Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 zeigt die Entwicklung der Straftaten im Bereich Andernach.

Andernach |

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Andernach im letzten Jahr um 448 auf insgesamt 3.663 Fälle und somit um 10,9 Prozent verringert. Diese und weitere Daten hat die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 ergeben.

Eine insgesamt positive Entwicklung bei der Kriminalitätsbekämpfung belegt die leicht steigende Aufklärungsquote von 68,8 Prozent. Das Ergebnis liegt damit weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Das bedeutet, dass insgesamt 2.521 Fälle aufgeklärt und 1.851 Tatverdächtigen ermittelt wurden. Von diesen waren 138 Täter jugendlich (14 bis 17 Jahre) und 175 Täter im heranwachsenden Alter (18 bis 21 Jahre). Die Zahlen sind damit zum Vorjahr leicht gesunken.

Die Anzahl von Opfern in den Deliktsbereichen gegen die höchstpersönlichen Rechtsgüter (Straftaten gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die Freiheit, die Ehre und die sexuelle Selbstbestimmung, sowie Widerstandshandlungen gegen und tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen) hat sich ebenfalls reduziert. Im Jahr 2020 konnten noch insgesamt 1.089 Opfer registriert werden. Im Jahr 2021 waren es nur 865 Opfer. Die Zahl befindet sich im Vierjahresvergleich auf dem niedrigsten Stand.

Die Straftaten gegen das Leben waren mit drei Fällen weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Bei den Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es eine Steigerung um 30 Taten, von 62 Fällen im Jahr 2020 auf 92 Fälle im Jahr 2021. Dies ist überwiegend auf einen Anstieg bei der Verbreitung von pornografischer Schriften zurückzuführen.

Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit gab es eine Reduzierung um 166 Fälle auf 629 Taten. Die Raubdelikte stiegen von 16 auf 25 Fälle. Die Körperverletzungsdelikte sanken von 574 Taten auf 422 Taten. Das ist ein Rückgang von 26,48 Prozent. Auch die darin inbegriffenen gefährlichen Körperverletzungen gingen erfreulicherweise um 29,81 Prozent zurück, sodass auch hier nur noch 113 Taten, im Gegensatz zu 2020 mit 161 Taten erfasst wurden.

Durch verstärkte gemeinsame Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt mit dem Schwerpunkt im Innenstadtgebiet Andernach konnte die Straßenkriminalität minimiert werden. Hierunter fallen Straftaten im öffentlichen Raum, die besonders wahrgenommen werden, wie beispielswiese Körperverletzungen, Raubdelikte oder Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Zum Jahr 2021 kann angeführt werden, dass die gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikte um 17 Fälle gesunken sowie die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum sich ebenfalls um neun Fälle reduziert haben. Die Anzahl der Raubdelikte hat sich geringfügig von sechs Taten auf neun Taten erhöht.

Im Jahr 2020 konnte eine geringe Zunahme von innerfamiliären Gewalttaten festgestellt werden. Die Zunahme hatte sich 2021 deutlich beruhigt, sodass insgesamt eine Reduzierung von 37 Fällen im Vergleich zum Vorjahr festgestellt werden kann. Im Rahmen der Gesamtbetrachtung im Jahr 2021 können 123 Fällen in Bezug auf Gewalt in engen sozialen Beziehungen erfasst werden, wobei es 2020 noch 160 Fälle waren. Allerdings ist hier anzuführen, dass die polizeiliche Kriminalstatistik nur das Hellfeld der Straftaten erfasst. Inwiefern eine Steigerung im Bereich des Dunkelfeldes stattgefunden hat, lässt sich polizeilich nicht beurteilen.

Bei den einfachen Diebstahlsdelikten zeigte sich ein deutlicher Rückgang der registrierten Fälle. Die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten fiel hierbei von 646 Fällen im Vorjahr auf 510 Taten. Die Ursache könnte hier insbesondere auf die Beschränkungen und Kontaktreduzierungen im Rahmen der Corona-Pandemie zurückzuführen sein. Die Einflüsse der Corona-Pandemie lassen sich auch bei den Diebstählen unter erschwerten Umständen erkennen. Die Anzahl ist auch hier deutlich rückläufig. Die Polizeiinspektion Andernach registrierte im Jahr 2021 nur 188 Delikte und somit 122 Fälle weniger als im Jahr 2020. Dadurch, dass die Bürger und Bürgerinnen überwiegend zu Hause waren, reduzierte sich auch die Anzahl der Wohnungseinbrüche. So konnten zwölf Wohnungseinbrüche weniger als im Jahr 2020 erfasst werden. Die Zahl liegt bei 15 Wohnungseinbruchsdiebstählen und acht Tageswohnungseinbruchdiebstählen. In der Zeit vor der Pandemie waren es 2019 noch insgesamt 34 Wohnungseinbruchsdiebstähle (davon 18 Tageswohnungseinbruchsdiebstähle).

Die bei der Polizeiinspektion Andernach bekannt gewordenen Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen 2021 von 717 auf 774 Taten. Dies ist gleich dem bundesweiten Trend. Betrugsdelikte machten hier den größten Anteil mit 580 Fällen aus. Hier werden allerdings nicht alle bearbeiteten Straftaten erfasst, da die Tatorte oftmals außerhalb des örtlichen Zuständigkeitsbetriebes oder im Internet hinsichtlich der konkreten Tatörtlichkeit ungeklärt sind. Einen großen Anteil machen auch die bekannten Betrugsphänomene "Falsche Polizeibeamte", "Enkeltrick" oder "Gewinnversprechen" aus.

Im Rahmen der Gesamtbetrachtung lässt sich eine Beeinflussung der Pandemie-Lage nicht nur auf die Diebstahlsdelikte beziehen, sondern auch auf die anderen Straftatengruppen. Die durch die Regierung erlassenen Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren wirkten sich daher auch auf die Gewalt- und Straßenkriminalität sowie Rohheitsdelikte aus, wodurch ein Rückgang von bestimmten Straftatenuntergruppen begründet werden könnte.

Zur Bewertung der Sicherheit in einem Bereich wird oftmals auf die Häufigkeitszahl verwiesen. Die Häufigkeitszahl ist die Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner. Hierbei erreicht die Polizeiinspektion Andernach im Jahr 2021 eine Häufigkeitszahl von 4379. Der Wert liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt mit einer Häufigkeitszahl von 6381 im Jahr 2021, aber auch unter dem Durchschnitt der Dienststellen des Polizeipräsidium Koblenz mit 5791 Fällen auf 100.000 Einwohner im Jahr 2021.

Quelle: Polizeidirektion Koblenz