurice Pluskota verzichten mussten.
So stand der 22-jährige Koblenzer Nachwuchsspieler Dami Ade-Eri unerwartet in der Starting Five und konnte sich gleich zu Beginn der Partie spektakulär mit einem Dunking in die Scorerliste eintragen. Für ihn sollte es ein großes Spiel werden, in dem er beweisen konnte, dass er Verantwortung übernehmen kann, was Coach van den Berg mit langen Spielanteilen belohnte.
Defensive dominiert die erste Halbzeit
Die Begegnung war in der ersten Halbzeit ein Low-Scoring Game, was zum einen an Fehlern in der Offensive, aber auch an einer intensiven Defensive lag. Beide Teams mussten sich mit einer schwachen Wurfquote zufriedengeben und gingen mit dem Spielstand 11:15 in die Viertelpause.
Zweites Viertel: Starke Defensive, aber offensive Schwächen
Das zweite Viertel begann mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf des Karlsruher Joel Mäntynen. Erneut konnten die Koblenzer in der Defensive durch starke Teamarbeit und körperliche Präsenz überzeugen. Nur in der Offensive lief es noch nicht rund. Nach mehr als 13 gespielten Minuten gelangen Ty Cockfield endlich seine ersten Punkte aus dem Feld und Michael Bradley konnte mit einem verwandelten Dreier den Rückstand zur Halbzeit auf drei Punkte verkürzen (26:29).
Schnelles Spiel und Führungswechsel in der zweiten Halbzeit
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel deutlich schneller. Früh konnte David Böhm für die Koblenzer dreifach punkten und nur wenig später Ade-Eri in Szene setzen. Diesem gelang im weiteren Verlauf ein spektakulärer Block unter dem eigenen Korb, gefolgt von einem Dreipunktewurf von Leon Friederici, was die Koblenzer zum ersten Mal in Führung brachte und zunehmend für Stimmung auf den Rängen in der CGM Arena sorgte. Auf den Spielstand von 39:33 Mitte des dritten Viertels reagierte der Karlsruher Trainer Aleksandar Scepanovic mit einer Auszeit, um den Negativtrend seiner Mannschaft zu stoppen und sich neu zu sortieren.
Verletzungspech: Böhm und Cockfield müssen das Spiel verlassen
In der darauffolgenden Spielszene kam es zu einem schweren Zusammenprall, bei dem David Böhm sich vermutlich einen Nasenbeinbruch zuzog und in ein Koblenzer Krankenhaus gebracht werden musste. Ein weiterer herber Verlust für die Schängel, von dem sich die Mannschaft aber nicht beirren ließ. Ty Cockfield durchbrach in wenigen Sekunden gleich zweimal die Zone und konnte erfolgreich für Koblenz punkten.
Doch 40 Sekunden vor Schluss des dritten Viertels folgte die nächste Schrecksekunde für die Guardians. Ty Cockfield ging nach einem Foul zu Boden und musste mit einer Verletzung am Bein das Spielfeld verlassen. Das Viertel endete nach erfolgreichen Treffern von Friederici und Blunt schließlich 49:44.
Letztes Viertel: Dezimiertes Team kämpft um den Sieg
Trotz des nun stark dezimierten Kaders spürten die Koblenzer, dass ein möglicher Sieg in der Luft lag, der jedoch nur durch starken Teamgeist gelingen konnte. Das letzte Viertel konnte nicht besser für die Hausherren beginnen. Draper, Blunt und Hanzalek konnten innerhalb von nur zwei Minuten alle dreifach punkten und den Vorsprung auf zehn Zähler ausbauen. Karlsruhe reagierte mit einer Auszeit. Unmittelbar darauf gelang Allin Blunt ein weiterer Dreier für sein Team. Der Spielstand betrug nun 61:49 mit etwas mehr als sechs Minuten auf der Uhr.
Schlussphase: Spannung bis zum letzten Wurf
In den letzten Minuten der Partie gelang den Karlsruhern immer weniger, was auf eine sehr hohe Aggressivität der Koblenzer zurückzuführen war. Albus, der beste Karlsruher in dieser Phase, konnte sein Team noch im Spiel halten, doch gelang auf Seiten der Guardians nun fast alles. Die Zuschauer in der Arena hielt es nicht mehr auf ihren Plätzen und sie peitschten gemeinsam ihre Guardians zum erhofften Sieg.
Doch sollte es noch einmal eng werden. Durch vier erfolgreiche Freiwürfe von Herzog und einen Dreier von Mäntynen in kürzester Zeit konnten die Gäste wieder auf fünf Punkte verkürzen. Die Guardians ließen sich den Sieg aber nicht mehr nehmen und gewannen das Match schließlich mit 71:67.
Nach dem Spiel: Trainerlob und Fragezeichen um Verletzte
Topscorer der Partie wurde David Böhm mit 15 Punkten, gefolgt von seinem Teamkollegen Michael Bradley und dem Karlsruher Julian Albus (jeweils 13 Punkte). Nach dem Spiel fand Gästecoach Aleksander Scepanovic anerkennende Worte für die Art und Weise, wie die Koblenzer auf die vielen Ausfälle reagiert haben.
„Wir haben eine starke Mentalität und ein großes Herz gezeigt“, lobte Marco van den Berg seine Mannschaft. Besondere Anerkennung fand er für Michael Bradley, der seine Mitspieler in der zweiten Hälfte gut in Szene gesetzt hat, und Leon Friederici, der trotz einer Verletzung aus dem vorherigen Spiel alles auf dem Platz gegeben hat. „Für mich ist solch ein Spieler ein Held.“
Wie es um die zahlreichen Verletzten der Koblenzer steht, wird sich im Laufe der Woche herausstellen. Wir wünschen allen gute Besserung und hoffen, dass sie dem Team schnell wieder zur Verfügung stehen, um den Positivtrend aus den letzten Spielen fortzusetzen.
Als nächstes geht es für die EPG Guardians Koblenz nach Bremerhaven, wo der aktuelle Tabellensechste auf sie wartet. Das Spiel findet am 03. November um 15 Uhr statt. Die Schängel stehen nach sechs Saisonspielen mit drei Siegen und drei Niederlagen auf dem 12. Tabellenplatz.