Der Kreishaushalt für 2023 soll auf 330 Millionen Euro aufgestockt werden, wovon ein Großteil immer noch für die Folgen der Flut aufgewandt wird.

Kreis Ahrweiler |

Der neue Kreishaushalt soll wichtige Weichen für die Zukunft des Kreises Ahrweiler stellen. Dieser ist auch im Jahr 2023 durch die Auswirkungen der Flut gezeichnet, mit der für den Kreis weiterhin eine absolute Ausnahmesituation einhergeht. Entsprechend wird ein in dieser Größenordnung bisher einmaliges Haushaltsvolumen von 330 Millionen Euro veranschlagt, um den Folgen der Katastrophe bestmöglich begegnen zu können und somit eine belastbare Basis für einen nachhaltigen Wiederaufbau der Region zu schaffen.

Gleichzeitig weist der Kreishaushalt einen Fehlbetrag von rund 4,7 Millionen Euro aus. 

Ein Fokus des Haushalts liegt gleichermaßen auf dem Wiederaufbau und dem Ausbau der sozialen Infrastruktur in unserem Kreis. Dabei folgen wir sozialräumlichen Ansätzen, um die Menschen in ihrem Lebensumfeld zu erreichen und zu unterstützen. Der Aspekt der Beteiligung spielt dabei ebenso eine zentrale Rolle wie eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den verschiedenen Trägern der sozialen Arbeit.

- Cornelia Weigand, Landrätin des Kreises Ahrweiler

Über die Hälfte des Geldes für Jugend, Soziales und Gesundheit

Für den Bereich Jugend, Soziales und Gesundheit ist ein Gesamtvolumen von rund 182,1 Millionen Euro und damit 55 Prozent des gesamten Haushalts vorgesehen. Dabei ist der Zuschussbedarf gegenüber 2022 um fast 4,52 Millionen Euro gestiegen.

Die größten Aufwendungen sind neben Leistungen für Menschen mit Behinderung (Erhöhung um rund 2,9 Millionen Euro) unter anderem in der Kindertagesbetreuung (Erhöhung um 4,28 Millionen Euro) zu verzeichnen. So werden für die Kindertagespflege und Kindertagesstätten in diesem Jahr insgesamt mehr als 54,4 Millionen Euro aufgewendet, um ein adäquates und bedarfsgerechtes Angebot für Familien im Kreis Ahrweiler sicherzustellen.

Hierdurch können kreisweit zwischen 300 und 400 neue Kita-Plätze entstehen. Auch für den Bereich der Kindertagespflege übernimmt der Kreis Verantwortung, indem die Fördersätze für Tagespflegepersonen um 30 Prozent angehoben werden. Eine finanzielle Unterstützung seitens der Landespolitik ist trotz vielfältiger Bemühungen nicht zu erwarten.

63 Millionen für beschädigte Infrastruktur durch Flut

Die durch die Flut beschädigte kommunale Infrastruktur wurde im Maßnahmenplan erfasst und auch dort fortgeschrieben. Die in diesem Plan für den Landkreis beschlossenen Maßnahmen wurden ebenfalls im Haushaltsplan 2023 veranschlagt. Maßnahmen, die in 2023 umgesetzt und in diesem Jahr auch beantragt werden, sind in gleicher Höhe geplant. Das Volumen beträgt rund 63 Millionen Euro. Die größten Posten betreffen die Entsorgung von ölhaltigem Schlamm und Boden (12,2 Millionen Euro) sowie die Wiederherstellung von Ufern, Böschungen und Nebengewässern ist mit rund 39 Millionen Euro veranschlagt.

Wesentliche Investitionen in den Zivil und Katastrophenschutz

Weitere wesentliche Investitionen sind in den Bereichen des Zivil- und Katastrophenschutzes und des Rettungsdienstes geplant. Die Mittel in Höhe von 4,1 Millionen Euro sind insbesondere für die Anschaffung von Fahrzeugen und technischen Geräten sowie für die Zuschüsse für Rettungswachen vorgesehen. Die Investitionen für die Kreisstraßen belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro (unabhängig von Maßnahmen, die über den Wiederaufbaufonds finanziert werden). Auch im Bereich Umwelt und Natur sind mit dem „Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr/Hocheifel“ Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro veranschlagt.

Dieser Haushalt stellt eine tragfähige Grundlage für die anstehenden Arbeiten rund um den Aufbau des Ahrtals und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des ganzen Kreises Ahrweiler dar. Vor allem die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürfen wir dabei nicht außer Acht lassen. Wir sind es uns und unseren Familien, den Firmen im Kreis, unseren Gästen und nicht zuletzt auch all jenen, die uns viele Milliarden zur Verfügung stellen, um uns zu ermöglichen, dass wir nach einer auch klimawandelbedingten Katastrophe wieder aufbauen können, schuldig.

- Cornelia Weigand, Landrätin des Kreises Ahrweiler