Als vor 30 Jahren Deutschland wieder zusammenwuchs, begann auch die Partnerschaft der Länder im Sport.

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Vor 30 Jahren fand die Vereinigung der beiden deutschen Staaten statt. Auch der Sport fand zusammen. Die Partnerschaft der Landessportbünde Rheinland-Pfalz und Thüringen wurde dabei mehr als nur die Zusammenarbeit von zwei Sportverbänden. Der eine aus dem Westen, der 1950 in Bingen entstanden war.,  Der andere aus dem Osten, der sich 1989 aus dem Deutschen Turn-und Sportbund (DTSB) der DDR herauslöste und dann am 29.September 1990 zum neuen Landessportbund Thüringen im Deutschen Sport-Bund (DSB) als einem wurde. Die Zusammenführung von DTSB und DSB war damals ähnlich komplex wie das für alle anderen Lebensbereiche auch galt. Es war die Aufgabe, unterschiedliche Systeme miteinander zu verbinden, Abschied von Gewohntem zu nehmen, in neue Strukturen hineinzuwachsen. Einer der damals wesentlich zur Vereinigung des deutschen Sportes beitrug, war der Lahnsteiner Rolf Weiler. Er war von 1984 bis 1997 Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und in der Phase der Vereinigung des Sportes der Sprecher der Landessportbünde. Weiler war an der Seite des damaligen DSB-Präsidenten Hans Hansen ein Eckpfeiler dieser Vereinigung.

Der DDR-Sport hatte auf den Spitzensport gebaut, auf seine machtpolitische Bedeutung. Und auf ein funktionierendes und erfolgreiches System an Kinder-und Jugendsportschulen. Was dem Staat und seiner internationalen Anerkennung diente, wurde im Sport gefördert. Der Sport in den Vereinen als Angebot für Breiten-und Freizeitsportler spielte eine weniger bedeutende Rolle. Aber auch in Thüringen gab es Ehrenamt. Das alles in eine neue Balance zu bringen, dem Spitzensport eine neue Richtung zu geben, das Thema Doping zu enttabuisieren, über Ausbildung von Jugendleitern, Übungsleitern und Führungskräften zu sprechen, das machte die Partnerschaft dieser beiden so unterschiedlichen LSB so einzigartig. Dabei haben viele mitgewirkt. Etwa der Koblenzer Hermann Höfer, der für die Sportjugend dabei war, Prof. Gertalis Schohs, Koblenz, die Vorsitzende des Turnverbandes, und Theo Zwanziger, der Altendiezer, Toni Kahl aus Vallendar und Walter Desch aus Alterkülz, alle drei für den Fußball. Und viele andere, die diese Partnerschaft mit beeinflussten. Es hat  einige historischen Begegnungen gegeben, die den Weg für die Partnerschaft der beiden LSB ebneten. Orte wie Bad Kreuznach, wo es eine Zusammenkunft im Schützenzentrum gab oder Idar-Oberstein waren so wichtig wie die vielen Beratungen in Mainz oder Koblenz oder beim großen Reitturnier in Hattert bei Hachenburg oder in Cochem an der Mosel.

Für den LSB Thüringen war der  Eintritt in eine demokratisch definierte Sportbewegung ein mühevoller Weg. Es war sicher so wie 1945, als vieles in der Bundesrepublik aufgebaut  wurde mit den Menschen, die auch ein Teil von Nazideutschland waren. In Thüringen wie den anderen  vier Bundesländern galt auch im Sport, dass das Neue nicht frei sein konnte von dem Alten. SED-Mitgliedschaft, Stasi-Vergangenheit oder bei den Sportlern und Trainern Dopingvergehen haben viele Jahre die Entwicklung des  Sportes in Thüringen geprägt. Es war nur zu natürlich, dass es immer zu Rückschlägen kam. Das Vertrauen, das in Personen gesetzt worden war, ging wieder verloren, weil die Vergangenheit die Betroffenen einholte. „Wir haben keinen Grund, die Nase zu rümpfen. Vielmehr sollten wir das Einzigartige der deutschen Vereinigung nutzen, um zueinander zu finden.“ So hat es einst Rolf Weiler beschrieben.

Zweifelsfrei sind die 30 Jahre  der  Sportpartnerschaft der Landessportbünde Thüringen und Rheinland-Pfalz ein wichtiges Stück deutscher Sportgeschichte. Ein von Menschen gemachtes, die aus dem Herzen heraus Vereinigung wollten.