Wir schreiben das Jahr 1931/32: Die Situation vieler Frauen in der ausgehenden Weimarer Republik ist prekär. Besonders Frauen mit niedrigem Bildungsniveau sind gezwungen, einer Arbeit nachzugehen oder sich von wohlhabenden Männern abhängig zu machen.
Doris, die Protagonistin von „Das kunstseidene Mädchen“, ist „ein Mädchen von achtzehn und auch sonst auf der Höhe“. In der Kanzlei eines zudringlichen Rechtsanwaltes tippt sie Briefe und träumt davon, ein „Glanz“ zu werden. Wie so viele Mädchen auch in der heutigen Zeit, die den Versprechen des schnellen Ruhms aufsitzen, strebt sie nach Berühmtheit und Anerkennung. In dem Mädchen steckt der tiefe Wunsch, auch ohne Bildung oder reiches Elternhaus wahrgenommen zu werden und sichtbar zu sein.
In diesem furiosen, wortgewaltigen, witzigen und anrührenden Ein-Frau-Stück begleiten die Zuschauer Doris auf ihrer Flucht in einem gestohlenen Pelzmantel aus der rheinischen Provinz nach Berlin und dabei, wie sie in der großen Stadt mit ihren Nachtclubs, Tanzhallen und Kaffeehäusern der Roaring Twenties von einer Männerbekanntschaft zur nächsten schlittert.
Nach einigen komischen, aber auch tragischen Umwegen, die sie fast auf den Straßenstrich führen, landet Doris schließlich bei einem feinnervigen Bildungsbürger – für den sie jung und ungebildet wie sie ist, nichts sein kann außer „kunstseiden“. Dabei entlarvt sie mit ihrer ungebildeten Perspektive die Komik, aber auch die Brutalität der sogenannten Bildungselite.
„Das kunstseidene Mädchen“ nach dem Roman von Irmgard Keun in einer Bühnenfassung von Gottfried Greiffenhagen feiert am Freitag, 10. März 2023 um 19.30 Uhr Premiere im Theater Lahnstein.
Gespielt wird dann bis zum 2. April freitags und samstags jeweils um 19.30 Uhr und sonntags um 18.00 Uhr.
Tickets zu 13,20 Euro, 18,70 Euro und 22,00 Euro sind online unter www.ticket-regional.de sowie an allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional erhältlich, darunter auch in der Touristinfo Lahnstein am Salhofplatz.
