Die steigenden Energiepreise stellen Unternehmen vor unerwartete Herausforderungen und fordern bereits ihre ersten Opfer. So nun auch die Bäckereikette Thilmann Brot mit Sitz in Wolken. Diese hat am 13. September Insolvenz angemeldet und sich mit der Begründung der hohen Energiepreise als zahlungsunfähig erklärt.

Kreis Mayen-Koblenz |

Die steigenden Energiepreise stellen Unternehmen vor unerwartete Herausforderungen und fordern bereits ihre ersten Opfer. So nun auch die Bäckereikette Thilmann Brot mit Sitz in Wolken. Diese hat am 13. September Insolvenz angemeldet und sich mit der Begründung der hohen Energiepreise als zahlungsunfähig erklärt. Das Familienunternehmen betreibt insgesamt 20 Bäckereien in Koblenz und Umgebung und hat unter anderem Wochenmärkte und Verkaufstouren beliefert.

Seit 1937 stellt die Thilmann Brot GmbH ihre Brote, Brötchen und Spezialitäten her und betreibt jetzt in der dritten Generation ihre Produktionsstätte und Bäckereien. Fast ein Jahrhundert lang hat der Betrieb Krisen gemeistert und sich als Traditionsbäckerei in der Region Mayen-Koblenz etabliert, doch die steigenden Energiepreise dieses Jahr haben das Unternehmen, so wie viele anderen Bäckerbetrieben, in Bedrängnis gebracht. 

Während die Bäckerei noch unverschuldet in die Krise gegangen ist, haben erhebliche Preissteigerungen bei den Rohstoffen und Personal den bereits vorhandenen Problemen durch die Coronapandemie stark zugesetzt. Seit dem Ukraine-Krieg und den daraus resultierenden Energiepreisen habe das Unternehmen nur noch Verluste erwirtschaftet. Die Kombination aus steigenden Energie-, sowie Rohstoffkosten haben es dem 93 Mitarbeiter großen Unternehmen schwer gemacht, die laufenden Kosten zu tragen. 

Die Insolvenz soll jedoch keinen Schlussstrich unter der langen Firmenhistorie ziehen. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien bis Ende November 2022 durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert und die Fortführung des Unternehmens darüber hinaus sei die oberste Priorität. Aktuell geht der Verkauf in den Filialen, sowie die Arbeit in der Produktionsstätte in Wolken uneingeschränkt weiter. Die Hoffnung besteht, die Insolvenz als einen Neustart verwenden zu können und möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. 

„Das gesamte Backhandwerk befindet sich in einer schwierigen Situation, aber ganz besonders hart trifft es die kleineren und mittelgroßen Bäckereibetriebe wie Thilmann Brot. Dennoch sehe ich durchaus Chancen für das Familienunternehmen Thilmann, da Broterzeugnisse grundsätzlich unverzichtbar sind und eine Sanierung mit den Instrumenten der Insolvenzordnung auch Start für einen Neuanfang sein kann“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser.