Die Zahl der Nichtschwimmer in Deutschland ist alarmierend. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs verschärfen die Lage.

Schon im Jahr 2017 ergab eine repräsentative forsa-Umfrage, dass mehr als die Hälfte der zehnjährigen Kinder Nichtschwimmer sind. Bei den Erwachsenen sind es knapp 50 Prozent. Dann kam Corona und die Schwimmbäder mussten für lange Zeit schließen. In den kommenden Wochen wartet aufgrund des Gasmangels die nächste Herausforderung.

59 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Dies gab die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Juni 2017 bekannt. Als sicherer Schwimmer wird bezeichnet, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) erfüllt. Mit dieser Auffassung steht die DLRG nicht alleine da. Sie wird unterstützt von allen Schwimmsporttreibenden Verbänden und der Kultusministerkonferenz (KMK).

Zwar haben dreiviertel der Grundschüler das Seepferdchen absolviert, doch das ist laut Angaben des ehemaligen DLRG-Präsidenten Achim Haag nicht ausreichend:

Als sicherer Schwimmer kann nur gelten, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrscht. Alle Experten, Sportwissenschaftler und unsere Ausbilder sind sich einig, dass die Prüfungsanforderungen des Seepferdchens dafür zu gering sind. - Achim Haag (ehem. DLRG-Präsident)

Bei den Erwachsenen sieht es nicht viel besser aus. Der Anteil der Nichtschwimmer und unsicheren Schwimmer in der Bevölkerung beläuft sich, Stand 2017, damit auf 52 Prozent.

Was sind die Gründe für die geringen Schwimmfähigkeiten?

Ein Grund ist bei der Schule zu suchen. Während bei den 30-60-Jährigen noch über die Hälfte das Schwimmen in der Grundschulzeit erlernte, trifft dies bei den 14-29-Jährigen nur noch auf knapp ein Drittel zu. Heutzutage lernen sogar nur ein Viertel der Kinder das Schwimmen in der Grundschule. Grund dafür ist auch, dass rund 25 Prozent der Grundschulen keinen Zugang zu einem Schwimmbad besitzen. Dies wiederum ist auf die massenhaften Bäderschließungen zurückzuführen:

Wer Bäder schließt, um Kosten zu senken, handelt fahrlässig und verantwortungslos. - Achim Haag (ehem. DLRG-Präsident)

Corona und der Ukraine-Konflikt verschärfen die Lage

Durch die Corona-Pandemie mussten die Schwimmbäder teilweise über Monate schließen und es konnten keine Schwimmkurse angeboten werden. Während noch etwa 43.000 Freischwimmer- und 47.000 Seepferdchen-Abzeichen ausgestellt wurden, waren es 2021 nur 20.435 (Bronze) und 36.368 (Seepferdchen). Diese beiden Pandemiejahre, in denen das Schwimmen nicht uneingeschränkt erlernt werden konnte, betreffen die Schwimmfähigkeiten von zwei Jahrgängen. Das sind rund 1,5 Millionen Kinder.

Und nun droht die nächste Herausforderung. Wegen der Sanktionen gegen Russland im Zuge des Angriffskrieges auf die Ukraine, wird mit Gasengpässen noch im Laufe dieses Jahres gerechnet. Darunter könnten erneut die Schwimmbäder leiten, die aus Kostengründen auf eine Beheizung des Wassers verzichten und deshalb schließen müssten. Der Sportbund Rheinland hat sich jedoch bereits gegen eine Schließung der Schwimmbäder stark gemacht.

Gut vorbereitet in die Badesaison mit aktuell4u

Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen strömen zurzeit, aufgrund der warmen Temperaturen, wieder zahlreiche Menschen in die Freibäder oder verbringen ihre Freizeit am nahegelegenen See. Darüber hinaus zieht es nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder viele in den Süden und ans Meer. Doch sowohl am Meer als auch an Seen, Flüssen oder im Freibad lauern zahlreiche Gefahren. Damit auch ungeübte Schwimmer das kühle Nass an heißen Tagen sorgenfrei genießen können, wird aktuell4u mit Hilfe der DLRG Emmelshausen über einige Gefahren aufklären.