Ob man mit Manowar eine Katzendame überzeugt? Fraglich. Wen man jedoch sicher damit überzeugen kann: einen Musik-liebenden Anwalt.

von Friedrich W. Dittmann

Willy, mein Kater, ist ein Kämpfer. Seit Jahr und Tag versucht er, die Aufmerksamkeit seiner Angebeteten Minni zu gewinnen. Vergebens. Die blauäugige Göttin ignoriert seine Avancen. Er bildete sich ein, alle Anmachtricks der Welt zu kennen. Eben, ein Mann von Welt. Ich habe ihm schon hundertmal erklärt, dass Frauen nicht davon beeindruckt sind, wenn man ihnen tote Vögel und Mäuse vor die Pfoten legt. Das ist so was von Old School.

„Versuche es einmal mit Musik. Das geht immer!“. Gesagt, getan. Willy wühlte in meiner Plattensammlung und kam mit Manowar „Warriors of the world“ (2013 remastered) um die Ecke. „Na, ja! Ob das das Richtige ist“, redete ich mehr mit mir selbst.

Behutsam erklärte ich ihm, dass er besser die liebliche Version von „Heart of steel“ (Kings of Metal MMXIV 1988) nehmen sollte. Die eher Sanfte mit dem geshouteten Gesang, wo die Meute mitsingt. „Ich mag die richtige Metalversion, Du hast keine Ahnung von der Liebe, Alter“, meinte er störrisch. Da hatte er wohl recht

Ich dachte an meinem Besuch eines Manowar-Konzertes vor einigen Jahren. Trotz langjähriger Metalerfahrung, flog mir fast die Mütze weg. Motorräder auf der Bühne und eine unbeschreibliche Lautstärke. Ich bin einfach geflohen. Ansonsten sind das gute Jungs, absolut cool, insbesondere der Bassist Joey DeMaio. Unvergessen, sein „Sting of the Bumblebee von Rimski Korsakov“. Hummelflug auf dem Bass.

Manowar wurde 1980 von Joey DeMaso und dem Girarristen Ross Friedman in New York gegründet. Dazu kamen der Sänger Eric Adams und der Drummer Carl Canedy. Das sechste Album „Kings of Metal“ aus 1988 war ihr bisher größter kommerziellen Erfolg und brachte Goldstatus in Deutschland. Für die deutschen Follower nahmen sie sogar „Heart of Steel“ in einer deutschsprachigen Version auf.

Im Frühsommer 2022 unternahmen Manowar eine Tour als getarnte Coverband (The Lords Of Steel), was von den Fans schon durch hohe Ticketpreise durchschaut wurde.

Meanwhile: Willy war voller Tatendrang losgezogen. Am Abend kam er mit beleidigten Gesichtsausdruck nach Hause, versehen mit einer Wunde am rechten Ohr. „Wie war es?“, fragte ich beiläufig. „Lass mich in Ruh. Sprich mit meiner Pfote, Du toller Ratgeber“. Er fläzte sich auf das Sofa und zog sich eine Folge Alf rein, seinem Bruder im Geiste.

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