Am heutigen Freitag hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die rund 260 Beschäftigten des Einrichtungshauses IKEA Koblenz zum Streik aufgerufen. Anlass für den Streik sind die in der vergangenen Woche in Mainz gestarteten Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel in Rheinland-Pfalz.

Koblenz |

Am heutigen Freitag hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die rund 260 Beschäftigten des Einrichtungshauses IKEA Koblenz zum Streik aufgerufen. Anlass für den Streik sind die in der vergangenen Woche in Mainz gestarteten Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel in Rheinland-Pfalz.

ver.di fordert eine Erhöhung aller Gehälter und Löhne um 2,50 € pro Arbeitsstunde, sowie die Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 € je Ausbildungsjahr. Eine zentrale Forderung der Gewerkschaft ist die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für den Einzel-und Versandhandel in Rheinland-Pfalz. „Damit wären alle Einzelhändler verpflichtet, ihre Beschäftigten nach Tarif zu bezahlen. Eine Laufzeit des Tarifvertrages von maximal 12 Monaten ist in diesen von Rezession bedrohten Zeiten unerlässlich“, so die zuständige Gewerkschaftssekretärin für den Handel, Maria Rinke. Das Angebot der Arbeitgeber hätte in keinem Punkt die Forderungen von ver.di aufgegriffen, so die Gewerkschaft.

Etwa 150.000 Menschen arbeiten im rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel. Diese waren maßgeblich an dem satten Umsatzplus der Branche von 10,7 % im vergangenen Jahr beteiligt. Eben diese 150.000 Kolleginnen und Kollegen hoffen auf eine tabellenwirksame Erhöhung, die ihre exorbitant gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleicht. Damit soll auch ein präventiv wichtiger Schritt gegen drohende Altersarmut eingeleitet werden.

Das Angebot der Arbeitgeber bedeutet jedoch einen Reallohnverlust für die von Altersarmut bedrohten Kolleginnen und Kollegen.

0,52 Euro mehr die Stunde: ver.di sieht Angebot der Arbeitgeber als Verhöhnung

Die von den Arbeitgebern angebotene Entgeltsteigerung von 3 % im ersten Jahr verhöhne die Leistung der Beschäftigten, so ver.di. Sie würde lediglich eine Erhöhung von 0,52 € die Stunde im Endgehalt der Arbeitnehmer*innen bedeuten. Eine Einmalzahlung in Höhe von 750 € soll das Angebot schönen. Die angebotenen 2 % für das zweite Jahr würden in der gleichen Gehaltsgruppe eine Erhöhung von 0,36 € die Stunde bedeuten. Abgerundet wird das Angebot mit einer weiteren Einmalzahlung über 250 €, die über das inakzeptable Angebot hinwegtrösten soll. Damit Arbeitgeber besser reagieren können, ist für Krisenbetriebe sogar die Möglichkeit angedacht, nach unten von dieser Vereinbarung abzuweichen.

Azubis würden ebenfalls die 3 % und 2 % erhalten, allerdings niedrigere Einmalzahlungen in Höhe von 250 € im ersten und 100 € im zweiten Jahr.

Für alles was Beschäftigte darüber hinaus benötigen sei der Staat verantwortlich, so die Arbeitgeberseite. Bei Preissteigerungen von über 22 % bei Lebensmitteln und den explodierenden Energiekosten, sei ein solches Angebot ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.

Marcus Buhr, Mitglied der ver.di Tarifkommission und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei IKEA in Koblenz sagte nach der ersten Tarifrunde folgendes: „Das Angebot ist eine Frechheit und absolut realitätsfern! Wir haben uns bewusst gegen eine lineare Erhöhung entschieden, da wir die unteren Lohn- und Gehaltsgruppen gleichermaßen stärken wollen. Wenn wir dieses Angebot so annehmen wird selbst nach der Erhöhung im zweiten Jahr die unterste Gehaltsstufe nicht auf den gesetzlichen Mindestlohn von 12,00 € die Stunde angehoben. Hier bringt auch die Argumentation seitens IKEA, dass das Unternehmen das Gehalt in benannter Lohngruppe auf Mindestlohn aufstockt, nichts. Die Menschen, die heute bereits am wenigsten haben, würden auch nach den Erhöhungen nach diesem Angebot komplett leer ausgehen. Wir müssen auf dieses Angebot zeitnah angemessen reagieren.“