Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Masken knapp und teuer. Das soll nicht noch mal passieren. Für eine neue Pandemie will das Land mit einem neuen Materiallager in Andernach vorsorgen.

Andernach |

Ein großes, graues Gebäude soll Rheinland-Pfalz im Fall einer neuen Pandemie helfen. Im neuen Landesmateriallager in Andernach werden ab dem Sommer Masken, Handschuhe & Co. auf den Ernstfall warten.

Das Lager wird gerade am Standort des Landeskrankenhauses in Andernach bei Koblenz gebaut. Erst seit Juni vergangenen Jahres laufen die Bauarbeiten, abgeschlossen sollen sie schon Ende Mai sein. Am 30. Juni soll das Lager offiziell eröffnet werden. Bau und Ausstattung des Materiallagers kosten das Land rund 9,3 Millionen Euro.

Von außen führen drei große Tore ins Innere. Hier können Lastwagen die Ware später anliefern und die Mitarbeiter alles entgegennehmen. Weiter hinten führen drei andere Tore aus dem Lager heraus – hier kann die Schutzausrüstung dann abgeholt werden.

Wie viel Platz bietet es?

Das Gebäude umfasst rund 3.200 Quadratmeter. Noch fehlen die Regale in dem weitläufigen Raum, der in der Mitte mit einer Mauer für den Brandschutz unterbrochen wird. Die Decke ist hoch, es ist Platz für sieben Meter hohe Regale. Fenster bieten auch beim Arbeiten etwas Tageslicht.

Insgesamt bietet das Gebäude 1.700 Palettenstellplätze – hier können dann Masken, Brillen, Handschuhe und Kittel aufbewahrt werden. 24 Regalreihen sollen bald Tausende von Schutzausrüstungen beheimaten. Vor den Regalen kann die Ware abgefertigt, sortiert sowie ausgegeben und verpackt werden.

Warum wurde das Materiallager gebaut?

„Das ist eine direkte Lehre aus der Corona-Pandemie", sagt der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, Alexander Wilhelm. „Ich selbst war sehr eng eingebunden damals in die Bekämpfung." Als Landesimpfkoordinator hat Wilhelm die Probleme zur Anfangszeit der Pandemie hautnah miterlebt.

„Katastrophenschutz war in Deutschland irgendwie in Vergessenheit geraten", sagt er. Am eindrücklichsten sei für ihn damals gewesen, dass kaum Schutzausrüstung vorhanden war. „Plötzlich schrien alle nach Schutzausrüstung." Die Situation von damals habe er lange mit sich herumgetragen. „Da muss man was tun, und zwar dauerhaft", beschreibt Wilhelm seine Gedanken. Das Land habe sich dazu entschlossen, ein solches Lager zu bauen.

Was wird hier für wen gelagert – und reicht das?

Masken, Handschuhe, Schutzanzüge und -kittel sowie Brillen sollen in dem Gebäude bereitliegen. „Also alles, was der persönlichen Schutzausrüstung dient, wird bei uns im Prinzip in entsprechenden Mengen eingelagert", sagt Andreas Jülich, der das Lager mit seinem Team später leiten wird. Allerdings: Es gibt kein Desinfektionsmittel. Dafür brauche es nämlich besondere Voraussetzungen bei der Lagerung, erklärt Wilhelm.

Im Pandemiefall sollen wichtige Einrichtungen des Gesundheitswesens und der kritischen Infrastruktur mit der Schutzausrüstung versorgt werden. Dazu zählen unter anderem Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Arztpraxen, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Stromversorger und die Justiz.

„Wir können im Extremfall, das heißt der Pandemie, drei Monate lang im Prinzip in Rheinland-Pfalz autark die Gesundheitseinrichtungen beliefern", sagt Wilhelm. Danach müsse Nachschub kommen. Doch mit diesem Zeitraum habe man schon viel gewonnen; danach normalisiere sich der Markt wieder etwas.

Sind wir dadurch besser auf eine neue Pandemie vorbereitet?

„Noch sind wir nahe dran und haben noch eine Menge Erfahrungswerte", sagt Wilhelm. Je weiter die Corona-Pandemie in die zeitliche Ferne rücke, desto mehr gingen diese Erfahrungen verloren. Deswegen sei es gut, so eine Institution wie das Landesmateriallager zu haben.

„Man hat eine Einheit, die befasst sich damit", fügt Jülich hinzu. Diese Einheit werde nichts anders tun, als die Schutzausrüstung während einer Pandemie zu organisieren und die Beschaffung und Versorgung sicherzustellen. „Das ist, glaube ich, das größte Plus der Zukunft."