Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist eine bereits mehrfach ausgezeichnete Region, wenn es um Umweltfragen und vor allem die Gewinnung regenerativer Energien geht. Nicht nur die oftmals kritisierten Windräder, sondern auch zahlreiche Solar, Biogasanlagen und Aktivitäten zur Verringerung des eigenen Strombedarfes im öffentlichen sowie privaten Raum haben dazu geführt, dass der Kreis weit mehr an umweltfreundlicher Energie erzeugt, als er selbst benötigt. Nicht zuletzt dafür erhielt man schon vor einigen Jahren die Auszeichnung „Energiekommune des Jahrzehnts“.
Nun geht man in den Verbandsgemeinden (VG) auch das Thema der Wasserwirtschaft an und hier besonders der Verbesserung der Bachläufe durch eine Modernisierung der regionalen Kläranlagen. Eines der größten aktuellen Projekte vor diesem Hintergrund ist die Kläranlage „Oberes Baybachtal“, die bis zum Jahr 2025 auf modernste und umweltfreundliche Technik umgerüstet werden soll. Seit Mitte der 1970er Jahre ist die Anlage als mechanisch-biologisches Klärwerk für rund 20.000 Einwohner der VG Emmelshausen (seit Januar 2020 VG Hunsrück-Mittelrhein) in Betrieb. Nach ersten Erweiterungen und Umbauten 1997 soll nun der Komplex auf einen modernen und zukunftsfähigen Stand gebracht werden, da die Restnutzungsdauer einiger vorhandenen Anlagenteile nur noch wenige Jahre besteht. Insgesamt ist für den Neubau, der im laufenden Betrieb vorgenommen wird, ein Finanzvolumen von rd. 14 Mio. Euro geplant. Das Land Rheinland-Pfalz wird sich daran mit einer Förderung von 3,55 Mio. Euro beteiligen. Einen Förderbescheid für den ersten Bauabschnitt in Höhe von rd. 1,1 Mio. Euro übergab nun Umweltministerin Ulrike Höfgen vor Ort auf der Baustelle. Für sie war es nach eigenem Bekunden einer der letzten Termine ihrer Amtszeit, die bekanntlich mit dem Jahresablauf 2020 endet.
„Der Neubau der Kläranlage Oberes Baybachtal ist eines der wichtigsten wasserwirtschaftlichen Großprojekte in unserem Land“, so Höfgen. „Es trägt maßgeblich zur Sicherstellung einer geordneten und modernen Abwasserbeseitigung nach dem heutigen Stand der Technik bei.“ Noch gehöre der Baybach zu den belasteten Gewässern in der Region. Aber in der schönsten und touristisch wertvollen Tälern im vorderen Hunsrück sei es besonders wichtig, das immer wertvollere Gut Wasser zu schützen. Man könne zu recht davon ausgehen, dass nach dem Umbau der Kläranlage das Baybachtal wieder zu den ökologisch wertvollen Regionen zählen wird.
VG-Bürgermeister Peter Unkel bedankte sich bei der Ministerin für die umfassende Förderung des Projektes: „Die Unterstützung durch das Land ist für das Projekt eine wichtige Hilfe, ohne die die regionalen Kommunen eine solche Umbauleistung nicht erbringen können.“
Das enge Tal rund um die Baustelle macht die notwendigen Umbauten nicht leichter. Dennoch sind die Planer aus der Kommune und dem beratenden Ingenieurbüro Dr. Siekmann + Partner zuversichtlich, das Projekt wie vorgesehen realisieren zu können.