Auf den Ersteindruck eines Katers zu hören, kann manchmal fatal enden. Sonst hätte ich nämlich Muse verpasst. Eine Rockband, die auch heute noch Herzen höher schlagen lässt.

von Friedrich W. Dittmann

Freunde der Sonne: Für alle die noch weinend an den Gräbern von Freddie Mercury und sogar Roy Orbison stehen, habe ich einen Namen: Matt Bellamy.

Es wird niemand wundern, dass Willy, mein Kater, und ich im August aufgeregt – soweit das bei einem tiefenentspannten Kater geht – zu unserem Local Dealer gezogen sind, um die neue Muse CD zu erwerben. Will of the People. Nach Abspielen des Titeltracks mault Willy: „Das ist Scheiße. Schmeiß das Ding in den Müll, Alter.“ Obwohl er recht hatte, wies ich ihn zurecht: „Gemach, Bro. Eilfertig ist die Jugend mit dem Wort.

Wäre ich seiner Empfehlung gefolgt, hätte ich ihm schon beim zweiten Track „Compliance“ eine Tagesration Nahrungsmittel gestrichen. Schnell bekommt man in Erinnerung gerufen, dass Muse nicht nur Bellamy ist. Chris Wolstenhome am Bass ist ein Genuss. Zusammen mit Dominic Howard an den Drums, Power ohne Ende.

Won’t stand down (Hammerbass), Kill or be killed, Euphoria sind allerfeinste Ware. Alle Kritiker, die Muse als Queen Coverband sehen und argumentieren, Bellamy klaue bei anderen Musikern, tun uns nur leid. Wir lieben es, wenn Matt in die höchste Schublade der Stimmhöhen greift und euphorisch singt.

Ich hätte mich mit meiner Bewertung sicher etwas zurückgehalten – „So wie es nun mal deine Art ist“, meint der Kater grinsend - hätte ich auf dieser Scheibe nicht zwei Songs gefunden, die total begeistern: Verona und insbesondere Ghosts.

How can I move on when everyone I see, still talks about you? How can I sleep with this coldness inside me? I know I can't bring back your love

Die Fragen kann ich dir nicht beantworten, lieber Matt. Ich kann nur sagen: Das Stück ist zum Weinen schön. Hammer! Genauso wie Verona: Can we kiss with poison on our lips. Well I’m not scared

Das Album schließt mit: We are fucking fucked. Matt Bellamy lässt seinen ganzen Frust raus über Krieg, Klimakatastrophe, Virus und Hass.

We're at death's door. Another world war Wildfires and earthquakes I foresaw a life in crisis, a deadly virus Tsunamis of hate are gonna find us.

Dem haben Willy und ich nichts hinzuzufügen: We are fucking fucked. Es reicht.

Bildrechte: Von Raph_PH - MuseBristol_050619-118, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80128217