Sportlich steht der deutschen Nationalmannschaft noch ein Kampf bevor, politisch hat der DFB seinen Kampf bereits verloren.

Ob es am Ende noch dafür reicht, dass die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Runde der 16 Teilnehmer im Achtelfinale der WM in Katar schafft, der Donnerstag wird es weisen. Ein Sieg gegen Costa Rica ist Voraussetzung und einer von Spanien gegen Japan auch. Es bleibt eng bis zum letzten Spielzug und die Gefahr, dass wir nach Russland 2018 erneut in der Vorrunde ausscheiden, ist nicht gebannt.

Es wäre ein Fiasko, sowohl sportlich als auch sportpolitisch. Sportlich würden wir auf lange Zeit von der Karte der großen Fußballnationen verschwinden. Da helfen auch die vier Weltmeistertitel von 1954, 1974, 1990 und 2014 nur wenig.

Und sportpolitisch ist es jetzt schon ein erneutes Versagen des Deutschen Fußball-Bundes. Der vollmundigen Ankündigung, im ersten Spiel gegen Japan  mit der Binde am Arm des Kapitäns Manuel Neuer der Welt deutlich zu machen, wie der größte Fußballverband der Welt zu gesellschaftlichen Themen wie Homophobie oder Menschenrechte steht, dieser Absicht folgte postwendend der Rückzug, nachdem die FIFA mit Sanktionen drohte. Sanktionen, die der DFB bis heute nicht kennt. Einmal Mut zeigen, das Ganze durchziehen und nicht einzuknicken vor der Willkür dieses fragwürdigen Sportverbandes, notfalls bis zum Letzten, dem Rückzug von der WM, um endlich einmal der FIFA ihre Grenzen aufzuzeigen, das wäre es gewesen. Vielleicht hätte es sogar ein Stück europäischer Solidarität gegeben, aber das bekommt ja auch niemand hin. Jeder sieht sich selbst und definiert es mit der Rücksichtnahme auf die Spieler, die ja nur eine WM spielen wollen. Da sind alle Bedingungen hinzunehmen.

Gegen Spanien hat die deutsche Mannschaft richtig gut gespielt. Ein Kompliment der Mannschaft. Den Kampf für mehr Rechte und Würde für Menschen in einem Land wie Katar und anderswo, ausgetragen auf der unübersehbaren und weltweit wahrgenommenen Bühne des Fußballs, hat der DFB schon verloren, bevor der Kampf richtig begann.