Der Spielbericht des VC Neuwied 77 gegen NaWaRo Straubing.

Neuwied |

Wieder mit einem klaren 0:3 (18,15,20) mussten sich die Deichstadtvolleys NawaRo Straubing geschlagen geben. Groß war die Enttäuschung nach dem Spiel: Zuerst bei der Mannschaft, die sich gegenseitig tröstete, bei den Verantwortlichen wie den Zuschauern, die wieder in größerer Zahl ins Rhein-Wied-Gymnasium gekommen waren.

Alle hatten sich nach dem überraschenden Sieg gegen Suhl wohl mehr erhofft. Eine Analyse des Scheiterns setzte ein: Normaler Entwicklungsstand einer jungen Truppe mit noch geringer Bundesligaerfahrung oder Rückschritt?

Vom Spiel selbst bleibt, sieht man vom Beginn des 1.Satzes ab, der Eindruck permanenter Straubinger Überlegenheit, die allerdings nicht so zwingend war, dass die Deichstadtvolleys chancenlos gewesen wären. Auf Neuwieder Seite häuften sich im Laufe des Satzes die Annahmeprobleme, die die Gäste in die Lage versetzen mit Schnellangriffen zum Erfolg zu kommen. Lange Ballwechsel, die meist von Straubing gewonnen wurden, zeigten deren Vorteile auf kämpferischem Gebiet und bei der Spielübersicht.

Neuwied fand oft mit guten riskanten Aufschlägen ins Spiel zurück. Erfolgreiche Einzelleistungen im Angriff gab es gelegentlich, oft durch Laura Berger, später zur besten Neuwieder Spielerin gewählt. Voraussetzung dafür allerdings war, dass die Neuwieder Zuspielerin die Zeit fand, ihre Angreiferinnen freizuspielen. So endete Satz 1 zwar mit 18:25, doch blieb der Eindruck, dass mehr möglich wäre.

Diese Hoffnung platzte gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs: Decke, Aus, Netz, As, Annahmefehler: Straubing führte 5:1 und gab diese dann nicht mehr ab. Symptomatisch eine Szene, in der Straubing sich eines Angriffs von Laura Berger mit Kampfgeist erwehrte, der Ball fand als Netzroller den Weg zurück ins Neuwieder Feld, wo er keineswegs unabwehrbar zu Boden fiel, offenbar hatten die Spielerinnen den Ballwechsel innerlich bereits abgeschlossen… Das Satzergebnis war mit 15:25 dann recht deutlich.

Der 3.Satz verlief wie schon viele in der Saison: Neuwied spielte bis 15:16 mit. Gute Angriffsleistungen kontrastierten mit Abwehrschwächen, besonders unmittelbar danach, als Neuwied im Abwehrchaos mit 4 Punkten in Rückstand geriet, den Satz dann mit 20:25 abgab. Hängende Köpfe, einige Tränen der Enttäuschung, zu Recht hatte man sich mehr ausgerechnet   

War man an den eigenen Nerven gescheitert? Sehr plausibel, denn aus dem Training wurde von großem Ehrgeiz und guten Leistungen berichtet. „Es war bitter“, berichtet Libera Klara Single, die heute wieder kämpferisch überzeugen konnte und so zur tragischen Figur ihrer Mannschaft wurde. „Straubing war gut auf uns eingestellt“, resümiert sie. „Wir haben in allen Elementen nicht das geschafft, was wir trainiert hatten“. Auch ihrem Trainer war die Enttäuschung anzumerken:

Gegenüber dem Wiesbadenspiel waren wir heute bemüht, einige Sachen besser zu machen. Wir konnten es spielerisch aber nicht zeigen und haben beide Spiele verdient mit 0:3 verloren! Der Schmerz über diese Niederlage sitzt tief. Das ist schade, auch weil die  Halle heute recht gut besucht war. Der Gegner war gut auf uns eingestellt, aber in dieser Liga gibt es keinen, der einem etwas schenkt. Wir haben die Mannschaft im Sommer zusammengestellt und schon vieles erarbeitet.Aber es gilt noch vieles anzupacken.

- Tigin Yaglioglu, Trainer der Deichstadtvolleys

Sein Vorgänger Dirk Groß war heute auch gern gesehener Gast und vor einem Jahr mit einer Mannschaft aus Importspielerinnen in einer ähnlichen Situation. „Die Atmosphäre in der Halle hat mir heute gut gefallen“, verteilt er ein Kompliment an die Zuschauer. Besonders lobt er Laura Berger: „Sie wurde von ihrer Zuspielerin oft gut eingesetzt“, und Klara Single, die heute sehr stark gespielt habe.

Insgesamt ist es sehr schade, dass Neuwied heute verloren hat. Gerade im 3.Satz hatte ich die Hoffnung, dass man noch etwas zu sehen bekommt.

- Dirk Groß, Ex-Trainer der Deichstadtvolleys

Die Ursache für die Niederlage sieht der hessische Nachwuchstrainer in der Unerfahrenheit der Mannschaft.

Es kommen viele Mädels aus der 2. Liga. Die brauchen noch ihre Zeit, um ihre Leistung immer abrufen zu können. Ich finde es gut, dass Neuwied ihnen die Chance gibt, sich zu entwickeln. Es gibt noch einige technische Defizite im Aufschlag und in der Annahme, aber es ist eigentlich alles im Grünen Bereich.

- Dirk Groß, Ex-Trainer der Deichstadtvolleys

Neuwied braucht also weiter einen langen Atem …

Dies schon am nächsten Spieltag: Am Sonntag dem 8. Januar um 16 Uhr erwartet die Volleyballfreunde im Rheinland ein besonderer Leckerbissen: Der SSC Palmberg Schwerin ist in der CGM-Arena zu Gast. Tickets gibt es an der Tageskasse und unter https://tickets.deichstadtvolleys.de