Der Automobilclub 1928 Mayen e.V. oder gemeinhin bekannt als AC Mayen blickt auf eine 95-jährige Vereinsgeschichte zurück und nimmt euch mit auf eine Reise durch die Zeit.

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Der Automobilclub 1928 Mayen e.V. oder gemeinhin bekannt als AC Mayen blickt auf eine 95-jährige Vereinsgeschichte zurück und nimmt euch mit auf eine Reise durch die Zeit.

Vereinsentwicklung
 

1927 war ein denkwürdiges Jahr! Der Nürburgring wurde gebaut und in Mayen erkannten honorige Persönlichkeiten die Bedeutung von Motorfahrzeugen und gründeten den „Automobil-Club Mayen und Umgebung“. Landrat Wegeler† als erster Vorsitzender und Direktor Dr. Falkenbach† als sein Stellvertreter mit den Vorstandskollegen Speditionskaufmann Rathscheck†, Apotheker Schröder†, die Direktoren Hennerici† und Sehnen† sowie Bürgermeister Dr. Scholtisseck†, Baurat Ziegler und Holzkaufmann Orth† repräsentierten einen Automobil-Club, der sehr schnell an überregionaler Bedeutung gewann. Besonders die Erfolge der Mayener Motorsportler anlässlich der ersten Wettbewerbe auf dem Nürburgring brachten den Verein fortwährend in die Schlagzeilen.

Nach einem nahezu ereignislosen Clubleben während der letzten Kriegsjahre, fand man sich zu Beginn der 50er Jahre wieder zusammen, um an die Erfolge der Gründerjahre anzuknüpfen. Neben dem aktiven Motorsport befasste sich der Verein nun auch mit der Organisation und Durchführung von Rennveranstaltungen. Das sehr aktive Clubleben und steigende Mitgliederzahlen zogen vielfältige Interessen und auch das Streben „zu neuen Ufern“ nach sich.

Die Folgen: Ein zweiter und aus diesem sogar ein dritter ADAC-Ortsclub wurden in Mayen gegründet. Der „Motorsport-Club Mayen“ und die „Renngemeinschaft Mayen“ rivalisierten gegeneinander, aber auch gegen den „Automobil-Club Mayen und Umgebung“. Eine kontinuierliche Vereinsarbeit war in allen drei Clubs nicht mehr möglich. Die Rivalität und das Gegeneinander beherrschten diese drei Ortsclubs und die Motorsportszene.

Im Jahre 1967 siegte die Vernunft und Ali Schatz† (MSC), Heinz Hennerici† (Renngemeinschaft) und Georg Kraus† (AC Mayen) fanden nach schwierigen Verhandlungen in einer Fusion die Lösung des Problems. Der „Automobil-Club 1927 Mayen e.V. im ADAC“ sollte von nun an alle Kräfte konzentrieren und für Erfolge sorgen. Der neue Vorstand wurde gebildet von Kurt Kriechel† als Vorsitzendem, sein Stellvertreter war Georg Kraus†. Ali Schatz† wurde Sportleiter und Fred Roeckelein† Schatzmeister. Kurt Laux† übernahm die Aufgaben des Geschäftsführers. In dieser Konstellation wurde der AC Mayen zu alten Erfolgen und in eine nicht für möglich gehaltene Entwicklung geführt.

Kurt Kriechel† - er wurde auch Vorsitzender des ADAC Mittelrhein - und seine Vorstandskollegen sorgten für einen außerordentlichen Stellenwert des AC Mayen. Motorsportler aus ganz Deutschland und auch den Nachbarländern schlossen sich dem Verein an. Beginnend mit dem Jahr 1968 wurde der AC Mayen häufig der motorsportlich erfolgreichste Ortsclub im ADAC Mittelrhein; er rückte gar an die Spitze aller Clubs in Deutschland.

Europa- und Weltmeistertitel waren keine Seltenheit mehr im Vereinsleben des Automobil-Club 1927 Mayen e.V. im ADAC.

Der AC Mayen als Veranstalter

Die Verantwortlichen des Vereins erkannten sehr schnell das Potential seiner Mitglieder. Als Veranstalter der Rallyes „Rund um Mayen“ und „Mayen-Nürburgring“ erntete man die ersten Erfolge und bewies fundamentales Organisationstalent. Die Hausstrecke Nürburgring war die nächste Station des Werdegangs. Die „18 Stunden Nürburgring“ avancierten zu einem internationalen Rennen, das höchsten Ansprüchen genügte.

Es war und ist auch heute noch typisch für den AC Mayen, dass man immer wieder neue Herausforderungen suchte. Der benachbarte Flugplatz in Mendig „verführte“ den Verein, gemeinsam mit den Freunden des Motorsportclubs Koblenz, hochkarätige Rennen für Autos und Motorräder zu veranstalten. Nach drei Jahren kam allerdings das Aus, weil das Gelände umgebaut wurde und nicht mehr für Rennveranstaltungen zugelassen wurde.

Der AC Mayen kehrte zurück an den Nürburgring und versuchte sich als Veranstalter des „Mayener Rundstreckenrennens“. Dieses Rennen fand nicht die erhoffte Resonanz und die Verantwortlichen um Ali Schatz†, Kurt Laux† und Heinz Hennerici† knüpften eine Partnerschaft mit der Ecurie du Nord aus Luxemburg. So war es möglich, den „Preis von Luxemburg“ mit einem FISA-Prädikat (heute FIA) auf dem Nürburgring durchzuführen.

Somit bewegte man sich als Veranstalter auf internationalem Niveau In den Folgejahren wurde die Veranstaltung unter den Titeln „Nürburgring-Trophy“ und „Hans-Georg Bürger-Gedächtnisrennen“ durchgeführt. Der tragische Tod des Vereinsmitglieds Hans-Georg Bürger† war der traurige Anlass dieser Umbenennung.

Weil diese Rennveranstaltungen jedoch stets auf den Nachwuchs ausgerichtet waren, kam es leider nicht zu dem erhofften internationalen Durchbruch. Somit wurde 1974 ein völlig neues Konzept des Motorsports nach einer Idee von Ali Schatz† umgesetzt. „Weg von der Nordschleife des Nürburgrings und hin zu kurzen Sprintrennen auf der 2,3 km langen Start- und Zielschleife“.

Der „Super-Sprint“ war geboren und verwöhnte die Zuschauer mit „Non-Stopp-Motorsport“ vom Allerfeinsten. Er wuchs zu einer internationalen Großveranstaltung und beeinflusste das Clubleben des AC Mayen – auch in finanzieller Hinsicht. Die umfangreiche Geschichte füllt ein eigenes Kapitel in unserem Vereinsleben.

Mit dem Neubau des Grand-Prix-Kurses am Nürburgring begann auch für den AC Mayen im Jahre 1983 eine neue Zeitrechnung als Veranstalter. Es entstand ein partnerschaftliches und freundschaftliches Verhältnis mit den Verantwortlichen des „Rings“ und der AC Mayen war einer der ersten Veranstalter auf der neuen Strecke.

Ständig wachsende Anforderungen und auch Finanzrisiken machte eine Verteilung auf mehrere Schultern nötig. Nach einigen Jahren guter Zusammenarbeit mit dem ADAC Mittelrhein entstand eine Veranstaltergemeinschaft mit dem ADAC Nordrhein und dem ADAC Saarland. Neben unserem Super-Sprint brachten die Partner das „Eifelrennen“ und den „Großen Preis der Tourenwagen“ ein und sorgten für eine starke und erfolgreiche Gemeinschaft.

So veranstaltet der ADAC Mittelrhein seit 1985 jedes Jahr im Juli den Truck Grand Prix inkl. großem Trucker Festival, Spektakel und Feuerwerk auf dem Nürburgring. Dieses Rennen war seit Beginn fest in den Händen des AC Mayen.

Das erste LKW-Rennen überhaupt wurde beim Super Sprint einige Jahre zuvor aus der Taufe gehoben. Daraufhin entwickelte der ADAC Mittelrhein ein eigenständiges Event. Wesentlichen Anteil zum Gelingen dieser Großveranstaltung hatten Ali Schatz† als jahrelanger Rennleiter und Helmut Radermacher, der die Industrie organisierte.

Der AC Mayen stellte von Anfang bis heute nahezu die komplette Rennleitung. Die nachfolgenden Rennleiter waren Arno Derichs und nach weiteren 10 Jahren Ralf Fuß und Rolf Werner. Eine Truckrace-Kommission der FIA wurde etabliert, in der auch Arno Derichs tätig war. Rolf Werner ist dort bis heute involviert. Die gesamte Organisation des Europäischen Truckrennsports obliegt seit einigen Jahren der "ETRA", einer Firmengruppe im ADAC Mittelrhein, deren Geschäftsführer ebenfalls unser Vorsitzender Rolf Werner ist.

Ebenfalls in den 1970er und 1980er Jahren betätigte sich der AC Mayen bei Motorbootrennen.  Der ADAC Mittelrhein war zu jener Zeit der Ausrichter des Motorbootrennen in Brodenbach an der Mosel. Zahlreiche Sportwarte des AC Mayen unterstützten jahrelang diese Veranstaltung. Kurt Kriechel, seinerzeit AC Mayen-Vorsitzender war wohl der erste Rennleiter dieser Veranstaltung.

Aber auch der ADAC Südbayern bediente sich der vielseitigen Kompetenz. Auf der Olympia-Ruderregatta-Strecke bei München veranstaltete man gemeinsam hochklassige Motorbootrennen – einige Jahre ............. bis der Gesetzgeber sein Veto durchgedrückt hatte.

Beinahe grotesk für einen international anerkannten Rennveranstalter wie den AC Mayen:

Anfang der Neunziger Jahre war Traktor-Pulling angesagt! In der Müllenbachschleife des Nürburgrings wurde eine Strecke hergerichtet. Zigtausende an PS wühlten sich in die Erde, es war ein Riesenspektakel. Dennoch war diese Sportart in unserer Region unbekannt und die erhofften Besucher blieben aus.

Fazit: gewagt und verloren!

Während einer kurzen Episode von drei Jahren hat sich der AC Mayen als Veranstalter mit respektablem Erfolg in den Autoslalom-Sport vorgewagt. In einem Industriegebiet der Stadt Mayen wurde eine anspruchsvolle Strecke installiert und die Teilnehmerzahlen stiegen jährlich. Günther Borzek war und ist der erfolgreichste Slalom-Spezialist im Verein und mit seinem BMW bundesweit gefürchtet. Nach drei Jahren kam das Aus: keine geeignete Fläche, keine Genehmigung – die Erfahrung bleibt!

Im Jahre 1996 entdeckte man den Flugplatz in Zweibrücken als Rennstrecke. Prompt wurde der ADAC Pfalz mit ins Boot genommen und es entstand die „Veranstaltergemeinschaft Zweibrücken“. Nach kräftigen Investitionen in diese Strecke blieben leider die Erfolge aus, wodurch der ADAC Nordrhein und der AC Mayen nach drei Jahren aus der Veranstaltergemeinschaft ausstiegen.

Ebenfalls im Jahre 1996 stand das erste Rennen im Osten Deutschlands auf dem neuerbauten Sachsenring statt.

Die Qualität und Kompetenz des AC Mayen hatte sich bis in die neuen Bundesländer herumgesprochen. So war es kein Wunder, dass er vor Ort „Entwicklungshilfe“ leistete und auch noch Jahre später mit einer Rumpfmannschaft dort beim „Deutschen Tourenwagen-Masters“ seinen Beitrag einbrachte.

Ein weiteres wichtiges Ereignis im Jahr 1996:

Die Formel 1 kehrte zum Nürburgring zurück! Der ADAC Mittelrhein wurde mit der sportlichen Durchführung beauftragt und die Crew des AC Mayen stellte auch bei den folgenden Formel 1-Rennen nahezu die komplette Rennleitung.

Anfang der 2000er Jahre entwickelten sich aus dem Schumacher-Hype nicht nur der einmalige, großartige Michael-Schumacher-Fantag am Nürburgring, sondern auch die Ferrari Racing Days. Es entstand eine regelmäßige Veranstaltung, die der AC Mayen fortan im 2-Jahresrhythmus im Auftrag der Nürburgring GmbH bis dato durchführt.

Die zuvor erwähnte Veranstaltergemeinschaft wurde im Jahr 2009 aufgelöst…aber nicht der Drang zu Großveranstaltungen in den Köpfen der Macher im AC Mayen!

Es waren gewiss keine Wunder, dass Initiatoren neuer Rennserien beim AC Mayen

anklopften und um Rat und Tat suchten. Super League Formula und Radical Speed-Weekend am Nürburgring waren geboren mit dem sportlichen Ausrichter AC Mayen.

Im Jahre 2012 entwickelte sich eine interessante Gemeinschaft mit dem ADAC Mittelrhein. Eine Großveranstaltung à la Super Sprint wurde etabliert. Die Blancpain Endurance Series fuhr mit hochkarätigen GT-Rennwagen in der Europa- und Weltmeisterschaft. Es war sicherlich kein Zufall, dass Marc Hennerici –inzwischen Leiter Sport&Event im ADAC Mittelrhein- dieses Rennen gewann. Unter dem neuen Namen „Fanatec GT World Challenge“ wird diese Veranstaltung bis heute auf dem Nürburgring durchgeführt.