Sport und München gehören zusammen. Das hat sich vor 50 Jahren bei Olympia, sowie bei den European Championships dieses Jahr gezeigt.

Es war ein erneuter Zauber, der über München lag. 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in der bayerischen Hauptstadt entfachten die European Championships in neun Sportarten vom 11. bis 22. August im Münchner Olympiapark wieder eine Faszination von Sport und Kultur, einen Hauch von Leichtigkeit und Wärme, die von einem grandiosen Publikum auf die Athletinnen und Athleten übersprang.

München hat diesem europäischen Sportfestival endgültig zum Durchbruch verholfen. Und nicht wenige Sportler, nicht nur deutsche, meinten, die Championships sollten immer in München stattfinden. Dass Deutschland am Ende den Pokal der besten Mannschaft erhielt, ist beiläufig, wir hätten einen noch weitaus größeren Pokal für die Organisation, für das Programm als Ganzes und für dieses einzigartige Publikum im Olympiastadion, am Olympiaberg, in der Radsporthalle, draußen auf der Ruder- und Kanustrecke in Oberschleißheim, in der Innenstadt, dort wo Klettern und Volleyball an historischer Stätte oder die Turnwettkämpfe in der Olympiahalle oder Tischtennis in der Rudi-Sedlmayer-Halle stattfanden.

Wer die Spiele von 1972 erleben durfte, der fühlte sich jetzt wieder an diese Zeit erinnert. Das außergewöhnliche Olympiastadion mit seinem exzentrischen Dach, die Gesamtkomposition des olympischen Parks mit dem Berg, dem See, jetzt durften wir ein Stück von damals erleben. Und erinnert sein an Olympische Spiele, die die schönsten in der Geschichte hätten werden können, wenn es diese Nacht vom 4. auf den 5. September mit dem Überfall palästinensischer Terroristen auf die israelischen Sportler nicht gegeben hätte.

In München wurde jetzt der Begriff der Nachhaltigkeit zum Maßstab für künftige Olympische Spiele. Die Wettkämpfe um die Europameisterschaften fanden in den Sportanlagen statt, die schon 1972 Austragungsorte waren. Das könnte ein Beispiel dafür sein, wie Olympische Spiele zur Austragung kommen können. München lehrt, dass es gehen kann und aus den European Championships könnten durchaus Olympische Spiele in Deutschland werden. Wenn die Menschen davon überzeugt werden können, dass Sportanlagen mehr als nur für einmal Olympia taugen, wenn das Internationale Olympische Komitee mit seinem deutschen Präsidenten Thomas Bach endlich begreift, dass die Größe der Spiele nicht im Gigantismus von immer mehr Disziplinen, immer neuen Anlagen, die in die Landschaft gebaut werden, besteht, sondern in der Begegnung des Sportes in einer Umgebung wohltuender und positiv-leidenschaftlicher Sympathie. In Sportanlagen, die nicht nur für drei Wochen geschaffen werden.

Dass wir Gastgeber sein können, haben wir 1972 in München gezeigt und jetzt 50 Jahre später wieder. Das ist die Grundlage für dritte Olympische Sommerspiele nach 1936 und 1972 in Deutschland, in einem Land, das etwas mehr als 30 Jahre nach der Vereinigung von Ost und West längst bereit ist, die Jugend der Welt zu Olympischen Spielen einzuladen. Am besten in München, einer Weltstadt, die gerade gezeigt hat, dass Gastgeber sein nur mit einem großen Herzen geht.

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