Für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz wurden historische Artefakte aus der Kaiserhalle zum Schutz entfernt und eingelagert.

Koblenz |

Mit dem Neubau der Pfaffendorfer Brücke steht bald, in 2023, eines der größten Bauprojekte in Rheinland-Pfalz an. Seit ein paar Monaten laufen dafür schon sichtbare Vorarbeiten, unter anderem an einigen bekannten historischen Artefakten rund um die Brücke.

Dazu zählt auch der Abbau zweier denkmalgeschützter Bänke in der sogenannten Kaiserhalle in den Koblenzer Rheinanlagen am Weindorf. Die aufwendigen Arbeiten, die jüngst durchgeführt wurden, erfolgten deshalb, um die historischen Sitzbänke beim Neubau der Brücke vor möglichen Schäden zu schützen.

Um die jeweils über 400 Kilogramm schweren Bänke zu bewegen war jedoch einiges an Arbeit notwendig. Zunächst wurden die zwei Steinplatten, die Sitzflächen der Bänke, mit einem Kranwagen angehoben und auf die Ladefläche des Lkw gehoben. Im Anschluss ging es darum, Füße und Rückengestell der Bänke aus dem Boden herauszulösen, um diese später ebenfalls anheben zu können.

Dafür wurde zunächst der Bodenbelag rund um die Füße der Bänke mit Drucklufthammern aufgestemmt, damit die Bänke anschließend mittels eines hydraulischen Hebers aus dem Boden gelöst werden konnten.

Mit mehreren Gurten wurden die Bänke dann am Haken des Fahrzeugkrans befestigt und anschließend per Fernbedienung vorsichtig hochgehoben und verladen. Zu guter Letzt wurden die beiden Mittelfüße der Bänke, die nicht mit dem Rückengestell verbunden sind, ebenfalls aus dem Boden herausgelöst und verladen.

Die zwei historischen Bänke werden nun während der voraussichtlich fünfjährigen Bauzeit der neuen Pfaffendorfer Brücke von einer Fachfirma aus Dattenberg eingelagert. Sobald der Neubau fertiggestellt ist, werden die Bänke wieder an Ort und Stelle zurückgebracht und so aufgebaut, wie sie auch vorher die Rheinanlagen schmückten.

Doch es sind nicht nur die zwei Sitzbänke, die im Rahmen des Bauprojekts aus der historischen Kaiserhalle vorübergehend ausziehen müssen. Auch das in die Wand eingelassene preußische Plaketten-Ensemble daneben sowie die beiden Reliefs mit Girlanden werden ab kommender Woche abgetragen, eingelagert und dabei, wie auch die zwei Bänke, restauriert.

Dafür, die historischen Relikte auszubauen, gab es gute Gründe, wie der Koblenzer Tiefbauamtsleiter Kai Mifka erklärt.

Die denkmalgeschützten Bauten hier in der Kaiserhalle sollen natürlich so erhalten bleiben, wie wir sie kennen. Durch Schwingungsmessungen in der Königshalle haben wir festgestellt, dass es sicherer ist, die einzelnen Bestandteile auszubauen und erst am Ende der Bauzeit wieder einzusetzen. Da vor allem die preußischen Reliefs ohnehin sehr restaurierungsbedürftig sind, können wir diese Gelegenheit damit auch gut zur Denkmalpflege nutzen.

- Kai Mifka (Koblenzer Tiefbauamtsleiter)

Der Erhalt und Schutz des Mauerwerks und der historischen Bauwerke rund um die Pfaffendorfer Brücke sind nur eine von vielen Herausforderungen, die mit dem rund 181 Millionen Euro teuren Projekt einhergehen.

Um die Bürgerinnen und Bürger aus erster Hand über das größte Bauvorhaben in der jüngeren Koblenzer Geschichte zu informieren, lädt die Stadt Koblenz am Montag, 12. Dezember, um 18 Uhr in die Rhein-Mosel-Halle zu einer offenen Bürgerinformation ein.

Dort werden vor allem die einzelnen Bauphasen und die Verkehrsführung während der Bautätigkeit vorgestellt; zudem wird es genügend Raum für offene Fragen geben.