Im Rheinlandpokal-Viertelfinale trifft Rot-Weiß Koblenz in der 93. Minute gegen SV Eintracht Trier und feiert damit den Einzug in die nächste Runde.

Koblenz |

Es läuft die 93. Spielminute im Rheinlandpokal-Viertelfinale. Thilo Töpken setzt noch einmal zum Sprint an und treibt den Ball bis zum Trierer Strafraum vor sich her, ehe der Eingewechselte die Kugel auf Florian Engelhardt ablegt, der den Ball zum späten Sieg ins Netz befördert.

So lief die nahezu letzte Aktion der Partie zwischen den beiden Regionalligisten FC Rot-Weiss Koblenz und SV Eintracht Trier, in der sich die Elf vom Deutschen Eck mit 2:1 (0:1) durchsetzte. Dabei sah es im ersten Durchgang ganz und gar nicht nach einem Heimerfolg aus. Die Blau-Schwarzen erwischten den deutlich besseren Start auf einem schwer zu bespielenden Untergrund im Stadion Oberwerth und dominierten Halbzeit eins bis auf wenige Ausnahmen. In der neunten Minute zeigten sich die Gäste in Person von Alexander Cvetkovic zum ersten Mal vor RW-Keeper Carl Leonhard, doch die klaren Torchancen ließen noch etwas auf sich warten.

Die beiden besten Gelegenheiten der Koblenzer vor der Pause hatten Thilo Töpken mit einem Schuss an das Außennetz (22.) und Florian Engelhardt, der in der 40. Minute den Querbalken traf. Den Weg in das Tor fand der Tabellenvorletzte der Regionalliga. In Minute 38 gelang es den Rot-Weissen im Strafraum nicht, die Trierer an einem Torschuss zu hindern und Mounir Bouziane erzielte den zu diesem Zeitpunkt verdienten Führungstreffer. Adrian Alipour, Trainer der Koblenzer, war überhaupt nicht zufrieden mit der Spielweise seiner Mannschaft im ersten Durchgang:

Wir waren in keinster Weise präsent, wir haben in keinster Weise Zweikämpfe geführt und auch nicht das umgesetzt, was wir vorher besprochen hatten.

- Adrian Alipour, Trainer von Rot-Weiß Koblenz


Aber Spiele dauern ja bekanntlich 90 Minuten und so blieb noch eine komplette Halbzeit Zeit, um eben genau das zu ändern – und das taten die Gastgeber. Mit viel mehr Zugriff und Sicherheit kam die Alipour-Elf zurück aufs Feld und erarbeitete sich mit Kampf einige Torraumaktionen. Auf dem schlechten Rasen war es aber dennoch schwierig, spielerisch gefährlich zu werden, weshalb es ein Freistoß von Marius Köhl war, der Denis Wieszolek im Tor der Gäste bei kalten Temperaturen zum ersten Mal zum Auftauen brachte.

Den Ball klärte der Schlussmann ins Toraus, aber sicher konnten sich die Moselaner nach der Parade nicht fühlen. Der darauffolgende Eckstoß landete bei Ilhan Altuntas, der in der 65. Minute zum Ausgleich einköpfte. Nach dem Tor ließ das spielerische Niveau etwas nach, aber gekämpft wurde auf beiden Seiten um jeden Ball. Durch die deutlich verbesserten Koblenzer im Vergleich zur ersten Hälfte kam Trier nur noch zu wenigen großen Chancen so wie in der 74. Minute, als Robin Garnier mit seinem Schuss die Latte traf. Gästecoach Josef Cinar sah diesen Schuss als einen der entscheidenden Punkte der Partie:

Wir hätten mit dem Lattenschuss in Führung gehen können. Wir waren sehr ungenau in der zweiten Halbzeit, weshalb es ein offenes Spiel war. In den letzten Minuten versuchten wir, das Ergebnis in die Verlängerung zu retten.

- Josef Cinar, Trainer von SV Eintracht Trier

Es blieb allerdings bei einem Versuch, denn die Koblenzer glaubten an die Wende und in der 93. Minute schoss Engelhardt das Tor, das den Weg ins Halbfinale ebnete. Mit dem 2:1-Endstand zeigten die Rot-Weißen zum einen Moral und zum anderen, dass sie auch in der Liga noch nicht abzuschreiben sind.

„Gott sei Dank haben wir in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht gezeigt. Die Art und Weise ist jetzt einmal egal, aber wir werden definitiv die Dinge ansprechen, die in den nächsten Spielen anders laufen müssen“, blickt Alipour auf die Mission Klassenverbleib, die neben dem Pokalwettbewerb ganz oben auf der Liste des Trainers steht.


Für Trier lief der Samstagnachmittag genau umgekehrt zum Hinrundenspiel gegen Koblenz, als sie nach einem Rückstand in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielten. Auch für sie geht es in den nächsten Wochen noch um viel in der Regionalliga und dafür muss Cinar seine Truppe auch erst wieder aufbauen, äußert sich aber sehr zuversichtlich: „Wir werden wieder aufstehen.“

Koblenz: Leonhard – Afamefuna, Altuntas, Zobel, Rüth – Maroudis, Regäsel – Blagojevic (90.+2 Koljic), Engelhardt (90.+6 Adewole), Köhl (83. Ike) – Töpken.
Trier: Wieszolek – Garnier, Maurer, Spang, Heinz – Osawe (68. Kinscher), Roth (90.+3 Brandscheid), Zehir (79. Wrusch), Cvetkovic – Bouziane (68. König), Schacht.
Schiedsrichter: Fabian Mohr (Strohn).
Zuschauer: 724.
Tore: 0:1 Mounir Bouziane (38.), 1:1 Ilhan Mustafa Altuntas (65.), 2:1 Florian Engelhardt (90.+3).