Stefan Kuntz wird heute 60 Jahre alt. Grund genug, ihn einmal zu würdigen.

Koblenz |

Am 30.Oktober 2022 ist Stefan Kuntz 60 Jahre alt geworden. Einen Tag vor Fritz Walter hat er Geburtstag. In Neunkirchen wurde er geboren und dort lebt er immer noch mit seiner Frau Sabine und der Familie.

Im Halbfinale der Europameisterschaft 1996 schießt Stefan Kuntz gegen England das 1:1. Verlängerung und Elfmeterschießen. Die Deutschen gewinnen. Wie immer. Das Finale gegen Tschechien wird durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff entschieden. Deutschland mit Stefan Kuntz ist Europameister. 25 Länderspiele mit sechs Toren macht er. Es gibt 20 Siege, fünf Unentschieden und keine Niederlage. Das ist Rekord bis heute. Auch bei der WM 1994 in den USA ist er  dabei und spielt im Achtelfinale gegen Belgien.

Mit dem FCK wird er 1990 DFB-Pokalsieger und 1991 Deutscher Meister. Im selben Jahr wird er zum Fußballer des Jahres gewählt und 1986 und 1994 Torschützenkönig der Bundesliga. Er macht 449 Spiele in der Bundesliga für Bochum, Uerdingen, Bielefeld und für den 1.FC Kaiserslautern. 1999 ist Schluss, er versucht sich als Trainer in Neunkirchen, seinem Heimatort, Karlsruhe, Waldhof Mannheim und LR Ahlen. Richtig glücklich wird er als Trainer nicht.

Kuntz wird Manager im Fußball, nachdem er Sportmanagement studiert hat. Er ist von 2o06 bis 2oo8 beim VfL Bochum und wird dann am 8.April 2oo8 Vorstandsvorsitzender des FCK. Mit ihm steigt der Verein in die Bundesliga auf, dann wieder ab und  der Wiederaufstieg will nicht gelingen. Nach neun Jahren FCK ist 2015 Schluß.  Er tritt zurück, will etwas Neues versuchen. Am Ende war die Tätigkeit beim FCK mehr Last als Lust und der Abschied logisch. 2016 wird er Trainer der U21 beim DFB, mit großem Erfolg, die Mannschaft wird mit ihm  zweimal Europameister. Im September 2021 wird er Trainer der türkischen Nationalmannschaft.

Das Managerdebut fand bei TuS Koblenz statt. 2oo5 und 2oo6 ist er in der Rhein-Mosel-Stadt. Es ist das Jahr des Aufstiegs in die zweite Bundesliga. Stefan Kuntz wird ins kalte Wasser geworfen. „Alles musste ich mir am Anfang beschaffen. Papierkorb, Aktenordner, Büroklammern, Locher und anderes bekam ich bei Lotto.“ Milan Sasic war Trainer. Später sind sie zusammen beim FCK. Es wird ein schwieriger Abschied,  als Sasic entlassen wird. In Koblenz   war es  eine gute Zeit.

Der Anfang in Koblenz findet im Nachhinein eine positive  Bewertung bei Stefan Kuntz. „Improvisation und das tägliche meistern von Unvorhersehbarkeiten, sicher auch ein Mangel an vielem, auch an Geld, haben meine Arbeit geprägt“, sagt er. Das alles sei kein Schaden für ihn gewesen, im Gegenteil: er habe lernen müssen, aus wenig möglichst viel erreichen zu können. Und  das sei damals in Koblenz durchaus gelungen. Die Erfahrung habe ihn bis heute geprägt. Ein Stück ist der jetzt 60jährige Saarländer Stefan Kuntz immer auch Koblenzer geblieben.

Kuntz als Spieler der Lottoelf seit 1999, wo es ihm immer um soziale Themen ging, als Deutscher Meister und Pokalsieger mit dem FCK, als Europameister mit der Nationalmannschaft, als Manager in Koblenz und beim FCK, als Spieler in der Bundesliga, als „Fußballer des Jahres“ und bester Torschütze der Liga, als Nationaltrainer der U21 und jetzt als türkischer Coach, er kann allem Statur geben. Auch als Kommentar und Experte im Fernsehen.  Der gelernte Polizist ist eine der im positiven wichtigen Persönlichkeiten des deutschen Nachkriegsfußballs.

Bildrechte: Von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69586734