May the 4th be with you: Passend zum Star-Wars-Tag gibt es eine Rezension zu Star Wars Jedi: Survivor, dem neuen Action-Adventure von EA, Respawn Entertainment und Lucasfilm Games!

 Name: Star Wars Jedi: Survivor 
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Respawn Entertainment
Publisher: Electronic Arts
Plattform: PC, PlayStation 5 (getestet), Xbox Series X|S
Veröffentlichung: 28.04.2023
Preis: ab 69,99 Euro

May the 4th be with you: Am 4. Mai ist bekanntlich inoffizieller Star-Wars-Day. Der perfekte Zeitpunkt also für eine Rezension zum neuen Action-Adventure Star Wars Jedi: Survivor!

Kein gutes Timing

Man kann sich zurecht fragen, warum Electronic Arts und Entwickler Respawn Entertainment in Zusammenarbeit mit Lucasfilm Games die Fortsetzung von Star Wars Jedi: Fallen Order unbedingt schon am 28. April veröffentlichen und sich nicht noch bis zum Release am ikonischen Datum gedulden wollten. Zumal die Entwicklung von jedem weiteren Tag profitiert hätte, mit dem die Ankunft nach hinten gerückt wäre. Denn leider merkt man dem Action-Abenteuer mit seiner packend choreographierten Lichtschwert-Action sowie der gelungenen Mischung aus Kampf, Erkundung und Rätseln schnell an, dass für den technischen Feinschliff am Ende wohl keine Zeit mehr übrig geblieben ist. Selbst im Performance-Modus leidet die Bildrate auf der PlayStation 5 an häufigem Schluckauf und vor allem bei Kameraschwenks beeinträchtigt mitunter starkes Tearing das Eintauchen in die eigentlich wunderbar sowie abwechslungsreich gestalteten Welten, darunter die Mega-Metropole Corouscant und der Wüstenmond Jedha. Vielleicht war es ein Fehler, die aktuellen Konsolen mit dem Performance-Fresser Raytracing dermaßen zu überfordern, obwohl man bereits schmerzhafte Kompromisse bei der Auflösung eingegangen ist… So bleibt nur eine letzte Hoffnung, dass die Entwickler dem Spiel auch auf den Konsolen zusätzliche Grafikoptionen spendieren und sowohl Spielerlebnis als auch Technik mit Patches weiter optimieren.

In einer weit, weit entfernten Galaxis

Denn im Kern von Star Wars Jedi: Survivor stecken selbstverständlich die gleichen Zutaten, mit denen bereits der Vorgänger begeistern konnte. Und der gilt bekanntlich als eines der besten Videospiele der letzten Jahre, die im populären Sci-Fi-Universum von George Lucas angesiedelt sind, das sich dank jüngster Serien-Hits wie The Mandalorian nach der letzten und eher planlosen Kinofilm-Trilogie endlich wieder im Aufwind befindet.

Die Handlung ist fünf Jahre nach den Ereignissen von Fallen Order angesiedelt und dreht sich erneut um den einstigen Padawan Cal Kestis, der sich mittlerweile zu einem echten Jedi-Ritter gemausert hat. Cool: Die mühsam erarbeiteten Fähigkeiten des Vorgängers wurden in der Zwischenzeit nicht verlernt und so verfügt man bereits zu Beginn des Abenteuers über ein beeindruckendes Repertoire an Bewegungen sowie Techniken mit Lichtschwert und Machteinsatz. Trotzdem darf auch im neuen Spiel ein Talentbaum nicht fehlen, bei dem man neue Fähigkeiten freischalten und verbessern kann, darunter etwa fünf Kampfstile mit verschiedenen Lichtschwert-Konfigurationen, wie man sie z.B. von Darth Maul oder Kylo Ren kennt. Mittlerweile ist Kestis sogar so mächtig und kann mit Gedankenmanipulation die Gegner dazu zwingen, die eigenen Kameraden zu attackieren – Obi-Wan lässt grüßen! War der Protagonist im Vorgänger noch erschreckend blass und fast schon ein bisschen langweilig, wird die Figur mit ihrer inneren Zerissenheit und dem damit verbundenen Wechselbad der Gefühle jetzt deutlich interessanter dargestellt. Neben dem putzigen Rucksack-Droiden BD-1 ist man zudem häufiger mit anderen Begleitern unterwegs, die einem ans Herz wachsen oder schon aus Fallen Order bekannt sind.

Soulslike light

Gespeichert wird erneut an den fair verteilten Meditationspunkten, an denen man sich ausruhen oder die gewonnenen Machtpunkte in die Freischaltung neuer Fähigkeiten investieren kann. Wie im Vorgänger hat die Regeneration der Lebensenergie aber zur Folge, dass zuvor besiegte Gegner wieder von den Toten erweckt werden und an gleicher Stelle warten. Zieht Kestis im Kampf den Kürzeren, verliert er weiterhin alle zuletzt gesammelten Erfahrungspunkte und erhält sie erst dann zurück, wenn man seinen Häscher beim nächsten Versuch erfolgreich eliminiert. Diese typischen Soulslike-Elemente stören zwar in gewisser Weise die Kohärenz und können mitunter sogar nerven, aber beim Schwierigkeitsgrad orientiert sich Respawn zum Glück nicht an den knallharten und dabei häufig frustrierenden Vorbildern von From Software. Zwar geht es auf dem mittleren der fünf Schwierigkeitsgrade teilweise schon ordentlich zur Sache, doch bleibt alles noch im Rahmen. Wer dagegen auf der höchsten Stufe selbst fordernde Bosse in die Schranken weisen möchte, braucht tatsächlich die Reflexe eines Jedi.
Es gibt was auf die Ohren

Während die musikalische Untermalung quasi uneingeschränktes Lob verdient und sogar mit bombastischen Chorklängen aufwarten kann, ist die deutsche Lokalisierung mit fragwürdigen Schnitzern in der Übersetzung (Stichwort: „Credits“) und der nicht immer idealen Besetzung ein zweischneidiges Schwert. Beim Sammelkram wäre für meinen Geschmack mal wieder weniger mehr gewesen, obwohl das meiste Zeug ohnehin nur Kosmetik wie neue Hosen oder Frisuren darstellt. Und bei all der Akrobatik, die Kal mittlerweile mit Greifhaken, Wandläufen und Doppelsprüngen zelebriert, hätte ich mir in manchen Situationen eine etwas präzisere Steuerung gewünscht, während die Holo-Karte ebenfalls manchmal die nötige Übersicht vermissen lässt. 

Insgesamt liefern EA und Respawn Entertainment mit Star Wars Jedi: Survivor aber eine starke Fortsetzung ab, bei der trotz technischer Einbußen die Faszination überwiegt. Dazu kommen die kleinen Dinge, an denen sich das Jedi-Herz erfreut: Zumindest bisher fehlt in den Weiten der Galaxis noch jede Spur von Mikrotransaktionen und es ist einfach angenehm zu sehen, dass Respawn trotz seiner Call-of-Duty-Vergangenheit diesem Einzelspieler-Abenteuer nicht noch auf Biegen und Brechen einen Mehrspieler-Modus aufdrückt. Wenn es nach mir geht, darf die Reihe gerne noch zu einer Trilogie ausgebaut werden.

May the 4th be with you!

            

 Worum geht’s?

Star Wars Jedi: Survivor ist die Fortsetzung des Überraschungs-Hits Stars Wars Jedi: Fallen Order von 2019. Erneut kämpft man in der Rolle des Jedis Cal Cestis gegen die finsteren Pläne des Imperiums, das sich immer noch auf der Jagd nach den letzten verbliebenen Jedi-Rittern befindet. Auf der Flucht lernt man nicht nur neue Planeten und Begleiter kennen, sondern baut sowohl das Repertoire von Lichtschwert und Blaster als auch die eigenen Fähigkeiten weiter aus. Mit dabei ist selbstverständlich weiterhin der putzige Rucksack-Droide BD-1.      

Star Wars Jedi: Survivor ist geeignet für Spieler, die...

    • schon den Vorgänger gefeiert haben
    • auf coole Lichtschwert-Kämpfe stehen
    • eine aufregende Geschichte erleben wollen


Star Wars Jedi: Survivor ist weniger geeignet für Spieler, die...

    • eine feinpolierte Technik mit konstanter Bildrate erwarten  
    • sich einen besseren Durchblick bei der Holo-Karte erhofft haben
    • eine Abneigung gegen Soulslike-Mechaniken haben

Alternativen: Star Wars Jedi: Fallen Order, God of War: Ragnarök, Sekiro: Shadows Die Twice