Im Jahr 2014 begann ein Konflikt dessen Ausmaß uns heute mehr als alles andere beschäftigt. Im Frühjahr 2014 marschierten russische Truppen auf der ukrainischen Halbinsel Krim ein. Am 18. März wurde diese schließlich von der Russischen Föderation annektiert. Noch im selben Jahr folgte der Kriegsbeginn im Donbas und schließlich die groß angelegte russische Invasion in der gesamten Ukraine am 24. Februar dieses Jahres.
Im Februar 2014 erarbeitete der Kreml ein Strategiepapier, welches in sieben Punkten das mögliche russische Verhalten gegenüber der Ukraine beschreibt. Einer dieser Punkte ist der „Beitritt der Krim“ zur Russischen Föderation. Am 20. Februar führten drei russische Admiräle auf der Krim Gespräche mit Leonid Gratsch, um ihn zu überzeugen, neuer Premierminister zu werden. Dieser Tag wird von Russland als Einsatzbeginn der russischen Truppen auf der ukrainischen Halbinsel angesehen.
Die Lage in der Ukraine war zu dieser Zeit sehr unruhig. Die Bevölkerung war aufgebracht, da die ukrainische Regierung ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union im Jahr 2013 nicht unterzeichnen wollte. Es folgten Proteste, die unter dem Namen „Euromaidan“ in die Geschichte eingingen. Diese Proteste wurden am 21. Februar 2014, mit dem Rücktritt der ukrainischen Regierung Ende Januar 2014, beigelegt. Daraufhin flüchtete der ukrainische Staatspräsiden Wiktor Janukowytsch aus Kiew. Russlands Präsident Putin wusste diese Unruhen auszunutzen.
Nach russischen Angaben wollte Putin den Bewohnern der Krim die Möglichkeit zu geben, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden. Ziel war die „Rückholung der Krim zu Russland“. Mit Hilfe des Militärs besetzte Russland in den folgenden Tagen wichtige Gebäude und Einrichtungen auf der Halbinsel und führte einen Machtwechsel in der Regierung der Autonomen Republik Krim durch. Diese neue Regierung sprach sich am 6. März für einen Anschluss an Russland aus. Am 16. März erfolgte ein nach ukrainischem Recht illegales Referendum über den Status der Krim. Dabei sprachen sich nach russischen Angaben, bei einer Wahlbeteiligung von 83,1 Prozent, 96,77 Prozent für den Beitritt der Krim zu Russland aus.
Tatsächlich soll die Zustimmungsquote nur bei 50 bis 60 Prozent, bei einer Wahlbeteiligung von 30 bis 50 Prozent, gelegen haben. Am 17. März stellte die Regierung der Autonomen Republik Krim den Antrag für einen Beitritt in die Russische Föderation. Wladimir Putin unterzeichnete den entsprechenden Vertag am 18. März 2014. Heute vor acht Jahren.
Die Annexion der Krim sollte nicht das Ende gewesen sein
Doch die Krim war Putin nicht genug. Noch im April 2014 begann ein Krieg in der Ostukraine. Die russische Regierung hat es auf Charkiw, Odessa, Mariupol, Luhansk und Donezk samt Umgebung abgesehen. In den Oblasten Donezk und Luhansk wurden bewaffnete sogenannte Volksmilizen aktiv. Oblasten bezeichnen ukrainische Regierungsbezirke, die mit unseren Bundesländern zu vergleichen sind. Auch hier ging der Krieg von pro-russischen Truppen und nicht von den Bewohnenden des sogenannten Donbas aus. Russland unterstützte diese Volksmilizen.
Zwar trat im September 2014 ein Waffenstillstand in Kraft, dieser wurde jedoch im Laufe der Jahre immer wieder verletzt. Im vergangenen Frühjahr begann Putin, russische Truppen in die Nähe der ukrainischen Grenze zu verlegen. Die Waffenstillstandsverletzungen stiegen 2021 rasant an. Am 21. Februar 2022 erkannte Russland die staatliche Unabhängigkeit der von prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine kontrollierten Gebiete als „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk an. Nur drei Tage später, am 24. Februar, ordnete Putin eine Invasion aus allen Richtungen in die gesamte Ukraine an.
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