Das Jahr 2022 war für die gemeinnützige ADAC Luftrettung ein außergewöhnliches Jahr, da die Crews noch nie so häufig ausrücken mussten.

Rheinland-Pfalz |

Das Jahr 2022 war für die gemeinnützige ADAC Luftrettung ein außergewöhnliches Jahr, da die Crews noch nie so häufig ausrücken mussten. Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten die ADAC Rettungshubschrauber ein Plus von fast sieben Prozent oder 3.441 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr (52.234). Pro Tag hoben die fliegenden Gelben Engel damit im Durchschnitt zu rund 153 Notfällen ab. So eine hohe Einsatzzahl hat es noch nie seit Bestehen der gemeinnützigen Rettungsorganisation gegeben.

Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 30 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 28 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle (z. B. Beispiel Schlaganfälle). Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache.

Einsatz-Städteranking: Koblenz und Wittlich vor Bayern

In Rheinland-Pfalz sind insgesamt fünf Hubschrauber der ADAC Luftrettung stationiert: „Christoph 5“ (Ludwigshafen), „Christoph 10“ (Wittlich), „Christoph 23“ (Koblenz), „Christoph 66“ (Westpfalz) und „Christoph 77“ (Mainz). Sie wurden in der Zeit der Corona-Pandemie und damit auch zu Beginn letzten Jahres durch den während der Covid-19 Pandemie installierten Sonderhubschrauber „Christoph 112“ unterstützt, der 2022 noch bis Ende Februar im Einsatz war und 70 Einsätze geflogen ist.

Unter den 37 Stationen liegt in der Einsatzstatistik erstmalig die Luftrettungsstation Koblenz vorne, die in diesem Jahr gemeinsam mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblickt. „Christoph 23“ startete in 2022 zu 2.192 Notfällen und gehört damit zusammen mit „Christoph 10“ in Wittlich mit 2.082 Einsätzen, „Christoph 18“ in Ochsenfurt mit 2.015 Einsätzen und „Christoph 31“ in Berlin mit 2.005 Einsätzen zu den vier ADAC Rettungshubschraubern mit den meisten Alarmierungen in Deutschland.

Die in Rheinland-Pfalz stationierten Hubschrauber starteten zu 9.503 Einsätzen:

Einsätze Jahr 2022 Jahr 2021
Christoph 5 Ludwigshafen 1.462 1.511
Christoph 10 Wittlich 2.082 2.036
Christoph 23 Koblenz 2.192 2.111
Christoph 66 Westpfalz 1.885 1.589
Christoph 77 Mainz 1.812 1.669
Christoph 112 Ludwigshafen 70 (Jan-Feb) 392
Gesamt 9.503 9.308

Windeneinsätze, Windensofortbereitschaft und Nachtflüge

Die Bedeutung von Windenrettungen hat auch 2022 weiter zugenommen. Die bestehenden Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern) und Sande in Niedersachsen sowie die neu mit einer Rettungswinde ausgestatteten Stationen in Imsweiler in Rheinland-Pfalz sowie in Hamburg verzeichneten 377 Windeneinsätze – das sind rund drei Prozent mehr als im Vorjahr.

Um mit der Winde noch schneller beim Patienten zu sein, hat die ADAC Luftrettung 2022 als erste Organisation in Deutschland eine Winden-Sofortbereitschaft eingeführt. Dadurch können die Crews ohne Umrüstung der Kabine und Zwischenlandung direkt nach der Alarmierung zu Windeneinsätzen fliegen und haben so im Notfall bis zu zehn Minuten Zeitersparnis. Erstmals erfolgreich in der Praxis umgesetzt hatten die Luftretter das neue Konzept bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal.

Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit wurden insgesamt 3.276 absolviert. Ein Plus von rund 23 Prozent (Vorjahr 2.658). Darunter sind auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung an unbeleuchteten Landeplätzen. Möglich sind diese unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night Vision Imaging Systems“, kurz NVIS genannt. Solche Einsätze fliegen die Crews in Münster/Greven, Köln, Mainz, Sanderbusch, Senftenberg und Ulm.

Informationen zu den Stationen finden Sie online unter www.luftrettung.adac.de/stationen
Die bundesweite Presseinformation sowie Grafiken finden Sie online unter www.presse.adac.de