Seit 22. November 2022 trägt die 1938 errichtete „Deines-Bruchmüller-Kaserne“ in Lahnstein offiziell ihren neuen Namen „Rittersturz-Kaserne“. Den geschichtlichen Hintergrund der Namensgebung bildet die Rittersturz-Konferenz vor 75 Jahren im Hotel Rittersturz in Koblenz.
Historische Schritte zur Staatsgründung
Hier fanden vom 08. bis 10. Juli 1948 die Beratungen der Ministerpräsidenten der drei westlichen Besatzungszonen und der kommissarischen Oberbürgermeisterin von Berlin zur Gründung eines westdeutschen Staates statt. Acht Tage zuvor waren den Ministerpräsidenten die sogenannten Frankfurter Dokumente von den Militärgouverneuren der drei westlichen Hauptsiegermächte übergeben worden. Darin wurde die Ausarbeitung einer föderativen Verfassung empfohlen, die von einer verfassungsgebenden Versammlung erarbeitet und von den Westmächten genehmigt werden sollte.
Die „Koblenzer Beschlüsse“ und ihre Bedeutung
Um die Spaltung Deutschlands nicht weiter zu vertiefen und den Anspruch auf eine gesamtdeutsche Lösung aufrecht zu erhalten, antworten die Ministerpräsidenten auf ihrer Konferenz auf dem Rittersturz in den „Koblenzer Beschlüssen“ mit Vorbehalten: Diese sahen die Gründung eines parlamentarischen Rates vor, der sich mit der Ausarbeitung eines Grundgesetzes befassen solle. Diese sollte dann von den Länderparlamenten ratifiziert werden. Mit dieser Benennung wollten sie alles vermeiden, was der Trizone den Charakter eines Staates geben würde. Auch der konstituierte Weststaat sollte ein Provisorium darstellen.
Ein Meilenstein in der deutschen Geschichte
So wurde die Rittersturz-Konferenz einer der ersten Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und deren Gründung – und in Koblenz der Grundstein für die weitere Entwicklung der demokratischen Grundordnung gelegt. Dieses bundespolitische Ereignis wurde vom Bund als Eigentümer der Lahnsteiner Kaserne mit deren Umbenennung besonders gewürdigt.
