Vor 70 Jahren protestierte rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und weiten Teilen der DDR weitgehend friedlich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Am 17. Juni 1953 protestierte rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und weiten Teilen der DDR weitgehend friedlich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, nachdem gravierende Lohnsenkungen und eine Erhöhung der Arbeitsnormen durch die SED-Regierung beschlossen worden waren. Sowjetische Truppen schlugen den Aufstand gewaltsam nieder und verhafteten einige tausend Menschen.

Der 17. Juni 1953 nimmt bis heute eine zentrale Stellung in unserer Erinnerungskultur ein. Er steht für einen mutigen Kampf für Demokratie und Freiheit für den viele mutige Menschen auf die Straße gegangen sind. Er steht damit in einer Reihe der Aufstände gegen die sozialistisch-autoritären Regierungen im damaligen Ost-Block. Es folgten die Aufstände in Ungarn (1956) und der Prager Frühling (1968). Wir sind es den Mutigen von damals schuldig, ihren Einsatz zu würdigen und der Opfer des Volksaufstandes und der blutigen Ereignisse zu gedenken. Auch wenn der Aufstand blutig niedergerungen wurde, hat am Ende die Demokratie gesiegt. Der 17. Juni führt uns vor Augen, dass Freiheit und Demokratie in vielen Gesellschaften nicht selbstverständlich sind und wir sie verteidigen müssen. - Malu Dreyer (Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz)

Die Ministerpräsidentin machte deutlich, dass die Menschen in der DDR 1953 für diese Werte ein hohes Risiko auf sich nahmen.

Die Demonstrierenden wollten mehr Freiheit, mehr Gerechtigkeit, mehr Demokratie. Sie gingen für das exakte Gegenteil dessen auf die Straße, was rechtspopulistische Gruppen heute vertreten. Wir Demokraten und Demokratinnen sagen ganz klar: Der 17. Juni ist ein Tag der Demokratie. Es ist ein Tag für die Würde des einzelnen Menschen. - Malu Dreyer (Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz)

Ein Jahr nach der gewaltsamen Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR, wurde in der Bundesrepublik der 17. Juni zu einem gesetzlichen Feiertag. Bis zur Wiedervereinigung bleibt er 36 Jahre lang der „Tag der deutschen Einheit“. In Rheinland-Pfalz erinnerte die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) mit der Ausstellung „17. Juni kompakt“ in ihrer Bibliothek vom 12. Mai bis zum 15. Juni 2023 an den Volksaufstand. Vom 16. bis zum 18. Juni 2023 und somit auch am 70. Jahrestag selbst wird die Ausstellung auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems am Stand der LpB zu sehen sein. Interessierte können sich zu den geltenden Standzeiten über den Volksaufstand in der DDR informieren.