Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang der Straftaten um 7,4 Prozent zu verzeichnen.

Koblenz |

Das Polizeipräsidium Koblenz stellt die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung für das Jahr 2021, dem zweiten Jahr, das durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde, dar. Polizeipräsident Karlheinz Maron und Polizeivizepräsident Jürgen Süs ziehen ein insgesamt positives Fazit.

Der Trend in der Entwicklung der Straftaten setzt sich weiter fort. Die Zahl der registrierten Straftaten geht weiter zurück. Auch die sogenannte Häufigkeitszahl (Zahl der Straftaten/100.000 Einwohner) ist mit 4.737 und die Opfergefährdungszahl (Zahl der Opfer/100.000 Einwohner) mit 1.111 weiterhin rückläufig und auf dem niedrigsten Niveau seit 2016. - Karlheinz Maron und Jürgen Süs (Polizeipräsident und Vizepräsident)

Mit 58.962 registrierten Straftaten konnte im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 7,4 Prozent (4.680 Fälle) verzeichnet werden. Eine erfreulich hohe Aufklärungsquote von 64,3 Prozent, die knapp unter dem Niveau des Vorjahres mit 65,5 % lag, wurde ebenfalls erreicht. Die Landesaufklärungsquote 2021 liegt bei 66,7 Prozent.

Auch 2021 haben die pandemiebedingten Einschränkungen das öffentliche Leben und somit auch das Kriminalitätsgeschehen beeinflusst. Da sich die Menschen häufiger zu Hause aufhielten, gab es auch weniger Gelegenheiten unbemerkt in Häuser oder Wohnungen einzubrechen. Dadurch haben sich die Zahlen beim Tageswohnungseinbruch, also den Wohnungseinbrüchen, die sich in der Zeit von 6 Uhr und 21 Uhr ereigneten, deutlich reduziert. Während es im Jahr 2020 290 Einbrüche waren, wurden 2021 nur noch 170 Einbrüche im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz registriert - ein Minus von 41,4 Prozent.

Erstmalig werden in der Statistik 2021 unter dem Begriff Cybercrime bestimmte Formen der Internetkriminalität gesondert ausgewiesen. Betrugs- und Fälschungsstraftaten unter Verwendung des Internets, Datenveränderung oder -sabotage sowie das Ausspähen von Daten wurden 642 Mal registriert. Ein statistischer Vergleich mit vergangenen Jahren ist nur bedingt möglich, da bis zum Jahr 2020 unter anderem auch Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen unter Nutzung des Internets unter dem Begriff Cybercrime erfasst wurden. Diese Straftaten werden seit 2021 nicht mehr hier, sondern in den jeweiligen Deliktsbereichen registriert.

In den letzten Jahren ist ein konstanter Anstieg der Fallzahlen bei den Sexualdelikten erkennbar. Mit insgesamt 1.262 Fällen im Jahr 2021 wurde der Höchststand der vergangenen fünf Jahre erreicht. Dieser Anstieg erklärt sich über eine erhöhte Anzeigenbereitschaft der Geschädigten sowie insbesondere über die intensive Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei bei Kinderpornografie. Die Auswertung des regelmäßig umfangreichen Datenmaterials führt immer wieder zu Anschlussverfahren, was die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich ansteigen lässt.

Je intensiver wir ermitteln, desto mehr Fälle fördern wir zu Tage. Derzeit findet eine enorme Aufhellung des Dunkelfeldes statt. - Jürgen Süs (Polizeivizepräsident)

Erfreulicherweise erreichte die Aufklärungsquote mit 89,5 Prozent einen Höchstwert im Fünfjahresvergleich.

Illegale Graffiti werden als Form der Sachbeschädigung statistisch in der Gruppe der Straßenkriminalität und der Gewalt im öffentlichen Raum erfasst. Mit 87 Prozent machen Graffiti-Taten den mit Abstand größten Anteil an Sachbeschädigungen in 2021 aus. Die hohen Fallzahlen sind auch durch das Projekt der Stadt Koblenz "Saubere - sichere Stadt" erklärbar. Seit 2021 hat die Stadtverwaltung erstmals einen Graffiti-Koordinator bestellt, der alle im Stadtgebiet Koblenz an öffentlichen und privaten Liegenschaften angebrachten Graffitis bei der Polizei zur Anzeige bringt und umgehend deren Beseitigung veranlasst. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt mit 18,6 Prozent deutlich unter der durchschnittlichen Aufklärungsquote, was auch auf die Phänomenologie zurückzuführen ist. Täter und Opfer sind meist nicht durch eine Vorbeziehung miteinander verbunden und treten auch während der Tatausführung größtenteils nicht in Interaktion. Somit können durch die Polizei häufig keine Täterhinweise erlangt werden.

Stiegen die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität in den vergangenen Jahren fortlaufend an, so konnte 2021 ein Rückgang von 8,2 Prozent (593 Taten) erfasst werden. Die Aufklärungsquote sank leicht und liegt mit 91,8 nur 1,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Auch setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte fort. Mit 9.650 Straftaten liegt diese Zahl deutlich unter dem 5-Jahresschnitt mit 11.443 erfassten Fällen. Die Betrugsstraftaten, die 68,6 Prozent dieser Deliktsgruppe ausmachen, sind weiter zu-rückgegangen und erreichen mit 6.587 Taten den niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Die Aufklärungsquote bei den Betrugsstraftaten blieb mit 74,6 Prozent nahezu unverändert.

Gerade vor dem Hintergrund der schrecklichen Tat in Kusel Ende Januar dieses Jahres, nehmen wir das Deliktsfeld "Gewalt gegen Polizeibeamte" noch stärker in den Focus. - Jürgen Süs (Polizeivizepräsident)

In 2021 wurden 854 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst. Das sind 13 Fälle mehr als im Jahr zuvor, und 30 mehr als im 5-Jahresdurchschnitt. Den größten Anteil der Straftaten in diesem Bereich machten Beleidigungen und Widerstand, gefolgt von tätlichen Angriffen gegen Vollstreckungsbeamte aus. Mit einem Plus von 27,2 Prozent (+ 49 Taten) haben tätliche Angriffe zum Nachteil von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten den Höchststand der vergangenen fünr Jahre erreicht. Gleiches gilt auch für den Deliktsbereich "Bedrohungen zum Nachteil von Polizeibeamtinnen und -beamten". Eine Steigerung von 66,7 Prozent (+ 46 Taten) brachte auch hier einen 5-Jahres-Höchststand. 66 Beamtinnen und Beamte des PP Koblenz mussten in 2021 infolge der Dienstausübung medizinisch behandelt werden.

Auch wenn es aufgrund der Pandemie 2021 deutlich weniger Einsatzlagen im Zusammenhang mit Großveranstaltungen, wie zum Beispiel Volksfesten oder Sportveranstaltungen gab, nahm die körperliche Gewalt gegen unsere Kolleginnen und Kollegen zu. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diese Entwicklung zu stoppen und den gegenseitigen respektvollen und wertschätzenden Umgang nicht nur bei polizeilichen Einsatzlagen wieder zu stärken. - Jürgen Süs (Polizeivizepräsident)

Der Koblenzer Polizeipräsident Karlheinz Maron, dessen Behörde rund 1.244.750 Einwohner auf einer Fläche von 6.254 Quadratkilometer betreut, betonte:

In dieser nach wie vor schwierigen und besonderen Zeit ist es für uns als Polizei wichtig, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Die Kriminalstatistik 2021 zeigt, dass die Polizei nach wie vor fühl- und messbar gute, bürgernahe Arbeit leistet. Meine rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen und verhindern mit Engagement und Konsequenz Straftaten, damit die Menschen in der Region sicher leben. - Karlheinz Maron (Polizeipräsident)

Quelle: Polizeipräsidium Koblenz