Der Stadtrat von Boppard stellt die Weichen für die Nutzung des Leerstands im Erdgeschoss der Kurfürstlichen Burg.

Boppard |

Der Stadtrat von Boppard stellt die Weichen für die Nutzung des Leerstands im Erdgeschoss der Kurfürstlichen Burg. Kulturelle Angebote des Museums, der neu gestalteten Erlebnisbücherei und der Heimatkundlichen Sammlung werden an einem Ort vereint.

Die Stadtbücherei Boppard zieht in die Kurfürstliche Burg: Der Bopparder Stadtrat hat in seiner Sitzung am Montagabend, 26. Juni, nach gut zweistündiger Diskussion einstimmig beschlossen, dass die Bücherei künftig im Erdgeschoss des Ost- und Südflügels der Kurfürstlichen Burg untergebracht und zu einer „Erlebnisbücherei“ umgebaut wird. Darüber hinaus beschloss der Stadtrat mehrheitlich, für das Foyer im Westflügel und die Räume im Nordwestflügel ein neues gastronomisches Konzept auf den Weg zu bringen - gegebenenfalls kombiniert mit einem sogenannten Giftshop (Geschenke, Souvenirs, Wanderkarten und mehr), der ebenfalls im Westflügel untergebracht werden soll.

Das Konzept sieht vor, damit das kulturelle Angebot in der Kurfürstlichen Burg zu erweitern. Der Leerstand im Erdgeschoss der bis 2015 aufwendig sanierten Burg soll künftig dauerhaft und nachhaltig genutzt werden, indem die Stadtbücherei aus den von der Stadt angemieteten Räumen am Stadtrand in der Unteren Fraubachstraße 8 in die Innenstadt in eigene Räumlichkeiten umzieht. Dabei soll die Stadtbücherei modern und zukunftsorientiert aufgestellt werden. Museum und Stadtbücherei sollen sich mit ihren Angeboten kulturell und sozial ergänzen und die Innenstadt durch das neue Angebot weiter beleben.

Die Eckpunkte des neuen Bibliothekskonzepts:
  • Ausbau und Förderung der Kinder- und Jugendarbeit
  • Schaffung eines zentralen konsumfreien Raumes
  • Einfacher Zugang zu Bildungsinhalten, Teilhabe an Kultur, Gemeinschaft und technologischen Innovationen
  • Ort der Innovation, der Inspiration, des Lernens und des Wohlfühlens
  • Bibliothek als Treffpunkt (Dritter Ort)
  • Erste „Open Library“ des Landes - Zugang auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten ohne Personal möglich

„Open Libraries“ (Offene Bibliothek) sind eine Weiterentwicklung des Konzepts „Bibliothek als Ort“. „Bibliothek als Ort“ rückt den Menschen in den Mittelpunkt und stellt das Aufenthaltserlebnis in den Vordergrund. Es gibt beispielsweise Lesecafés mit der Möglichkeit, sich Heißgetränke zuzubereiten, während man liest, recherchiert, arbeitet, sich informiert oder sich gemeinsam mit Freunden zum Austausch trifft. Daneben gibt es Lernräume für Schülerinnen und Schüler, Gaming-Räume und Makerspaces, in denen die Besucherinnen und Besucher neue Technologien wie 3-D-Drucker, Roboter und andere Dinge kreativ nutzen und damit zukunftsorientierte Fähigkeiten entwickeln können. Als Teil der Bücherei und des Museums wird die "Heimatkundliche Sammlung" ihren endgültigen Platz in der Burg finden. Das gastronomische Konzept soll so entwickelt werden, dass es sich dem kulturellen Gesamtangebot anpasst und dieses unterstützt. Es soll ebenso ein gastronomisches Tages- wie auch ein angemessenes Abendangebot umfassen.

Die Kostenschätzung für die Neuausrichtung Stadtbücherei mit heimatkundlicher Sammlung liegt bei 150.000 Euro brutto für die Umsetzung, Planungskosten sowie Konzeptkosten. Für die Neuausrichtung der Gastronomie mit „Giftshop“ wird mit Kosten in Höhe von rund 64.000 Euro brutto gerechnet. Mit dem Projekt Bücherei/Heimatkundliche Sammlung soll eine Bewerbung bei der LAG Oberes Mittelrheintal für die nächste LEADER-Förderrunde erfolgen. Das Land RLP hat darüber hinaus ein Sonderförderprogramm „Öffentliche Bibliotheken - Orte der Gesellschaft“ aufgelegt. Einer der fünf geförderten Einzelprojektbausteine betrifft das Konzept „Open Library“.

Außerdem beschloss der Stadtrat an diesem Abend einstimmig, der Verlängerung der Standortkampagne „Gelobtes Land“ des Regionalrats Wirtschaft e.V. um drei Jahre zuzustimmen und sich mit jährlich 3.000 Euro zu beteiligen. Zurückgestellt wurde ein Antrag der Fraktion Bürger für Boppard, in Holzfeld nördlich bzw. westlich der Straßen „Im Drum" und „Zur Richt" durch eine Abrundungssatzung weitere Bauflächen (Neubaugebiet) zu schaffen. Die Stadtverwaltung wird zunächst die Eigentümer anschreiben und erfragen, ob diese ihre Grundstücke an die Stadt verkaufen würden. Das Ergebnis soll dann mitgeteilt und der Antrag im Anschluss erneut beraten werden. Diesem Vorgehen stimmte der Stadtrat mehrheitlich zu.