Von Ricarda Funk über Peter Joppich bis Kai Kazmirek - die Olympischen Spiele können kommen.

Koblenz / Neuwied / |

57 Jahre liegen zwischen den ersten Olympischen Spielen in Asien, denen von 1964 in Tokio, und den Spielen 2021, die am 23.Juli (hoffentlich) beginnend wieder in Japans Hauptstadt stattfinden werden.

1964 gewann ein Koblenzer Ruderer Olympisches Silber. Jürgen Schröder von der Rhenania aus Koblenz wurde mit dem Deutschland-Achter hinter den USA und vor der CSSR Zweiter. Schröder, den sie liebevoll „Dolle“ nannten wegen seiner Extravaganz, blieb Olympia treu.  Bei den Spielen 1972 in  München war er im  Umfeld von OK-Chef Willi Daume tätig und unter anderem für das Hostessen-Programm zuständig. Eine große Überraschung war in Tokio die Plaidterin Erna Maisack (heute Kreten, sie wird 80 in diesem Jahr), die Deutsche Leichtathletik-Meisterin über 400 m wurde, für die  Olympia der sportliche Traum  ihres Lebens war und die Sechste im Vorlauf wurde. Und gleich drei Koblenzer Fechter vom damals ruhmreichen SC REI durften an Olympia teilnehmen. Eberhard Mehl, dem Bronzemedaillengewinner 1960 von Rom, wurde mit der Florettmannschaft Fünfter, Klaus Allisat mit dem Säbelteam Sechster und den gleichen Platz schaffte Haakon Stein mit der Degenmannschaft.

In vier Wochen  erlebt Tokio wieder Olympische Spiele. Die Vorbereitungen sind natürlich längst abgeschlossen, sie standen seit 15 Monaten unter dem Primat einer Pandemie, die alles in Frage stellte. Dass die Spiele am Ende doch stattfinden, ist versöhnlich. Das „Tokio Team Rheinland-Pfalz“ sieht aktuell mehr als  30 Athletinnen und Athleten für die Olympischen Spiele und die sich anschließenden Paralympischen Spiele vor. Aus unserer Region ist bei den behinderten Sportlern der 40-jährige Francis Tonleu bei den Sitzballvolleyballern dabei. Er stammt aus Kamerun, lebt in Koblenz und startet für die BSG Emmelshausen. Das ist eine Parallelität zu Heiko Wiesenthal, der viele Jahre zu den besten Sitzvolleyballern gehörte und der auch als Koblenzer für Emmelshausen startet. Auch Wiesenthal reist nach Tokio.

Für den Koblenzer Fechter Peter Joppich (CTG Koblenz), mehrfacher Weltmeister und Olympiadritter bei den Spielen 2012 in London, sind es die fünften und vermutlich die letzten Olympischen Spiele und auch die letzte Möglichkeit auf eine Einzelmedaille. Ricarda Funk vom KSC Bad Kreuznach, in Bad Breisig geboren, Europameisterin und eine der besten Kanuslalomfahrerinnen der Welt, will in Tokio aufs Treppchen. Das ist auch das Ziel des Zehnkämpfers Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) aus St. Sebastian, Olympiavierter 2016 in Rio und WM-Dritter 2017 in London. In Tokio möchte Kai eine Medaille. Auch wenn er sagt: „Die Konkurrenz ist natürlich wesentlich stärker geworden als in Rio. Entsprechend bin ich da eigentlich schon zufrieden, wenn ich in die Top 8 komme. Alles andere wird man dann vor Ort sehen, was möglich ist.“

Nie zuvor war es so fraglich, ob die Spiele stattfinden können. Corona hat alles Maßstäbe verändert, für eine Verschiebung um ein Jahr gesorgt. Und nun ist es in vier Wochen doch soweit, dass die Olympische Flamme entzündet werden kann. Das ist gut und wichtig: für die Perspektive eines jeden Sportlers und für die Idee des Sportes.