Leichtathleten hoffen unter widrigen Umständen auf erfolgreiche Titelkämpfe in Koblenz.

Koblenz |

Seit zehn Jahren ist Klaus Lotz aus Altendiez Präsident des Leichtathletik-Verbandes Rheinland (LVR). In diesem Jahrzehnt ist Neuwied zu einem der wichtigen Zentren der Leichtathletik im Lande geworden. Und neue Talente wurden geformt. Vor allem aber gab es auch wieder Veranstaltungen im Lande wie etwa vor zwei Jahren die Süddeutschen Meisterschaften in Koblenz. Am 26./27.Juni sollen die Deutschen Meisterschaften der U23 in dem Stadion in Koblenz stattfinden, in dem einst beim legendären „Internationalen“ die Weltrekorde nur so purzelten. Klaus Lotz stand Aktuell4U zwei Monate vor den Wettkämpfen Rede und Antwort. 

Eine Deutsche Meisterschaft in einer Zeit der Pandemie, das ist mutig und hoffnungsvoll zugleich.

Klaus Lotz: Die Planungen der Deutschen Meisterschaften beginnen beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) mit viel Vorlauf. Beworben hat sich der LVR bereits im Sommer 2018. Die Zusage kam etwa ein Jahr später, als Corona noch kein Thema war. Im Planungsprozess mussten wir bereits viele Anpassungen vornehmen, und in welcher Form die Meisterschaften letztendlich genau stattfinden können ist noch offen. Natürlich hätten wir es uns anders gewünscht, dennoch sehen wir es als eine wichtige Aufgabe an, den Athletinnen und Athleten trotz widriger Umstände eine gelungene Meisterschaft zu organisieren. Gerade in diesen schwierigen Zeiten braucht der Sport Lichtblicke und Perspektiven.

Welche Athleten aus dem Rheinland werden mit Erfolgsaussichten in diese Meisterschaft gehen?

Klaus Lotz: Aktuell sind mit Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied) zwei sehr starke LVR-Athletinnen in der U23-DM startberechtigt. Kolberg war 2020 die schnellste 800 Meter-Läuferin in der U23 und zeigte in der diesjährigen Hallensaison herausragende Leistungen. Junk gehört bereits seit einigen Jahren zu den besten Nachwuchssprinterinnen in Deutschland mit zahlreichen nationalen und internationalen Erfolgen. Die beiden sind nicht nur Favoritinnen bei der DM, sondern gehören auch bei den U23-Europameisterschaften im Juli in Norwegen zu den deutschen Medaillenkandidatinnen. Bei der DM in Koblenz werden die finalen Startplätze für die EM vergeben, daher können wir mit besonders spannenden Wettkämpfen und hervorragenden Leistungen rechnen. Aber nicht nur für die absolute Spitze in unserem Verband ist die DM ein Höhepunkt des Leichtathletik-Jahres. Wir hoffen, dass die Corona Situation in den nächsten Wochen noch einige kleinere Kader-Sportfeste zulässt, so dass sich möglichst viele Athletinnen und Athleten aus der Region für die DM qualifizieren können. Eine Deutsche Meisterschaft mit Heimvorteil ist stets eine besondere Motivation für die Leichtathletinnen und Leichtathleten.

In welchen Bereichen liegen für den Verband die größten Schwierigkeiten bei der Vorbereitung?

Klaus Lotz: Wie in allen Bereichen der Gesellschaft müssen wir uns immer aufs Neue auf die schnell ändernde Corona-Situation einstellen. Während vergangenen Herbst noch Hoffnung bestand, dass die DM relativ uneingeschränkt stattfinden kann, sind wir durch die aktuell weiter ansteigenden Zahlen gezwungen, unsere Konzepte anzupassen. So wurden beispielsweise Staffeln aus dem Meisterschaftsprogramm gestrichen und Zuschauer werden wohl auch nicht zugelassen sein. Für das Veranstaltungswochenende müssen umfassende Test- und Hygienekonzepte erarbeitet werden. Die DM ist mit bis zu 400 Sportlerinnen und Sportlern pro Tag sowie 150 Kampfrichtern und Helfern eine große Veranstaltung. Das Ganze sicher über die Bühne zu bringen und einen guten Rahmen für sportliche Spitzenleistungen zu ermöglichen ist eine Herausforderung, an der wir mit viel Einsatz arbeiten. Unterstützt werden wir dabei vom DLV und der Stadt Koblenz, mit denen wir uns in einem steten guten Austausch befinden. Die Rücklaufquote bei den Sponsoren ist in Teilen erfreulich, aber auch noch ausbaufähig.

Das Interview führte Hans-Peter Schössler.