Das Land Rheinland-Pfalz hat es dank höherer Fördermittel ermöglicht, dass 54 Einrichtungen (Archive, Bibliotheken und Museen), die schriftliches Kulturgut bewahren, im Januar 2023 ein „LBE-Notfallset“ zur Verfügung gestellt werden konnte.

Lahnstein |

Das Land Rheinland-Pfalz hat es dank höherer Fördermittel ermöglicht, dass 54 Einrichtungen (Archive, Bibliotheken und Museen), die schriftliches Kulturgut bewahren, im Januar 2023 ein „LBE-Notfallset“ zur Verfügung gestellt werden konnte.

Das von der Landesstelle Bestandserhaltung (LBE) nach umfangreicher Recherche zusammengestellte modulare Notfallset enthält Basismaterialien zur Erstversorgung für kleinere Notfälle wie Wasserschäden, die zum Selbstschutz der Erstversorger, für das korrekte Verpacken durchnässter Akten oder Bücher und für die Dokumentation notwendig sind. Daher freute sich Stadtarchivar Bernd Geil, der im vergangenen Jahr an einer ganzjährigen Fortbildung zum Thema Notfallvorsorge teilnahm, dass das Lahnsteiner Stadtarchiv zu den ausgewählten Einrichtungen gehört.

Notfallverbund zum Schutz des Stadtarchivs angestrebt

Das Stadtarchiv Lahnstein befindet sich seit 2015 am Kaiserplatz im Untergeschoss der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Schule. Zwar wurde bei dem Umbau Vorsorge geleistet, dass es bei Starkregen nicht zu Überschwemmungen kommt, aber gewiss sind die Wasserleitungen und Tanks der Pelletheizung nicht absolut vor einem Leck gefeit. Auch könnten in einem der Rathäuser durch Eindringen von Feuchtigkeit Akten durchnässt und kontaminiert werden, von einem Brand ganz zu schweigen. Dann muss schnell gehandelt werden. Dazu wird ein Notfallplan erstellt, der sämtliche Kontaktdaten enthält, die im Notfall zu konsultieren sind – auch Einrichtungen, die über Gefriertrocknungsanlagen verfügen. Für den Fall der Fälle, der hoffentlich nie eintritt, wird die Gründung eines Notfallverbundes mit anderen Archiven im Rhein-Lahn-Kreis und Koblenz angestrebt, sodass man sich auch personell gegenseitig schnell unterstützen kann. Jüngere Beispiele wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder der Brand der Herzogin-Anna-Amalia-<wbr />Bibliothek in Weimar zeigen, dass man überall mit dem Schlimmsten rechnen muss.

Restaurierung von beschädigten Archivalien

Unabhängig von solchen akuten Notfällen hat das Stadtarchiv Lahnstein in den letzten 20 Jahren jährlich beschädigte Archivalien, also Akten, Amtsbücher und auch historische Karten, die auf Dauer zu erhalten sind, restaurieren lassen. So wurden im vergangenen Jahr acht kontaminierte und/oder beschädigte Handschriften aus dem 17. und 18. Jahrhundert von einer Restauratorin für einen mittleren vierstelligen Betrag restauriert, wobei das Land einen kräftigen Zuschuss von 90% gab. Auch für 2023 wurden Fördermittel aus dem Landesförderprogramm Bestandserhaltung für die Restaurierung von Amtsbüchern aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert gestellt, worüber das zuständige Ministerium im Frühjahr entscheiden wird. Fest steht bereits, dass der Eigenanteil der Kommunen in diesem Jahr 25% und künftig bis zu 50% der Kosten betragen wird. Glücklicherweise wurden in Lahnstein in den vergangenen Jahren alle mit Schimmel kontaminierten Archivalien des Stadtarchivs restauriert, sodass jetzt anderen Schäden wie Papierzerfall, Bindeschäden oder defekte Einbände restauriert werden können.