Die Energiewende hat angefangen, sich in Bewegung zu setzen. In manchen Bereichen läuft die Entwicklung rasant, in anderen stockt es aktuell stark. Es ergibt Sinn, eine Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, woran wir vor allem noch arbeiten müssen.

Die Energiewende hat angefangen, sich in Bewegung zu setzen. In manchen Bereichen läuft die Entwicklung rasant, in anderen stockt es aktuell stark. Es ergibt Sinn, eine Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, woran wir vor allem noch arbeiten müssen.

 
Nicht alle Ziele können eingehalten werden

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWI) hat eine Einschätzung veröffentlicht zu dem aktuellen Stand der Energiewende und den Tendenzen der Machbarkeit von zukünftigen Zielen. Das Ziel von -40 % Treibhausgasemissionen im Gegensatz zu 1990 beispielsweise wurde erreicht und der Trend sieht danach aus, als ließen sich die Emissionen weiter reduzieren. Man darf sich allerdings nicht täuschen lassen, denn nach der Einschätzung vieler Experten haben wir das Klimaziel von 2020 nur durch den Effekt der Pandemie, vor allem im Verkehrssektor, erreicht. Die erneuerbaren Energien haben den vom BMWI gewünschten Anteil am Strom- und Wärmeverbrauch erreicht, jedoch stellt sich die Frage, ob Deutschland eine so erfolgreiche Klimapolitik betreibt, dass sie jegliche Ziele mühelos schaffen oder ob die Zahlen zu locker gesetzt wurden, um Erfolge verbuchen zu können.

Ambitionierte Ziele mit wenig Substanz

Das BMWI hat Ziele der Energiewende formuliert, die in den nächsten Jahren erreicht werden sollen. Darunter unter anderem der Netzausbau in Deutschland, der „bedarfsgerecht“ und „modernisiert“ werden soll. Laut einer Datensammlung der Firma Ookla liegt Deutschland auf Platz 44 der Breitbandgeschwindigkeit und wird somit von so gut wie jedem unserer Nachbarländer übertrumpft. Ein weiteres Ziel ist, dass die Bezahlbarkeit von Energie  in Deutschland gesichert werden soll. Aktuell liegen der Sprit und Energiepreis auf einem Allzeithoch, auch wenn die Regierung dafür nur bedingt etwas kann und vor allem Konflikte in den Importregionen für Risikozuschläge sorgen. Ein aktueller Plan, Vermieter an den Energiekosten der Mieter zu beteiligen je nach Modernisierung der Strom- und Wärmeversorgung im Haus ist eine Möglichkeit, einzelne Bürger zu entlasten.

Überall wird ausgestiegen, aber wo steigen wir wieder ein?

 

Der Atomausstieg ist eines der Ziele, das im gesetzten Zeitfenster durchgeführt wird und sehr wahrscheinlich auch zu Ende gebracht wird. Fraglich bleibt, ob die Energieverluste kompensiert werden können, denn nach aktueller Entwicklung müssen tausende regenerativer Energiequellen geschaffen werden, um den Atomstrom zu kompensieren. Da trifft es sich schlecht, dass der Ausbau der Windkraft an seinem tiefsten Punkt seit 20 Jahren liegt. Der Kohleausstieg bis 2038 sollte „wirtschaftlich vernünftig“ stattfinden, nun will die neue Koalition diesen auf 2030 vorziehen. Eine möglichst schnelle Energiewende ist erstrebenswert, denn die Prognosen des Weltklimarats machen Druck, doch dürfen auch die Folgen eines vorschnellen Ausstiegs nicht unterschätzt werden. Die Politik ist gefragt Tempo zu machen, wo sie selbst Tempo fordert und realistische Ziele zu setzen, die einen gewissen Zugzwang verlangen, jedoch niemanden unters Rad kommen lassen.