Die Inflationsrate im Mai 2023 sank im Vergleich zum Vorjahresmonat aufgrund eines statistischen Basiseffekts, wobei Nahrungsmittel teurer wurden, während die Preise für Energie die Teuerung dämpften.

Rheinland-Pfalz |

Die Inflation, die anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen wird, ließ im Mai deutlich nach. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im Mai 2023 um 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April hatte die Inflationsrate noch plus 7,1 Prozent betragen.

Der Rückgang der Teuerung hängt allerdings mit einem statistischen „Basiseffekt“ zusammen. Im Frühjahr 2022 hatten sich die Verbraucherpreise, insbesondere die Energie- und Nahrungsmittelpreise, außergewöhnlich stark erhöht. Weil die hohen Vorjahrespreise nun die Vergleichsbasis für die Berechnung der Inflationsrate bilden, fällt die Rate niedriger aus als in den Vormonaten. Aber auch der Vergleich mit dem Preisniveau von April 2023 deutet auf ein Nachlassen der Preisdynamik hin: Die Verbraucherpreise blieben im Mai 2023 gegenüber dem Vormonat unverändert.

Veränderungen gegenüber Mai 2022

Im Vergleich zum Vorjahresmonat verteuerten sich vor allem Nahrungsmittel spürbar. Die Nahrungsmittelpreise waren im Mai 2023 um 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die stärksten Preissteigerungen waren bei Molkereiprodukten und Eiern zu verzeichnen (plus 29,4 Prozent). Die Preise für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte stiegen um 21,9 Prozent, die für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren um 19,5 Prozent. Nur Speisefette und -öle wurden billiger (minus 9,7 Prozent), da die Preise für Butter sowie „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ niedriger waren als im Vorjahresmonat (minus 25,7 bzw. minus 5,5 Prozent).

Die Entwicklung der Energiepreise, die im vergangenen Jahr maßgeblich zum Anstieg der Inflation beigetragen hatte, wirkte im Mai 2023 dämpfend auf die Teuerung: Die Erhöhung der Energiepreise gegenüber dem Vorjahresmonat fiel mit plus 2,7 Prozent wesentlich schwächer aus als der Anstieg des Verbraucherpreisindex insgesamt. Kraftstoffe waren sogar deutlich günstiger als im Mai 2022 (minus 16,1 Prozent). Haushaltsenergie wurde hingegen binnen Jahresfrist um 20,5 Prozent teurer. Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Gas (plus 44,8 Prozent; einschließlich Betriebskosten). Auch die Preise für Strom (plus 15,5 Prozent), Fernwärme (plus zehn Prozent) sowie feste Brennstoffe (plus 8,7 Prozent) zogen spürbar an. Heizöl (einschließlich Betriebskosten) wurde hingegen günstiger angeboten als ein Jahr zuvor (minus 4,5 Prozent). Haushaltsenergie wird häufig über längerfristige Lieferverträge mit fest vereinbarten Preisen bezogen. Die aktuell bei einigen Energieträgern zu beobachtenden Preisrückgänge schlagen sich daher erst sukzessive mit dem Auslaufen von Preisbindungen in bestehenden Verträgen im Verbraucherpreisindex nieder.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, war im Mai ebenfalls rückläufig. Sie belief sich auf plus 5,3 Prozent nach plus 5,7 Prozent im April.

In elf der zwölf Abteilungen lagen die Preise im Mai 2023 über dem Niveau des Vorjahresmonats. Den stärksten Anstieg gab es bei „Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken“ (plus 14,4 Prozent). Es folgten die Abteilungen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (plus 9,2 Prozent) sowie „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ (plus 8,5 Prozent). Nur in der Abteilung „Verkehr“ war das Preisniveau niedriger als im Mai 2022 (minus 1,1 Prozent), was in erster Linie auf den Rückgang der Kraftstoffpreise sowie auf die Einführung des 49-Euro-Tickets im öffentlichen Nahverkehr zurückzuführen ist.

Veränderungen gegenüber April 2023

Gegenüber dem Vormonat blieb der Verbraucherpreisindex im Mai 2023 unverändert. Hier wirkten sich ebenfalls die Preissenkungen in der Abteilung „Verkehr“ dämpfend aus (minus 1,8 Prozent). Darüber hinaus lagen die Preise in der Abteilung „Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör“ geringfügig unter dem Niveau des Vormonats (minus 0,1 Prozent). In zwei weiteren Abteilungen waren die Preise gegenüber April unverändert. In den übrigen acht Abteilungen stieg das Preisniveau; die stärkste Zunahme war im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ mit plus 0,9 Prozent zu verzeichnen.