Neuwieds Landrat Hallerbach warnt vor finanzieller Überforderung durch kostenlose Ausgabe des Deutschlandtickets an alle Schüler.

Kreis Neuwied |

Das neu eingeführte Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro pro Monat ist bei vielen Schülern und Eltern sehr beliebt. Es ermöglicht den Schülern, kostengünstig den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen und spart den Familien viel Geld. Doch die Forderung von Schüler- und Elternvertretern, das Ticket an alle Schüler auszugeben, unabhängig davon, ob sie es nutzen oder nicht, stößt auf Widerstand bei der Kreisverwaltung Neuwied.

  

Der Landrat des Kreises, Achim Hallerbach, hat deutlich gemacht, dass die Forderung nach einer flächendeckenden Ausgabe des Tickets enorme Kosten verursachen würde. Allein im Kreis Neuwied müssten jährlich Mehrkosten von mehr als 8 Millionen Euro aufgebracht werden. Der Kreis könne diese Kosten nicht alleine tragen, da es sich um eine freiwillige Leistung handeln würde, die bei der aktuellen Haushaltslage nicht genehmigt würde.

Mehraufwand nicht stemmbar

Um die Zahlen zu verdeutlichen, rechnet der Landrat vor: Wenn der Kreis für alle Schüler das Ticket bestellen würde, müsste er 16.300 zusätzliche Fahrkarten ordern. Das würde einen zusätzlichen Aufwand von 9,584 Millionen Euro im Jahr bedeuten. Allerdings ergäben sich Einsparungen, da das 49 Euro-Ticket rund 25 Euro günstiger sei als der durchschnittliche Schülermonatspreis, den der Kreis bislang bezahlen müsse. Diese Einsparungen würden jedoch durch den längeren Bezugszeitraum von zwölf statt zehn Monaten verringert, so dass unter dem Strich ein Zusatzaufwand von 8,198 Millionen Euro verbleibt.

Der Landrat betont, dass eine flächendeckende Ausgabe des Tickets den finanziellen Rahmen des Kreises Neuwied komplett sprengen würde. Der Kreis habe in jüngster Zeit schon immense Kostensteigerungen im Öffentlichen Personennahverkehr übernehmen müssen. Es sei daher nicht möglich, auch noch die Kosten für eine flächendeckende Ausgabe des Tickets zu tragen.

Wenn alle Schüler, also auch die nicht-anspruchsberechtigten Schüler, in den Genuss des Deutschlandtickets kommen sollen, dann müssten Bund und Länder diese Kosten übernehmen. Der Landrat appelliert an die Politiker, der Versuchung zu widerstehen, entsprechende Forderungen zu stellen. Das Prinzip "wer bestellt, der muss auch bezahlen" gelte hier.

Insgesamt zeigt der Fall des Deutschlandtickets, dass politische Entscheidungen auch Konsequenzen für die Kommunen haben können. Die Politik muss daher sorgfältig abwägen, welche Maßnahmen sie beschließt und wer dafür die Verantwortung übernimmt.