Im Finale des diesjährigen Rheinland-Pokals standen sich zwei ebenbürtige Mannschaften gegenüber. Am Ende siegte Engers klar mit 5:0.

Koblenz / Rheinland |

Am Ende fiel das Ergebnis sicher um 2-3 Toren zu hoch aus, das sah auch FVE-Trainer Sascha Watzlawik so: „Karbach war ebenbürtig, keine Frage. Wir haben halt nur unsere Chancen effektiver genutzt und damit die Tore gemacht“, schilderte der Engerser Trainer im Pressegespräch den Spielverlauf. „Nach dem ersten Treffer war bei uns ein kleiner Bruch im Spiel, aber wir haben immer wieder die Karbacher Bälle auf unser Tor abwehren können, da war auch Glück dabei. Insgesamt war es eine tadellose Mannschaftsleistung, wobei ich ausdrücklich die eingewechselten Spieler einschließe. Die haben die frühen Ausfälle u.a. unseres Kapitäns Yannik Finkenbusch gut kompensiert.“

Auch Karbachs Trainer Torsten Schmidt zeigte sich nach dem Spiel nicht übermäßig enttäuscht und kam zum Pressegespräch bewusst mit der Silbermedaille um den Hals. „Die trage ich mit Stolz, denn die Leistung meiner Mannschaft war aller Ehren wert. Was uns fehlt, ist der Druck im endgültigen Abschluss, das ist seit einiger Zeit unser Manko. Aber daran arbeiten wir und ich bin sicher, dass meinem jungen Team die Zukunft gehört. Wir waren zum ersten Mal in einem solchen Finale, das war schon etwas Besonderes für uns. Der Glückwunsch geht an den FV Engers, der heute seine Chancen einfach besser genutzt hat und deshalb verdient Pokalsieger geworden ist."

Umkämpftes, aber faires Spiel

So fair, wie die Vereine in den Wochen vor dem Halbfinale und nun dem Finale miteinander umgegangen sind, blieb es auch bis zum Schlusspfiff des guten Finalschiedsrichters Arianit Besiri (Trier) auf und rund um das Spielfeld auf dem Koblenzer Oberwerth. Beide Teams kämpften natürlich und die ein oder andere Härte war auch dabei. Aber es blieb sportlich fair und somit war das 66. Pokalfinale im Rheinland ein würdiges. Bezeichnend dafür war auch eine Szene bei der Siegerehrung. Die coronabedingten Laufwege wollten es, dass die Engerser auf dem Weg zu Medaillen und Pokal an der Karbacher Bank vorbeikamen. Sowohl Karbachs Trainer Torsten Schmidt wie auch FCK-Präsident Daniel Bernd gingen spontan auf Sören Klappert und Enrico Köppen zu und gratulierten mit herzlichen Gesten. Beide Spieler trugen in den zurückliegenden Oberligajahren das Karbacher Trikot, machten nun im Finale Tore gegen ihren alten Club, dem sie dennoch mehr als freundschaftlich weiterhin verbunden sind.

Der Spielverlauf ist einfach geschildert. Beide Mannschaften hatten ähnliche Spielanlagen, versuchten aus dem eigenen Halbfeld heraus den konzentrierten Aufbau. Zehn Minuten dauerte das Abtasten, drei Minuten später trieb Noel Schlesinger den Ball mit einem schnellen Angriff vor das Karbacher Tor, legte quer zu Sören Klappert, der mit dem 1:0 in der 13. Minute wenig Mühe hatte.

Karbach ließ sich nur kurz beeindrucken und hatte in der Folge einige Chancen zum Ausgleich. Engers hatte bis zur Halbzeit mehrfach Glück, Torwart Stefan Djordjevic zeigte immer mal wieder Unsicherheiten beim Abfangen hoher Bälle, die aber die Hunsrücker nicht entscheidend für sich nutzen konnten.

Karbach besser im Spiel, Engers mit den Torerfolgen

Im zweiten Durchgang war es dann nicht zuletzt der Engerser Keeper, der mit Blitzreaktionen einige Schüsse aus kurzer Distanz abwehrte oder hielt. Karbach war ständig am Drücker. Auch das 2:0 drei Minuten nach Wiederanpfiff durch Schlesiger steckten die Hunsrücker weg, drängten auf den Anschluss, der das Spiel vielleicht nochmal hätte drehen können. Aber Engers stand mit einer Fünfer-Abwehrkette vor dem eigenen Strafraum, verlegte sich immer mehr auf das Kontern. Und damit hatten sie Erfolg. Das 3:0 in der 80. Minute durch Enrico Köppen war eine Vorentscheidung. Die beiden weiteren Tore durch einen von Sören Klapper verwandelten Foulelfmeter in der 84. und durch Jonathan Kap in der 89. Minute waren dann mehr dem kleinen Rausch des sicheren Sieges für Engers zuzuschreiben, denen in den Schlussminuten fast alles gelang, während den Karbacher die Kräfte schwanden.

Rund 600 Zuschauer sahen somit im Stadion kein mitreißendes Fußballspiel, aber doch ein würdiges Finale mit zwei gleichwertigen Mannschaften und am Ende einem verdienten Sieger. Gut war auch, dass sich die Fans an die Corona-Regeln hielten und nicht in den Innenraum drängten, um ihre Teams nach dem Schlusspfiff zu feiern. Der Fußballverband Rheinland und sein Organisations-Team als Ausrichter hatten rund um das Stadion gute Arbeit geleistet und wurde dafür auch mit der Disziplin der Fans und Vereine belohnt.

Am zweiten Septemberwochenende geht es nun für den FV Engers voraussichtlich nach Bochum zum dortigen VfL zur ersten DFB-Pokalrunde. Trainer Sascha Watzlawik hatte dieses Erlebnis bereits als Spieler und freut sich nun natürlich darauf, als Trainer die Grün-Weißen in dieses Spiel zu führen.