In Berlin wurde über 800m ein kleines rheinländisches Wunder möglich. Mattie Kolberg und Lucia Sturm erreichten dabei den zweiten und dritten Platz.

Berlin |

Die Finals in Berlin mit den Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik haben über 800 m der Frauen ein kleines rheinländisches Wunder möglich werden lassen.

Hinter der Siegerin Christina Hering  von der LG Stadtwerke München in 2:00,73 wurde Majtie Kolberg, Jahrgang 1999, von der LG Ahrweiler in großartigen 2:01,21 Zweite und die noch jüngere Lucia Sturm, Jahrgang 2002, aus Winningen und für den TSV Moselfeuer Lehmen startend, erreichte in 2:02,59 einen fantastischen dritten Platz.

Majtie Kolberg ist mit 1:59,24 die Ranglistenerste im Rheinland. Dahinter rangierte bis jetzt mit Gesa Felicitas Krause vom Silvesterlauf Trier in 2:03, 09 eine der weltbesten Läuferinnen über 3000 m Hindernis. Lucia Sturm war  mit ihrer Bestleistung von 2:07,85 vom 4.8. 2021 in Pfungstadt bisher an vierter Stelle der ewigen Bestenliste im Rheinland. In Berlin pulverisierte sie ihre bisher schnellste Zeit und rückte auf den zweiten Platz in der Rangliste vor.

„Lucia ist eine talentierte, bodenständige und charakterstarke junge Sportlerin, die genau weiß, was sie will“. So hat sie am 20.September 202o ihr Trainer Stefan Kölsch in einem Interview beschrieben. Kölsch, Abteilungsleiter Leichtathletik beim TSV Lehmen, auch Vizepräsident im rheinländischen Verband, vor allem auch Schulsportreferent bei der ADD in Koblenz, kennt Lucia Sturm und ihr Talent am besten. Deutsche Jugendeisterin ist sie inzwischen, sie hat ihre Bestzeit in einem Maße verbessert, dass man erahnen kann, dass da immer noch Luft nach oben ist. Und nun Dritte der Deutschen Meisterschaft in der höchsten Leistungsklasse. Es zeigt sich, dass talentierte Sportlerinnen und Sportler auch in kleineren Vereinen wachsen können, wenn sie das richtige Umfeld haben. Vor allem einen Trainer von der menschlichen und sportlichen Güte des Stefan Kölsch. Jetzt müssen der Verein und auch und vor allem der Verband alles tun, um solche Talente  der Region zu erhalten. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie den Verlockungen der großen Vereine aus Leverkusen, Frankfurt oder München widerstehen  können.

Majtie Kolberg aus Ahrweiler und Lucia Sturm aus Lehmen  sind Juwelen, die sorgsam gefördert werden müssen. 2024 sind die Olympischen Spiele in Paris. Ohne die Erwartungen zu hoch zu schrauben, diese jungen Athletinnen dürfen von Paris träumen. Was sich hier über die 800 m bei den Frauen zeigt, ist eine Offenbarung für den Verband. Das sind die Momente, auf die man noch Größeres aufbauen muss. Und vor allem bedarf es der konzertierten Aktion von Sportbund, Fachverband, Politik und Vereinen, um diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen.