Landratskandidat Volker Boch klärt in einer Videokonferenz wichtige Fragen zum Infrastrukturprojekt.

Rhein-Hunsrück |

Die Realisierung der Mittelrheinbrücke rückt deutlich näher. In wenigen Wochen werden die Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens vorgestellt, das vom rheinland-pfälzischen Innenministerium gemeinsam mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis und dem Rhein-Lahn-Kreis auf den Weg gebracht worden ist. Im ersten Quartal soll die Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgen, noch in diesem Jahr soll ein Raumordnerischer Entscheid ergehen.

Dies sind wesentliche Erkenntnisse einer Videokonferenz von Landratskandidat Volker Boch mit dem SPD-Landesvorsitzenden Roger Lewentz, Frank Puchtler als Vorsteher des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal und Peter Mumbauer, Vorsitzender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück.

„Ich bin sehr froh für dieses Signal, dass das wichtige Infrastruktur- und Entwicklungsprojekt Mittelrheinbrücke jetzt konkret wird“, sagte Volker Boch nach dem konstruktiven und intensiven Austausch zu den Topthemen BUGA 2029, Mittelrheinbrücke, Bahnlärm und 20 Jahre Welterbetitel. Das Gespräch machte deutlich, wie wichtig es ist, in einen offenen Dialog zu treten, um gemeinsam Entwicklungen voranzutreiben. „Das Welterbe war kein Automatismus“, erklärte Roger Lewentz mit Blick auf die Anfänge des gemeinschaftlichen Weges am Mittelrhein.

Fünf Landkreise aus zwei Bundesländern sind im Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal aktiv, um etwas zu bewegen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Frank Puchtler anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Welterbetitels, der am 27. Juni 2002 verliehen wurde. „Es ist wichtig, dass das Tal mit einer Stimme spricht“, erklärte Frank Puchtler auch bezüglich entscheidender Fragen wie der Reduzierung des Bahnlärms und langfristiger Themen wie der Planung einer Alternativtrasse für den Güterverkehr.

Vor einigen Jahren wurde die Idee einer BUGA am Mittelrhein geboren, die der Kamp-Bornhofener Roger Lewentz initiiert hat. Als Regierungsbeauftragter für die BUGA 2011 in Koblenz hat Roger Lewentz über Jahre hinweg erlebt, wie erfolgreich und nachhaltig ein solches Projekt wirkt. „Das Potenzial der BUGA 2029 ist groß, wir müssen es gemeinschaftlich nutzen“, sagte Volker Boch, der es ausdrücklich begrüßt, dass die BUGA-Gesellschaft ihren Sitz in Oberwesel haben wird. „Ich sehe es als Chance und als Verpflichtung an, dass der Rhein-Hunsrück-Kreis einen engen Dialog mit BUGA-Geschäftsführer Berthold Stückle sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sucht.“

Eine gute Zukunft durch Großprojekte wie die BUGA 2029 und die Mittelrheinbrücke zu erreichen, ist das erklärte Ziel, das bei der Videokonferenz im Mittelpunkt stand. Roger Lewentz betonte die Bedeutung der BUGA für die gesamte Infrastrukturentwicklung der Region. „Wir werden am Schluss als Land mehr Geld in die BUGA am Mittelrhein gegeben haben als in die BUGA in Koblenz.“ Volker Boch erläuterte in diesem Zusammenhang seine Idee, eine temporäre „Rad- und Fußgängerbrücke Loreley“ als touristisches BUGA-Highlight zu bauen. Der Landratskandidat hat diese Idee entwickelt, da er es für nicht gesichert hält, dass eine feste Rheinquerung bis 2029 errichtet sein kann.

Doch der Bau der Mittelrheinbrücke wird konkret: Roger Lewentz stellte den aktuellen Stand des Raumordnungsverfahrens vor, in dem 75 Stellen öffentlicher Belange beteiligt worden sind. „Wir sind so weit, wie wir es noch nie waren“, sagte Roger Lewentz zum Planungsverfahren der Mittelrheinbrücke. Derzeit erfolgt eine letzte Auswertung, bevor das Land das Ergebnis der Raumordnungsprüfung veröffentlichen möchte. „Wir werden Ende des ersten Quartals in die Offenlegung gehen“, sagte Roger Lewentz. Daran anknüpfend sind die weiteren formalen Verfahrensabläufe so eingeplant, dass ein Raumordnerischer Entscheid bis zum Herbst vorliegen kann. „Danach gehen wir in das konkrete Bauantragsverfahren für eine Brücke.“ Roger Lewentz betonte nicht nur die umfangreichen Gutachten, die in das Raumordnungsverfahren eingeflossen sind, sondern auch, dass die UNESCO immer wieder beteiligt worden ist.

„Das sind sehr gute Nachrichten“, erklärten Volker Boch und Peter Mumbauer. Beide signalisierten ihre klare Bereitschaft, in die politische Landschaft des Rhein-Hunsrück-Kreises hineinzuwirken, um die in Teilen der Kreispolitik lange vorhandene Blockadehaltung abzubauen. „Die Brücke ist keine Einbahnstraße“, erklärte Peter Mumbauer. „Jetzt ist es wichtig, dass alle politischen Entscheider ihren Beitrag leisten.“ Weiter erklärte er: „Wenn die Voraussetzzungen geschaffen sind und alle an einem Strang ziehen, dann wird es das Handwerk auch schaffen, die Brücke bis 2029 zu bauen.“

Volker Boch erinnerte daran, dass sich beide Landkreise im Jahr 2003 klar dafür ausgesprochen hatten, dass zwischen St. Goar-Fellen und St. Goarshausen-Wellmich eine Talbrücke als kommunales Projekt gebaut werden solle. Frank Puchtler signalisierte vor diesem Hintergrund, dass in der Politik des Rhein-Lahn-Kreises weiterhin Konsens besteht, die Brücke als Projekt beider Landkreise mit dem Land zu bauen. Wie bedeutend die Brücke für das Handwerk und die Wirtschaft ist, untermauerte Peter Mumbauer: „Die Brücke ist wichtig, sie ist existenziell.“ Tourismus, Wirtschaft und Gesellschaft sollen vom Bau dieser Brücke profitieren. Die Brücke soll das Tal als Gemeinschaft stärken.

Volker Boch bedankte sich für den sehr konstruktiven und guten Austausch. Er machte deutlich, dass es jetzt wichtig ist, unverzüglich den Dialog zu starten zwischen den beiden Kreisen und mit dem Land. Als Landrat möchte er schnellstmöglich einen Austausch beginnen, insbesondere zur Klärung der wichtigen Fragen von Baufinanzierung, Unterhaltung und Anbindung der Brücke. Eine 80-prozentige Landesförderung ist für ihn die Startbasis für Verhandlungen.