Schaustellerehepaar bangt um seine Existenz

Mayen/Mendig |

Die Schausteller und ihre Familien sind von der Corona-Krise besonders kalt erwischt worden. Von heute auf morgen hieß es im März: Alle Veranstaltungen, alle Märkte werden bis auf weiteres abgesagt. Und das gilt für Großveranstaltungen bis heute. „Wenn man wenigstens wüsste, wie lange das noch so weitergeht. Ohne Planungssicherheit ist die Situation schwer zu ertragen“, beschreibt Peter Heinen seine bis heute andauernde Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird. Der Mayener betreibt gemeinsam mit seinem Mann Andreas in „normalen“ Zeiten vier Imbisswagen. „Corona hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Wenn wir Glück haben, kommen wir am Ende des Jahres auf 15 Prozent des Vorjahresumsatzes“, ergänzt er. Unter diesen Umständen musste rund jeder Fünfte Schausteller-Kollege bereits aufgeben.

Nach dem Shutdown haben die Heinens ihre Unternehmen so gut es ging heruntergefahren. Versicherungen herabgestuft, gut eingespieltes Personal, das ohnehin saisonbedingt nur zeitweise beschäftigt ist, gar nicht erst eingestellt. Hartz IV kommt für die beiden allerdings nicht in Frage. „Ich möchte nicht auf Kosten der Allgemeinheit leben!“, betont Peter Heinen. „Wir möchten arbeiten und unser Geld selbst verdienen!“

Von null auf wenig

Glücklicherweise können die beiden mittlerweile wieder eigene Einkünfte generieren. Aktuell stehen zwei der vier Imbisswagen mit eingeschränkten Öffnungszeiten auf dem neu eingerichteten Biergarten-Gelände am Mayener Schützenplatz und auf dem Parkplatz vor dem Getränkemarkt in Niedermendig. Die Heinens stehen die meiste Zeit alleine hinter dem Grill und sparen so wenigstens die Personalkosten. „Wir sind von den Jahrmärkten und Kirmesveranstaltungen natürlich andere Verkaufszahlen gewohnt. Unseren aktuellen Wochenumsatz haben wir vor Corona an einem Tag erzielt. Aber der Spatz in der Hand ist uns natürlich lieber, als die Taube auf dem Dach“, erklärt Andreas Heinen. Beide hoffen darauf, dass wenigstens die Weihnachtsmärkte wieder stattfinden dürfen. Diese sind für die Schausteller neben den Volksfesten im Sommer und Herbst eine zweite Saison. Die brauchen sie, um über die Durststrecke der Winter- und Frühjahrsmonate zu kommen. Als Alternative zum Lukasmarkt, der in gewohnter Form in diesem Jahr nicht stattfinden kann, wären die beiden auch mit einer Kompromisslösung wie einem temporären Freizeitpark zufrieden. „Hauptsache wir können arbeiten und die Leute glücklich machen“, erklären beide einstimmig.