Die Tarifeinigung zwischen der AWO Pfalz und ver.di bringt deutliche Lohnsteigerungen und weitere Vorteile für die Beschäftigten in Pflege, Verwaltung und Sozial- und Erziehungsdienst.

Rheinland-Pfalz |

„Die AWO Pfalz hat erfreulicherweise eine sehr hohe Bereitschaft gezeigt, ihren Beschäftigten die notwendige Wertschätzung entgegenzubringen. Sie ist sich im Klaren darüber, dass sie in Zeiten des massiven Fachkräftemängels als Arbeitgeber konkurrenzfähig bleiben muss. So konnten sich beide Verhandlungsparteien im Konsens aufeinander zubewegen und mit einem für alle Beschäftigten außerordentlich erfreulichen Ergebnis abschließen. Mit diesem richtungsweisenden Tarifergebnis wird die AWO Pfalz in der Sozial- und Pflegebranche zu einem der attraktivsten Arbeitgeber der Region.“, sagt Frank Hutmacher, Leitung des Fachbereichs für das Gesundheitswesen und Soziale Dienste der ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland und Verhandlungsführer auf der Arbeitnehmerseite.

Die Eckpunkte der Tarifeinigung sind:
  • Die Entgelttabellen für Pflege und Verwaltung (allgemeine Tabelle) werden zum 1. Juli um 10,5%, mindestens aber um einen Mindestbetrag von 500 Euro angehoben.
  • Pflegefachkräfte erhalten außerdem ab dem 01. Juli eine monatliche Fachkraftzulage von 120,00 Euro (Teilzeitkräfte entsprechend anteilig). Pflegefachhelfer*innen mit einer ein- oder zweijährigen Ausbildung erhalten die monatliche Zulage in Höhe von 60,00 Euro (Teilzeitkräfte entsprechend anteilig).
  • Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) gelten die Tabellen des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVöD). Sie erhalten je nach Eingruppierung eine monatliche Zulage zwischen 130 und 180 Euro (Teilzeitkräfte entsprechend anteilig) sowie einen steuerfreien Inflationsausgleich für die Zeit vom 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 in Höhe von 600 Euro pro Quartal (Teilzeitkräfte entsprechend anteilig). Unmittelbar nach erfolgter Tarifeinigung im öffentlichen Dienst werden die AWO Pfalz und die Gewerkschaft ver.di wieder Verhandlungen zum Zeitpunkt der Übernahme des Tarifergebnisses für den Sozial- und Erziehungsdienst der AWO Pfalz aufnehmen.
  • Die Beschäftigten erhalten eine variable Pflegezulage für jedes Einspringen aus dem Frei, in Höhe von 60 Euro.
  • Weiterhin wird es zukünftig die Möglichkeit eines vom Arbeitgeber bezuschussten Jobrads über die Gehaltsumwandlung geben.
  • Die Tarifeinigung tritt zum 1. Juli mit einer Laufzeit von 12 Monaten in Kraft.

Durch die Entgelterhöhung mit einem Mindestbetrag statt einer reinen prozentualen Erhöhung, sollen vor allem die unteren Lohngruppen profitieren und die höheren Lohngruppen nicht übermäßig bevorteilt werden. Wie auch in anderen aktuellen Tarifauseinandersetzungen legt die Gewerkschaft ver.di auf diese soziale Komponente vor allem in den aktuellen Krisenzeiten mit hoher Inflation einen besonderen Fokus.

Die AWO Pfalz beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter*innen in 26 Einrichtungen der stationären und ambulanten Seniorenhilfe und –pflege. Weiterhin unterhält sie Selbsthilfegruppen, Schuldnerberatungsstellen, Migrationsberatungsstellen und Hilfsangebote für arbeitslose Jugendliche.