So reagieren die Bundestagskandidaten aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis auf die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt.

Rhein-Hunsrück |

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende konnte die CDU als deutlicher Sieger hervorgehen. Vor allem die SPD und die Linkspartei mussten herbe Niederlagen hinnehmen. Die FDP ist dagegen erstmals seit zehn Jahren wieder im Magdeburger Landtag vertreten. Doch wie bewerten die Politiker aus unserer Region das Wahlergebnis und welche Auswirkungen gibt es auf den Bundestagswahlkampf? Im Gespräch mit aktuell4u beziehen die Kandidaten für die Bundestagswahl im Rhein-Hunsrück-Kreis Stellung.

Marlon Bröhr (CDU): Ich habe mich sehr über das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt gefreut, zeigt es doch, dass die CDU nicht nur gute, sondern auch immer noch sehr gute Ergebnisse bei Wahlen erzielen kann. Dies gilt es bei den Bundestagswahlen zu wiederholen. Meinen persönlichen Wahlkampf beeinflusst das Ergebnis in Sachsen-Anhalt jedoch nicht.

Michael Maurer (SPD): Das Ergebnis der SPD in Sachsen-Anhalt ist eine schwere Niederlage für die Sozialdemokratie und eine große Enttäuschung. Da gibt es nichts zu beschönigen. Sicher hat die Polarisierung zwischen CDU und AfD eine Rolle gespielt; Wählerinnen und Wähler aus dem Mitte-Links-Spektrum haben sich für eine Sicherheitswahl gegen die AfD entschieden und die CDU gewählt. Natürlich wäre mir ein besseres Abschneiden der SPD lieber gewesen, aber ich gratuliere der CDU in Sachsen-Anhalt und bin froh, dass sie klar vor der AfD liegt. Mit Blick auf die Bundestagswahl gebe ich dem Wahlergebnis im Osten allerdings keine besondere Bedeutung. Gerade Sachsen-Anhalt weist regionale Besonderheiten auf und ist ein Sammelbecken für recht Kräfte. Das sieht auf Bundesebene und glücklicherweise im Rhein-Hunsrück-Kreis anders aus. Insofern beeinflusst dieses Wahlergebnis unseren Wahlkampf im Rhein-Hunsrück-Kreis in keiner Weise. Ich gehe mit großem Optimismus in diesen Wahlkampf und bin sicher, dass die SPD bis zum Wahltag noch deutlich machen kann, welche Errungenschaften der vergangenen Jahre ihrer Arbeit zu verdanken sind. Jetzt müssen wir die nächsten Monate nutzen, unsere bisherige Politik und unsere Ziele für die kommenden Jahre den Menschen nahe zu bringen. Wir wollen, dass es in unserem Land gerechter zugeht. Dass die Menschen sicher und gut leben. Dass unsere Kinder eine Perspektive haben. Wir brauchen neuen Mut und neue Zuversicht. Wir müssen auch Vertrauen zurückgewinnen. Wir werden den Erfolg und den Schwung aus der Landtagswahl in den Bundestagswahlkampf mitnehmen. Wir haben gerade in Rheinland-Pfalz wiederholt bewiesen, dass wir Wahlkampf können. Deshalb gehe ich sehr optimistisch in den Wahlkampf.

Carina Konrad (FDP): Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt setzt ein klares Zeichen: Die Mitte lebt! Die Ränder haben deutlich an Zustimmung verloren. Die FDP ist mit 6,4% im Genscher Land zurück mit einer Fraktion in einem ostdeutschen Landtag. Die Freien Demokraten in ganz Deutschland waren Sonntag natürlich in Feierstimmung, da wir es endlich in den Landtag geschafft haben. Vor fünf Jahren sind wir ja dort knapp mit 4,9% nicht eingezogen. Mich hat besonders gefreut, dass wir von jungen Menschen überdurchschnittlich viele Stimmen bekommen haben. Grund dafür sind viele junge Mitglieder, auch im Rhein-Hunsrück Kreis und in Cochem- Zell und eine generationengerechte, inhaltliche Ausrichtung, auch bei der Klimapolitik. Sachsen-Anhalt ist sehr ländlich geprägt, vergleichbar mit Rheinland-Pfalz. Ich schaue optimistisch Richtung Bundestagswahl. Das letzte Jahr hat vielen Bürgern verdeutlicht, dass wir besonders die ländlichen Räume weiter modernisieren und digitalisieren müssen. Weltbeste Bildung, Smart Farming und die Sicherung von Arbeitsplätzen und Unternehmen auf dem Land brauchen vernünftige Rahmenbedingungen und Entlastungen. Dieses Angebot macht die FDP den Menschen und dafür werbe ich um Unterstützung bei der anstehenden Bundestagswahl.

Julian Joswig (Grüne): Wir Grüne sind die einzige Partei, die bei allen Landtagswahlen in diesem Jahr zugelegt hat. Die Wahl in Sachsen-Anhalt wurde in erster Linie vom amtierenden Ministerpräsidenten Reiner Haseloff gewonnen und nicht von der CDU. Bei der Bundestagswahl tritt die Amtsinhaberin nicht mehr an und es liegt eine immense Wechselstimmung in der Luft, das merkt man auch hier im Rhein-Hunsrück-Kreis. Die GroKo ist ein Scherbenhaufen und hat keine Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit, etwa die Pandemiebekämpfung, die Digitalisierung oder den Klimawandel. Deshalb braucht es jetzt den Politikwechsel im Bund und eine grüne Regierungsbeteiligung! Als Grüner Bundestagskandidat im Wahlkreis 200 Mosel/Rhein-Hunsrück setze ich mich insbesondere für die Zukunft des ländlichen Raums sowie eine nachhaltige Wirtschaftspolitik ein und will ab Herbst unsere Heimat im Bundestag vertreten.

Vielen Dank für die Stellungnahmen. Die Gespräche führte Jan-Niklas Frohs.