aktuell4u blickt auf die Hinrunde der Oberliga zurück und wirft einen Blick in die Zukunft. Heute: TSV Emmelshausen.

Emmelshausen |

Der TSV Emmelshausen ging als klarer Underdog in die Oberligasaison. Abgesehen von einigen Achtungserfolgen ist die bisherige Bilanz der Mannschaft aus dem Vorderhunsrück ernüchternd. Immerhin herrscht Planungssicherheit für die zweite Saisonhälfte, da die Teilnahme an der Abstiegsrunde bereits seit längerer Zeit feststeht.

Auch wenn bei einem Blick auf die Tabelle und die Zahlen der Hinrunde alles auf eine schlechte bisherige Saison hindeutet, muss die Leistung des TSV Emmelshausen separat betrachtet werden. In einer Liga mit teils deutlich finanzstärkeren und individuell besser besetzten Teams, agierte die Mannschaft aus dem Vorderhunsrück zumeist mindestens auf Augenhöhe. Abgesehen von der bitteren Auftaktpleite im Lokalderby gegen den FC Karbach und den beiden Begegnungen mit Klassenprimus Trier war der TSV nie chancenlos. Oft endeten die Spiele denkbar knapp und wurden erst durch einen späten Gegentreffer zugunsten der Gegner entschieden. Auch das Glück war zu einem Großteil der Saison nicht auf der Seite von Emmelshausen. Dies bezieht sich sowohl auf den sportlichen, als auch auf den gesundheitlichen Aspekt. Wie kaum ein anderes Team war der TSV Emmelshausen in dieser Saison vom Verletzungspech geplagt. Teilweise standen nahezu ausschließlich Akteure der zweiten Mannschaft als Auswechselspieler zur Verfügung. Doch das Verletzungspech begleitete den Verein auch abseits des Spielfelds. Trainer Julian Feit fiel nach einem Fahrradunfall einige Monate aus. Unter seinem Ersatz, dem eigentlichen Co-Trainer Philipp Frank, durchlief der TSV Emmelshausen die beste Phase der Saison. Von fünf Ligaspielen in Folge wurde nur eines verloren, ausgerechnet wieder gegen den Lokalrivalen aus Karbach.

Zum Ende der Hinrunde kehrte Julian Feit schließlich wieder an den Spielfeldrand zurück und verkündete wenig später seinen Rücktritt als TSV-Trainer zum Saisonende. Somit sahen die Vorzeichen für die Zukunft zunächst alles andere als rosig aus. Die Teilnahme an der Abstiegsrunde stand fest, der Erfolgstrainer verlässt den Verein und hinzu kommt das frühe Ausscheiden im Rheinlandpokal. Doch der Verein kann diese Situation auch als Chance sehen. Mit Nikolai Foroutan wurde frühzeitig der Nachfolger von Feit für die kommende Saison präsentiert. Zudem herrscht schon seit längerer Zeit Planungssicherheit für die Rückrunde und wenn der TSV Emmelshausen weiterhin diese kämpferischen und aufopferungsvollen Leistungen zeigt, werden sie auch bald dafür belohnt und vielleicht ist dann auch das Spielglück auf ihrer Seite.

Fragen an Emmelshausen-Trainer Julian Feit:

aktuell4u: Wie bewerten Sie die Hinrunde Ihrer Mannschaft?

Julian Feit: Wir mussten oftmals einen sehr hohen Aufwand aufbringen, um Tore zu erzielen und haben durch ein paar schwache Minuten uns oft um den Ertrag gebracht. Das ist ein Entwicklungsprozess, den wir vor der Saison bewusst in Kauf genommen haben. Mit den Ergebnissen können wir nicht zufrieden sein. Zudem hatten wir viele personelle Probleme und konnten nur ein einziges Mal mit unserem gesamten Kader und allen Leistungsträgern auf dem Platz stehen.

aktuell4u: Was war Ihr persönliches Highlight der Hinrunde?

Julian Feit: Unsere Siege gegen Salmrohr und Bingen waren sicherlich Highlights, da wir diese mit vielen personellen Problemen eingefahren haben. Hier haben wir gezeigt, dass Mentalität Qualität schlagen kann.

aktuell4u: Gibt es für Sie innerhalb der Mannschaft einen oder mehrere Gewinner der Hinrunde?

Julian Feit: Ich möchte keinen Einzelnen hervorheben. Für alle jungen Spieler ist die Saison ein absoluter Gewinn, da sie auf sehr hohem Niveau viel Erfahrung sammeln. Durch die vielen Einsatzminuten werden sich die Jungs deutlich weiterentwickeln und zukünftig dem Verein viel Freude machen.

aktuell4u: Wie sieht der Fahrplan in der Vorbereitung auf die Rückrunde aus?

Julian Feit: Die Vorbereitung ist aufgrund der Nachholspiele etwas schwierig. Wir versuchen uns körperlich fit zu machen, um die 14 anstehenden Spiele immer am absoluten Limit agieren zu können. Das wird für unser Spiel extrem wichtig sein. Zudem hoffen wir auf möglichst wenig Schnee.

aktuell4u: Gibt es personelle Änderungen in der Winterpause in Bezug auf Zu- & Abgänge?

Julian Feit: Stand jetzt werden wir unverändert in die Restrunde starten. Wir werden weitere Jugendspieler im Training an den Kader heranführen.

aktuell4u: Was sind Ihre Ziele für die zweite Saisonhälfte?

Julian Feit: Wir müssen es schaffen über die komplette Spielzeit unsere bestmögliche Leistung abzurufen und uns für unseren Aufwand belohnen. Wir haben gezeigt, dass wir gegen jedes Team Lösung finden können. Wir müssen wieder die absolute Gier auf Erfolg entwickeln und Spaß an unserer Leidenschaft haben. Dann werden wir in der zweiten Saisonhälfte gute Ergebnisse bekommen und bis zum Schluss um den Klassenerhalt spielen und ihn letztlich erreichen.

Vielen Dank für das Interview. Das Interview wurde geführt von Jan-Niklas Frohs.