Das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz fördert den Kampf gegen Antisemitismus in der Gesellschaft unter anderem mit Schülerausflügen zu Gedenkstätten. Schulen sind ein Spiegel der Gesellschaft, weswegen Aufklärung umso wichtiger wird.

Rheinland-Pfalz |

Antisemitismus darf niemanden gleichgültig lassen. Wir alle müssen ihn nicht nur erkennen und wahrnehmen, wir alle müssen ihm klar und mutig entgegentreten. Als Gesellschaft müssen wir Antisemitismus jeden Tag bekämpfen: durch Aufklärung, durch Wissen, durch Begegnung und Empathie – in unseren Schulen und genauso überall außerhalb.

Antisemitismus gibt es in unserem Land nicht erst seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf friedliche israelische Zivilisten am 7. Oktober 2023. Es gab und gibt ihn schon viel zu lange, jetzt aber nimmt er massiv zu: auf den Schulhöfen, in den Wirtshäusern und vor allem im Internet.

Schwerpunkt Demokratiebildung

2019 hat das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz entschieden, dass in den Schulen ein Schwerpunkt auf Demokratiebildung und auf Europabildung gelegt werden soll, damit auch unsere Kinder und Jugendlichen in einem friedlichen, rechtsstaatlichen und vereinten Europa leben dürfen.

Seither haben das Bildungsministerium, das Pädagogische Landesinstitut und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion viele Maßnahmen in die Wege geleitet, die die Demokratie und die Erinnerung in den Schulen stärken und den Antisemitismus bekämpfen:

  • So wurde der Unterricht in Sozialkunde um zwei Stunden erhöht, um mehr Zeit und Raum für diese Themen zu geben.
  • Die Gedenk- und Zeitzeugenarbeit wurde massiv gestärkt, eine neue Koordinierungsstelle unterstützt und berät die Schulen bei dieser Arbeit.
  • Alle Schülerinnen und Schüler müssen sich nun an einem Gedenkort oder mithilfe von Zeitzeugenberichten direkt mit dem Menschheitsverbrechen des Holocaust auseinandersetzen.
  • Jede in Rheinland-Pfalz ausgebildete Lehrkraft hat im Vorbereitungsdienst eine Gedenkstätte besucht.
  • Die Begegnungen, das unmittelbare Erleben sind unverzichtbar und deshalb organisiert das Pädagogische Landesinstitut jährlich Studienfahrten für Lehrkräfte zur Gedenkstätte Auschwitz. Das Land fördert Schülerbegegnungen und Lehrkräftefortbildungen in Israel.
  • Dank des Leo-Trepp-Schülerpreises lernen Jugendliche das reiche jüdische Leben in unserem Land in seiner historischen wie gegenwärtigen Gänze kennen und machen es sichtbar.
  • Die verpflichtenden Demokratietage an unseren Schulen ermöglichen Gedenken ebenso wie Projekte zu den Themen Nahostkonflikt und Antisemitismus.
Schulen ein Spiegel der Gesellschaft

Trotz alldem bleiben die Schulen am Ende ein Spiegel der Gesellschaft im Kleinen und sind nicht immun gegen das, was in dieser Gesellschaft passiert. So haben sich nach dem 7. Oktober 2023 mit all seinen furchtbaren Folgen an den Schulen dieselben Fragen, dieselbe Bestürzung, dieselbe Ohnmacht, dieselbe Angst gezeigt wie im Rest der Gesellschaft.

Aber auch dieselben Gräben, dieselbe Polarisierung, und dieselben Parolen und derselbe Antisemitismus wie in der Erwachsenenwelt. Die Vorfälle haben massiv zugenommen und unsere Lehrerinnen und Lehrer waren und sind in dieser Zeit in allen Fächern gefordert. Es ist alles andere als einfach, mit diesen Situationen im Klassenzimmer und auf dem Schulhof umzugehen.