Am Dienstag soll planmäßig eine Entscheidung zur Fortführung des Rheinlandpokals fallen.

Koblenz |

Vergeblich hatte der Fußballverband Rheinland am vergangenen Mittwoch in einer Videokonferenz versucht, die 37 verbliebenen Teilnehmer hinter seinem Vorschlag (TuS Rot-Weiß Koblenz gegen SV Eintracht Trier) für das Rheinlandpokalfinale am 29.Mai zu versammeln (Aktuell4U berichtete). Die Folge: am Samstagvormittag trafen sich 25 Vereine in einem Online-Meeting, um eine Alternativlösung zu präsentieren. Am Dienstag soll nun eine Entscheidung von Seiten des Verbandes getroffen werden. 

In einer langen Sitzung am frühen Samstag diskutierte die Mehrheit der noch übrig gebliebenen Vereine über eine mögliche Fortsetzung des Pokals. Der Vorschlag des FV Rheinland war auf wenig Gegenliebe gestoßen, woraufhin die Oberligisten FV Engers, TuS Koblenz und FC Karbach zu einer Sitzung ohne die Beteiligung des Verbandes einluden. Doch auch am Samstagmorgen wurde schnell klar, dass die versammelten Vereine nur eine Konsenslösung präsentieren würden. Im Gegensatz zu Eintracht Trier, die der Sitzung fernblieben, nahm Regionalligist TuS Rot-Weiß Koblenz trotz einiger Unstimmigkeiten im Vorfeld an der Sitzung teil. Nach zwei Stunden intensiven Diskussionen, präsentierte die Versammlung einen gemeinsamen Konsens, der in der Folge von den Vereinen an den Verband kommuniziert wurde. 

"Ziel ist es, dem Fußballverband Rheinland ein möglichst einheitliches Stimmungsbild zu vermitteln und die Wünsche der beteiligten Vereine konkret zu benennen. Die Vereine erhoffen sich vom FVR, dass die Gedanken ernst genommen und ergebnisoffen diskutiert werden und zudem in die Entscheidungsfindung am kommenden Dienstag einfließen," heißt es auf der Webseite der TuS Koblenz. Kern der Diskussion war unter anderem, ob überhaupt eine Mannschaft als gesetzt angesehen werden sollte. Das Ergebnis: die Vertreter möchten TuS Rot-Weiß Koblenz als Finalisten stellen und der zweite Finalist soll aus allen Teams gelost werden. 

Die Erklärung im Wortlaut:

„Wir sind mit der vom FV Rheinland in der Video-Konferenz vom 29.04.2021 dargestellten geplanten Vorgehensweise in Bezug auf den Bitburger Rheinland Pokal nicht einverstanden. Hierbei spielt der finanzielle Faktor eine absolut untergeordnete Rolle.

Stattdessen ist für uns folgende Verfahrensweise angezeigt:

1. Im Mittelpunkt aller Bemühungen muss eine, im Sinne des Amateur-Fußballs, sportliche Lösung stehen. Ein Endspiel am sog. „Tag der Amateure“ am 29.05.2021 ist aufgrund der gesetzlichen Auflagen und Regelungen in Bezug auf die Corona-Pandemie aus heutiger Sicht nicht vorstellbar. Vorstellbar ist mit dem Willen aller Beteiligten eine Durchführung der Pokalspiele bis zum Finale in den Monaten Juni und Juli, so dass eine Teilnahme des Rheinlandpokalsiegers an der 1. DFB-Hauptrunde vom 06.-09.08.2021 möglich ist.

2. Ein Endspiel mit zwei vom FV Rheinland, auf Basis der in o.g. Video-Konferenz erläuterten Argumentation, ausgewählten Vereinen wird nicht akzeptiert. Sollte es zu einem Endspiel am „Tag der Amateure“ am 29.05.2021 ohne sportliche Qualifikation kommen müssen, plädieren wir für eine Partie zwischen dem FC Rot-Weiß Koblenz als höchstklassigstem Verein des FV Rheinland und einem durch Los unter allen noch im Wettbewerb befindlichen Vereinen ermittelten Gegner. Voraussetzung für eine Teilnahme am Losverfahren ist eine entsprechende Bereitschaftserklärung des Vereins bei einer Ziehung auch das Endspiel zu bestreiten.

3. Sowohl bei einer Ermittlung am Tag der Amateure, als auch bei einer Benennung des Teilnehmers des FV Rheinlands an der 1. DFB Pokal-Hauptrunde (dies ist bei einer Nichtaustragung eines Endspiels alternativlos und korrekt - und hier ist für uns der FC Rot-Weiß Koblenz einzig möglicher zu benennender Verein) ist eine sportliche Ermittlung des Rheinlandpokalsiegers 20/21 in der Vorbereitungszeit der kommenden Saison unter den noch im Wettbewerb befindlichen Vereinen auf sportlichem Weg anzustreben. Hierfür wird in Absprache mit dem FV Rheinland ein entsprechende Anreizregelung vereinbart.

4. Bei Ermittlung des Teilnehmers an der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde nach Punkt 2 u. 3 wird mit dem so ermittelten Teilnehmer eine finanziell solidarische Verteilung der diesem hierdurch zufließenden Mittel an alle noch im Wettbewerb befindlichen Vereine angestrebt. Einzelheiten und Regularien werden gemeinsam mit dem Teilnehmer abgestimmt und vereinbart. Ziel ist es eine für alle Vereine wirtschaftlich attraktivere Dotierung als die vom Fußballverband Rheinland in Aussicht gestellte darzustellen.

Wir sind gerne zu weiteren Gesprächen im Sinne einer einvernehmlichen und für uns Vereine sportlich und wirtschaftlich akzeptablen Lösung der entstandenen Problematik bereit.“

Welche Entscheidung trifft der Fußballverband Rheinland?

Abzuwarten bleibt, ob der Fußballverband Rheinland die Stimme der Vereine ernst nimmt, sie juristisch durchsetzbar ist und welches Ergebnis am Ende präsentiert wird. "Es ist momentan undenkbar, dass es am 29. Mai zu einem normalen Endspiel kommen kann. Außer Rot-Weiß Koblenz, die unter Profibedingungen spielen, ist es für keine Mannschaft in der Region des FVR unter den Bedingungen der Corona-Verordnungen überhaupt möglich, den Trainingsbetrieb nach über sechs Monaten Pause aufzunehmen. Deshalb plädieren wir alle für eine sportliche Lösung in der Vorbereitungszeit auf die kommende Saison“, sagte Martin Hahn, Vorsitzender des FV Engers gegenüber der Rhein-Zeitung. 

Im Interesse des Fußballverband Rheinland dürfte es jedenfalls sein, dass ein Endspiel gespielt wird. Durch die TV-Übertragung stehen Sponsorengelder auf dem Spiel, welche für Verband als auch die Vereine durchaus lukrativ sind. Mit einer Entscheidung wird am Dienstag gerechnet. Das hatte Walter Desch in der Vorwoche bekanntgegeben.