Thomas Arzbach bleibt Oberligist SG 2000 Mülheim-Kärlich erhalten.

Mülheim-Kärlich |

Es ist eine kuriose Situation: im Winter 2019/2020 übernahm Thomas Arzbach das Zepter bei der SG 2000 Mülheim-Kärlich. Seitdem absolvierte der erfahrene Trainer gerade einmal zehn Pflichtspiele (2xRheinlandliga, 6x Oberliga, 2x Rheinlandpokal) an der Seitenlinie der Mülheimer. Beim historischen Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar war er also offiziell Trainer. Jetzt verlängerten Arzbach und sein Trainerteam ihre Verträge um ein weiteres Jahr. 

Am Ende des Gesprächs war die Vertragsverlängerung von Thomas Arzbach, der als Spieler lange für die EGC Wirges und den VfL Hamm die Schuhe schnürte, nur eine Randnotiz in einem ausführlichen Interview mit dem Trainer des Oberligisten SG 2000 Mülheim-Kärlich. Sowohl der 47-jährige Arzbach als auch sei Trainerteam um Sebastian Mintgen, Benjamin Kluger und Patrick Guthart werden der SG 2000 auch in der neuen Saison zur Verfügung stehen. Aufgrund der corona-bedingten Saisonunterbrechungen bzw. Abbrüche "wurde noch nicht viel Fußball gespielt" seit Arzbach verantwortlicher Trainer in Mülheim-Kärlich ist. "Eigentlich geht man davon aus, dass man den Verein nach einem Jahr gut kennt", sagt Arzbach, "das ist derzeit aber eigentlich schwierig zu sagen. Im Spielbetrieb lernt man eine Gemeinschaft besser kennen. Aber dennoch: es gibt gar keinen Grund den Verein zu verlassen. Ich fühle mich wohl in Mülheim-Kärlich." Eine einzige Bedingung hatte er dabei an seinen Verbleib geknüpft: das Trainerteam solle zusammenbleiben. Diese Bedingung wurde erfüllt. 

Sportlich betrachtet hat sein Team erst sechs Spiele in der Oberliga absolviert. Drei Siege und drei Niederlagen stehen dabei zu Buche, allerdings ist aufgrund der verzerrten Spieltage ein aussagekräftiges Bild über Arzbachs Arbeit nicht zu beschreiben. "Der Verein ist sehr gut strukturiert und fährt eine Philosophie mit der ich mich identifizieren kann", so Arzbach weiter. Mit Philosophie meint er die Ambition, die Seniorenmannschaften mit Spielern aus der eigenen Jugend zu füllen, unabhängig von der Klassenzugehörigkeit in der Spitze des Rheinlands oder der Oberliga. "Es ist natürlich klar, dass man damit weder langfristig in der Spitzengruppe der Oberliga geschweige denn um einen Aufstieg spielen wird, daher kann es nur unser Ziel sein, die Klasse zu halten", weiß Arzbach. "Und das wird extrem schwer", schiebt er hinterher. 

Arzbach sieht keinen Sinn in Fortführung der Saison

Zu einem Sportbericht gehört dieser Tage auch die Diskussion über den Fortlauf der Saison. "An Spekulationen möchte ich mich gar nicht beteiligen", sagt Arzbach. "Ich warte einfach ab, was die Regierung sagt." Dennoch hat Arzbach eine Meinung zur aktuellen Situation: er fordert ein Ende der Durchhalteparolen und sieht einen Spielbetrieb nur für sinnhaft an, wenn "ein vernünftiger und geregelter Spielbetrieb" stattfinden kann. Die Spieler kommen für ihn in der Gesamtdiskussion zu kurz, immerhin seien sie die Hauptakteure und nicht die Funktionäre. "Die Gesundheit der Spieler hat oberste Priorität", sagt Arzbach. Daher fordert er für die neue Saison eine entsprechend lange Vorbereitungszeit.

Gleichzeitig stellt Arzbach aber auch Forderungen in Richtung der Spieler, wobei damit eine generelle Aussage zusammenhing und keine in Bezug auf seinen Verein. Denn die Zuschauerdiskussion, ob mit oder ohne gespielt werden könne, kann er nicht verstehen. "Als Kind hat man auch ohne Zuschauer gespielt", beschreibt Arzbach seinen Gedanken. Und notfalls müsse eben auf Gehälter verzichtet werden. Seine Ausführungen schließt er mit einem größeren Gedanken: "Es hat sowieso keinen Sinn Ligafußball zu spielen, wenn wir nicht einmal normal leben können."