In Deutschland nimmt die Zahl der Apotheken kontinuierlich ab. Innerhalb des letzten Jahres haben etwa 500 Apotheken den Betrieb eingestellt, was der Gesamtzahl der Apotheken in ganz Thüringen entspricht.

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Gabriele Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), hebt hervor, dass die verbleibenden Apotheken wichtige Dienstleistungen wie Arzneimittelberatung, Impfungen und Notdienste bieten, die zunehmend schwerer zugänglich werden.

Unsere Patientinnen und Patienten müssen immer weitere Wege zur nächstgelegenen Apotheke zurücklegen. Mit der Arzneimittelberatung, eigenen Herstellungen, Nacht- und Notdiensten, Impfungen und den pharmazeutischen Dienstleistungen bieten die Apotheken aber Leistungen an, die die Menschen in ihrer wohnortnahmen Umgebung unbedingt benötigen.

- Gabriele Overwiening

Der Ernst der Situation am Beispiel Thüringens

Laut Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes, sind im vergangenen Jahr zwölf Apotheken in Thüringen geschlossen worden, und weitere vier folgten in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres. Er sieht keine Anzeichen für eine Verbesserung der Situation. Als Hauptgründe für den Rückgang nennt er den Mangel an Nachwuchs bei Pharmaziestudierenden sowie eine unzureichende Vergütung der Apotheken.

Kritik an politischen Maßnahmen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird kritisiert, keine Maßnahmen zur Stabilisierung der Apotheken ergriffen zu haben. Ronald Schreiber, Präsident der Thüringer Apothekerkammer, äußert sich ebenfalls kritisch über die Vorschläge der Politik und betont die Notwendigkeit, echte Apotheken zu erhalten.

Politische Gespräche

In Reaktion auf die anhaltende Problematik haben die Apothekenverbände mehrere politische Gespräche geführt, doch eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. Overwiening kündigte eine neue Kampagne an, um auf die Situation aufmerksam zu machen und politische Entscheidungsträger zu beeinflussen.

Wir werden nicht müde werden, die Verantwortlichen in Politik und auf Seiten der Krankenkassen an unsere gemeinsame Aufgabe zu erinnern. Gesundheit zu sichern ist kein Selbstläufer, weder im persönlichen noch im gesellschaftlichen Bereich. In Gesundheit muss man investieren.

- Gabriele Overwiening