Die Preisentwicklungen in den einzelnen Lebensbereichen im Dezember, verglichen mit dem Vorjahresmonat.

Rheinland-Pfalz |

Die Inflationsrate in Rheinland-Pfalz − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahreszeitraum – schwächte sich im Dezember 2022 ab. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag die Teuerungsrate bei plus 8,4 Prozent. Im November 2022 betrug sie plus 9,8 Prozent, nach 9,7 Prozent im Oktober und 9,8 Prozent im September.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung dürfte unter anderem die „Dezember-Einmalzahlung“ für Erdgas und Fernwärme im Rahmen des 3. Entlastungspakets der Bundesregierung gehabt haben. Zu beachten ist, dass nicht alle privaten Haushalte direkt im Dezember entlastet wurden. Insbesondere Mieterinnen und Mieter erhalten die Entlastung erst zu einem späteren Zeitpunkt, in der Regel über die nächste Jahresendabrechnung. Aus diesem Grund ist der Dämpfungseffekt dieser Maßnahme auf die Verbraucherpreise nur teilweise gegeben.

Veränderungen gegenüber Dezember 2021

Preistreibend wirkten weiterhin die Energiepreise, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,3 Prozent erhöhten. Dennoch ist dies der niedrigste Anstieg seit Februar 2022, als die Energiepreise um 18,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen; den höchsten Anstieg hatte es im September mit 41,8 Prozent gegeben. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Dezember 2022 bei plus 6,7 Prozent gelegen. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag bei plus 5,1 Prozent.

In fast allen zwölf Abteilungen erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat (siehe Grafik 3). Die kräftigsten Preissteigerungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 19,2 Prozent). Es folgte die Abteilung „Möbel, Leuchten, Geräte u.a. Haushaltszubehör“ mit einem Plus von 8,9 Prozent. Die niedrigsten Preiszuwächse verzeichnete der Bereich „Bildungswesen“ (plus 3,4 Prozent). Preisrückgänge waren für Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ zu beobachten (minus 0,3 Prozent).

Energie

Die Preise für Mineralölprodukte legten um 14,6 Prozent zu und zogen ebenfalls weniger deutlich an als in den Vormonaten: Ein niedrigerer Zuwachs wurde zuletzt im Februar 2021 registriert, als die Preise von Mineralölprodukten binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent stiegen. Für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) musste 47,3 Prozent und für Kraftstoffe 8,5 Prozent mehr bezahlt werden als im Vorjahresmonat. Bei beiden Gütern fiel die Preissteigerung aufgrund der niedrigeren Rohölpreise geringer aus als im November 2022. Gas (einschließlich Betriebskosten) und Strom verteuerten sich ebenfalls spürbar (plus 35,8 bzw. plus 30,7 Prozent). Fernwärme verbilligte sich dagegen aufgrund der Maßnahmen des 3. Entlastungspakets im Vergleich zum Dezember 2021 (minus 31,4 Prozent).

Nahrungsmittel

Von Dezember 2021 bis Dezember 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 20,3 Prozent. Zum Jahresende erreichte die Teuerung in diesem Bereich einen neuen Höchststand. Die höchsten Preiszuwächse gab es bei Speisefetten und Speiseölen (plus 42,8 Prozent). Für Butter beispielsweise mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 42,4 Prozent mehr bezahlen als im Dezember 2021. Weitere spürbare Preiserhöhungen gab es bei Molkereiprodukten und Eiern (plus 34,5 Prozent). So verteuerten sich Käse und Quark um 39,3 Prozent. In fast allen übrigen Produktgruppen des Nahrungsmittelbereichs waren Preisanstiege im zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Lediglich bei Obst legten die Preise um weniger als zehn Prozent zu (plus 6,8 Prozent).

Veränderungen gegenüber November 2022

Im Vergleich zum Vormonat November sank der Verbraucherpreisindex um 0,7 Prozent. Vor allem Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ wurden billiger angeboten (minus 3,4 Prozent). Günstig aus Verbrauchersicht entwickelten sich außerdem die Preise der Bereiche „Verkehr“ sowie „Bekleidung und Schuhe“ (minus 1,9 Prozent bzw. minus 0,9 Prozent). In der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ stiegen dagegen die Preise (plus 5,7 Prozent). Bei Waren und Dienstleistungen in den Bereichen „Post und Telekommunikation“ sowie „Bildungswesen“ blieb das Preisniveau gegenüber dem Vormonat unverändert.

Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2022

Der rheinland-pfälzische Verbraucherpreisindex lag im Durchschnitt des Jahres 2022 um 7,6 Prozent über dem Niveau des Jahres 2021. Dies ist der höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Energie war ein wesentlicher Preistreiber. So lagen die Preise für Energieerzeugnisse im Jahresdurchschnitt um 30,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise wären die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt um 4,9 Prozent gestiegen. Ein erheblicher Grund für die Energiepreisentwicklung ist der Preisanstieg bei Mineralölprodukten (plus 37,0 Prozent): Heizöl (einschl. Betriebskosten) verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 73,7 Prozent und Kraftstoffe um 26,4 Prozent. Für Gas (einschließlich Betriebskosten) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 36,2 Prozent mehr bezahlen als im Jahr 2021.

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Jahr 2022 um 13,2 Prozent. Zu beobachten ist, dass sich der Preisauftrieb im Laufe des Jahres deutlich verstärkte: Während Nahrungsmittel im Januar noch 5,2 Prozent teurer waren als ein Jahr zuvor, lagen die Preise im Dezember um 20,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ohne Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt bei 3,9 Prozent gelegen.

In elf der zwölf Abteilungen waren die Preise im Jahresmittel höher als 2021. Lediglich im Bereich „Post und Telekommunikation“ wurden die Waren und Dienstleistungen günstiger angeboten als im Jahr 2021 (minus 0,2 Prozent). Die höchsten Preisanstiege gab es im Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (plus 12,7 Prozent), wobei insbesondere Speisefette und Speiseöle (plus 37,1 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (plus 19,4 Prozent) merklich teurer wurden. Es folgte der Bereich „Verkehr“ mit einem Plus von 10,7 Prozent. Die niedrigsten Preissteigerungen wurden in den Abteilungen „Bildungswesen“ und „Gesundheit“ registriert (jeweils plus 2,2 Prozent).