Im Zuge eintägiger Besuche von Betrieben und Behörden sowie berufsorientierter Workshops lernen junge Frauen Berufe kennen, die traditionell eher von Männern ausgeübt werden und junge Männer Berufsfelder, in denen häufiger Frauen tätig sind. Dabei sollen die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Interessen erkunden sowie bislang unbekannte Lebensentwürfe, Laufbahnentwicklungen und differenzierte Rollenbilder erfahren.
Schulische Bildung: Unterschiede in der Wahl der Leistungsfächer
Bei der Belegung der Leistungskurse in der gymnasialen Oberstufe zeigten sich zu Beginn des Schuljahren 2023/24 teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Präferenzen von Schülerinnen und Schülern: Während in sprachlichen, künstlerischen oder religionsbezogenen Kursen der Frauenanteil beträchtlich höher war, lag der Anteil der Männer insbesondere in den Fächern Informatik, Physik, Sport und Mathematik deutlich über dem der Frauen. Beispielsweise meldeten die Schulen im Leistungskurs Informatik einen Männeranteil von 84 Prozent; demgegenüber lag der Frauenanteil in der bildenden Kunst bei 87 Prozent.
Berufliche Ausbildung: Traditionelle Rollen bei der Berufswahl
Auch die Wahl der beruflichen Ausbildung erfolgt häufig nach traditionellen Mustern und Rollenbildern. So zählten bei den Frauen insbesondere soziale, gesundheitsbezogene und kaufmännische Berufe wie die Ausbildungen zur Erzieherin (5.200), Pflegefachfrau (4.700) und Kauffrau für Büromanagement (2.300) zu den beliebtesten Bildungsgängen. Junge Männer wählten eher technische Berufe wie den Kraftfahrzeugmechatroniker für Personenkraftwagentechnik (2.700), den Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (2.400) und den Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (2.300).
Hochschulbildung: Unterschiede in der Studienfachwahl
Wie in der Wahl der beruflichen Ausbildung bestehen auch in der Studienfachwahl Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen. Im Sommersemester 2023 waren mit rund 3.300 Studentinnen die meisten Frauen in das Fach Germanistik/Deutsch eingeschrieben, gefolgt vom Fach Psychologie (mehr als 2.500). Bei den jungen Männern waren hingegen technische und wirtschaftswissenschaftliche Fächer wie beispielsweise Betriebswirtschaftslehre (2.700) und Informatik (jeweils 2.600) besonders beliebt. Geschlechterübergreifend rangierten die Rechtswissenschaften jeweils auf dem dritten Platz.