Der Streit um den besten Song aller Zeiten ist auch zwischen mir und Kater Willy immer wieder ein heißes Thema, aber ich glaube, ich kenne die Antwort.

von Friedrich W. Dittmann

Willy, mein Kater, und ich disputieren häufig über die Frage, was wohl der beste Song aller Zeiten sei.

Bohemian Rhapsody ist interessant und wird gerne genannt. Ist ein interessanter Song. Child in Time oder Mistreated von Deep Purple, ok. White Room von Cream.  Alles ok. Es gibt so viele. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen. Der Fellträger schaut mich mit seinen großen grünlich schimmernden Augen wie ein Auto an, wenn ich ihm verkünde: "The best Song ever is: You keep me hanging on von Vanilla Fudge."

"Vanilla, was? Klingt wie Eiscreme!"

Die Motown Hauskomponisten Holland – Lamont – Dozier haben den Song im Oktober 1968 veröffentlicht und mit Diana Ross und den Supremes zum Welthit gemacht.  Die Version ist hübsch, aber nicht sehr bewegend.

1967, inmitten in der Flowerpower und Love an Peace Zeit, kamen Vanilla Fudge als psychodelische Rockband zu Vorschein. Die Mitglieder: der Keyboarder und Sänger Mark Stein, der Bassist Tim Bogart, der Gitarrist Vince Martell und der Drummer Carmine Appice. Bogart und Appice spielten später in einer Reihe bekannter Rockbands, u.A. mit Jeff Beck Ozzy Osbourne und Jimmy Page.

Die Jungs fielen der interessierten Gemeinde mit einer Reihe von Coversongs auf: Bang Bang, People get ready oder Some velvet Morning und aber auch mit You keep me hanging on.

Schon die ersten Töne machen hellwach. Mark Stein geht nach einer furiosen Einleitung mit wenigen Akkorden direkt in ein wildes Staccato in E auf seiner Hammondorgel über, dass sich über geraume Zeit hinzieht und dann, nach einer kurzen Pause, sein klagender und gleichzeitig anklagender Gesang.

Nie zuvor oder auch später hat jemand seine Enttäuschung, Verzweiflung und Wut so nachhaltig rausgehauen wie Mark Stein. "Lass mich gehen, worauf wartest du noch. Verpiss dich aus meinem Leben. Du hast mich nie geliebt, immer nur verarscht"

Und dann die ultimative Klarstellung, dass man niemals mit jemandem befreundet sein kann, den man liebt.

But how can we still be friends When seeing you only breaks my heart again

Die Nummer erreichte Platz 6 der US–Charts und mich, als damals Pubertierender, mitten ins Herz. Noch heute ziehe ich mir die diversen Liveversionen auf YouTube regelmäßig rein.

1986 hatte Kim Wilde mit einer Diskoversion einen Riesenerfolg. Na ja.