Der Stadtrat bringt eine Wärmeplanung auf den Weg. Zudem ist eine Teststrecke für „Licht nach Bedarf“ geplant.

Boppard |

Als eine der ersten Kommunen im Land hat die Stadt Boppard beschlossen, dem kommunalen Klimapakt Rheinland-Pfalz beizutreten. Der Stadtrat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung am Montag, 6. Februar, einstimmig für das Vorhaben aus. Mit dem Beitritt zum Klimapakt verstärkt die Stadt ihr Engagement im Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels und bekennt sich zu den Klimaschutzzielen des Landes Rheinland-Pfalz. Das Land sichert im Gegenzug zu, die Kommunen bei der Umsetzung der geplanten Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen.

Die Stadt Boppard kann bereits auf ein umfassendes Engagement im Klimaschutz verweisen: Unter der Regie des städtischen Klimaschutzmanagers wurde ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, das regelmäßig fortgeschrieben wird mit dem erklärten Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das Ziel ist ambitioniert und soll damit sogar schneller erreicht werden, als es das Land vorgibt. Rheinland-Pfalz strebt die Klimaneutralität zwischen 2035 und 2040 an.

In Boppard wird darüber hinaus eine monatliche Energieberatung durch die Verbraucherzentrale angeboten, ein Energiemanagementsystem eingeführt, der städtische Fuhrpark klimafreundlich umgerüstet, die Fahrradmobilität in der Kommune verbessert und die städtische Beleuchtung einschließlich der Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Außerdem werden ein Starkregenkonzept und eine Biodiversitätsstrategie erarbeitet.

Weitere Maßnahmen wie die Umstellung von Heizungen auf fossilfreie Wärmeträger, der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Umsetzung von Nahwärmeprojekten werden in den nächsten Jahren folgen. Insbesondere für die Umsetzung dieser und weiterer Maßnahmen soll die Unterstützung und Förderung des Landes in Anspruch genommen werden.

Mit dem Beitritt zum Kommunalen Klimapakt erhalten die Kommunen Beratungs- und Fortbildungsangebote, erhöhte Fördersätze bei bestimmten Landesförderungen sowie fachliche Unterstützung und Vernetzungsmöglichkeiten. Im Gegenzug verpflichten sie sich zur Umsetzung von Maßnahmen in bestimmten Handlungsfeldern, beispielsweise in den Bereichen klimagerechte Bauleitplanung, Kommunalentwicklung oder kommunale Beschaffung.

Einstimmig hat der Stadtrat auch beschlossen, eine kommunale Wärmeplanung für das gesamte Stadtgebiet zu erstellen, welche die Wärmeversorgung aller Gebäude untersucht. Im Bereich der Stromerzeugung gibt es bereits einen hohen Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien. Im Wärmesektor spielen - auch in der Stadt Boppard - Gas und Öl zum Heizen immer noch die Hauptrolle. Erdgas und Heizöl machen 87 Prozent der Energieversorgung privater Haushalte im Stadtgebiet aus. Diese fossilen Energieträger verursachen jedoch einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen in Deutschland.

Die Wärmeplanung soll nicht nur den Ist-Zustand im gesamten Stadtgebiet aufzeigen, sondern auch zielgerichtete Maßnahmen beleuchten und gilt als Einstieg und Grundlage für eine langfristige Entwicklung hin zur Klimaneutralität. Die kommunale Wärmeplanung wird derzeit mit 90 Prozent gefördert. Für die Erstellung der Wärmeplanung sollen 70.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden.

Außerdem beschloss der Stadtrat an diesem Abend die Einrichtung einer Teststrecke für „Licht nach Bedarf“. Aufgrund der beschlossenen Energiesparmaßnahmen bleibt die Straßenbeleuchtung in vielen Teilen Boppards derzeit zwischen 0 und 5 Uhr ausgeschaltet. „Licht nach Bedarf“ ist ein intelligentes Lichtkonzept, bei dem die Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern und einem Kommunikationsnetzwerk ausgestattet wird. So wird die Helligkeit hochgedimmt, wenn eine Bewegung erfasst wird.