Ellen Wessinghage, bekannt als herausragende Sportlerin, engagierte Juristin und Streiterin für Frauen im Sport, ist nach einer schweren Krankheit verstorben und hinterlässt ein bemerkenswertes Vermächtnis im deutschen Sport.

Im Alter von 75 Jahren ist am 7. Oktober 2023 nach schwerer Krankheit in Ingelheim Ellen Wessinghage verstorben. Eine herausragende Sportlerin war sie, als Ellen Tittel wurde sie bekannt, eine kluge Juristin war sie und eine anerkannte Sportfunktionärin. Und eine Mutter und Ehefrau, in erster Ehe mit dem Mittelstreckenläufer Paul-Heinz Wellmann und danach mit Thomas Wessinghage , einem der besten Langstreckenläufer seiner Zeit, verheiratet.

38 Mal wurde sie Deutsche Meisterin, bei der Europameisterschaft 1971 in Helsinki gewann sie Bronze über die 1500 m und 1972  und 1976 startete sie bei den Olympischen Spielen in München und Montreal. 1975 wurde sie zu Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ gewählt. Ellen Wessinghage startete für TuS 04 Leverkusen, für den USC Mainz und auch für Rot-Weiß Koblenz. 1980 waren Ellen und Thomas Wessinghage Schirmherren des Wein- und Heimatfestes in Hatzenport.

Nach ihrer sportlichen Karriere und parallel zu ihrer Arbeit als Juristin arbeitete sie nach der sportlichen Karriere in wichtigen Ehrenämtern im Deutschen Sportbund und vor allem im Landessportbund Rheinland-Pfalz, nachdem Ingelheim ihre Heimat geworden war. Ellen Wessinghage war von 2000 bis 2010 im Präsidium des Landessportbundes für den Frauensport verantwortlich, zuvor hatte sie bereits von 1992 an dem Landessausschuss für Rechts- und Steuerfragen angehört. Im LSB wie auch auf nationaler Ebene war sie ein wichtiges Gesicht für die Rolle der Frauen im Sport. Sie war loyal und streitbar und eine mutige Vertreterin der Interessen des Sportes in der Öffentlichkeit. Was die soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Sportes betrifft, so war Ellen Wessinghage eine Kämpferin, der die öffentliche Anerkennung der sportlichen Bedeutung nie ausreichte. „Die Arbeit des Ehrenamtes darf nicht zu einer Selbstverständlichkeit verkommen. Sie verdient Respekt und Anerkennung“, hat sie einmal gesagt.

So war sie, die kleine, aber in ihrer Arbeit so große Sportlerin und Streiterin für den Sport. Eine, die alles aus ihrem Körper herausholte, die von Erfolg zu Erfolg lief und die so unendlich tief in der Welt des Sportes daheim war. Im kleinen und im großen Sport. Einsam war sie am Ende, die große Dame des deutschen Sportes.