Die Gesundheitsbranche in den beschädigten Einrichtungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder herzustellen, hat oberste Priorität. In diesem Rahmen wurden Förderungen in Millionenhöhe gewährt.

Ahrtal |

Die Gesundheitsbranche ist für Bad Neuenahr-Ahrweiler ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Kur- und Reha-Gäste in sechsstelliger Anzahl haben vor der Naturkatastrophe im Juli 2021 nicht nur das breit aufgestellte medizinische Angebot genutzt, sondern auch für Millionenumsätze in Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel gesorgt.

Die Naturkatastrophe hat auch diesen Wirtschaftszweig ins Mark getroffen. Jetzt geht es wieder aufwärts. Die von der Flut getroffenen Kliniken bereiten die Wiedereröffnung ihrer Häuser vor. Mit Millionen aus dem Wiederaufbaufonds werden die Schäden an Einrichtung und Immobilien beseitigt.

50 Millionen Euro Förderung für drei beschädigte Kliniken

Gesundheitsminister Clemens Hoch übergab an drei beschädigte Kliniken – die Reha-Kliniken Bad Neuenahr, die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik und die DRK-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie – jüngst Förderbescheide für den Wiederaufbau der von der Flut zerstörten Gebäude in Höhe von rund 50 Millionen Euro.

Die Reha-Kliniken Bad Neuenahr mit ihren Fachkliniken Kurköln und Jülich erhalten eine Förderung nach dem Aufbauhilfegesetz zum Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und zur Wiederaufnahme der stationären Reha-Versorgung in Höhe von 24 Millionen Euro. Darüber hinaus werden Kosten zur Sicherung und für den Erhalt der Funktionsfähigkeit der Kliniken von rund 430.000 Euro übernommen.

Am 3. Juli, so der Geschäftsführende Gesellschafter, Günter Kill, sollen die ersten Patienten in der Klink Jülich aufgenommen werden. Hinter Kill und seinem Team liegen Monate mit vielen Unwägbarkeiten. Fehlende Handwerker und Materialknappheit hätten den Wiederaufbau immer wieder ins Stocken gebracht. Gelobt wird von Kill, „bei allen Schwierigkeiten, die mit dem Wiederaufbau verbunden sind“, die Zusammenarbeit mit den Ministerien des Landes.

Ziel ist es, die bisherige Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten an den bisherigen Standorten wieder vollständig herzustellen.

- Clemens Hoch, Landesgesundheitsminister

Wiederaufnahme hat dringlichste Priorität

Bereits wieder im Teilbetrieb ist die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik in Ahrweiler. Eine Förderzusage über 21,4 Millionen Euro für den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude, von denen bereits rund 2,4 Mio. Euro an die Klinik ausgezahlt wurden, konnte Minister Hoch übergeben. Weiterhin werden die Mietkosten für die Anmietung von Räumen für die teilstationäre und stationäre Versorgung als Interimslösung übernommen sowie sonstige Kosten für dringend erforderliche temporäre Maßnahmen zur Wiederaufnahme der stationären psychiatrischen Versorgung.

Auch die DRK-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Bad Neuenahr ist schon wieder mit Interimslösungen im Teilbetrieb. Das stationäre Angebot, außer der geschützten Station, ist im Gefäßzentrum Dr. Bauer angesiedelt. Die ambulante Versorgung und die Tagesklinik sind bereits zurück in den renovierten Räumen des Stammhauses in der Hans-Frick-Straße.

Wiedereröffnung der Knappschaftsklinik

Zwischen April und Juni will auch die Knappschaftsklinik in der Georg-Kreuzberg-Straße in Bad Neuenahr wiedereröffnen. Seit 1983 ist die Einrichtung der Deutschen Rentenversicherung an der Ahr vertreten, hat 161 Betten und rund 100 Mitarbeitende. Die Zwangspause hat die Klinik genutzt, um neue medizinische Angebote zu erarbeiten. Zum künftigen Angebot sollen naturheilkundliche und integrative Ansätze gehören. Außerdem sollen auf Berufsgruppen abgestimmte Reha-Behandlungen mit entsprechender therapeutischer Ausstattung zum Programm gehören.

Die Wiedereröffnung im Stammhaus fest im Blick hat auch die Gefäßklinik Dr. Bauer. Wenn es keine weiteren Störungen beim Aufbau gibt, will die Klinik im Spätsommer oder Herbst zurück ans Ahrufer, spätestens jedoch zu Beginn des neuen Jahres.